Oldenburger STACHEL Ausgabe 3/00      Seite 10
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Radio-Frequenzen für Oldenburg

Die Themen:


Neue Selbsthilfegruppe

Der Tod eines Kindes, ob im Kleinkind-, Jugend- oder Erwachsenenalter bedeutet für die Eltern oft eine große Lebenskrise. In sehr vielen Fällen beginnt die schwerste Zeit erst lange nach dem schlimmen Ereignis, dann, wenn Freunde und Verwandte glauben, nun sollte die Zeit der Trauer vorbei sein. Niemand will mehr darüber reden.

In einer Gruppe betroffener Eltern Gehör und Verständnis zu finden, kann Entlastung bedeuten, denn wirklich verstehen können nur Menschen, die das gleiche Schicksal teilen. Natürlich hat jeder seinen eigenen Weg mit so einem Verlust fertigzuwerden, aber gerade über das Kennenlernen verschiedener Möglicjkeiten kann man leichter seinen eigenen Weg finden und so wieder Freude am Leben gewinnen. Personen, die an der Selbsthilfegruppe interessiert sind, erhalten weitere Infrmationen bei der BeKos, Tel. 0441/884848


Partnerinnen mißbrauchter Frauen

In Oldenburg soll eine Selbsthilfegruppe für Lesben gegründet werden, deren Partnerinnen Überlebende sexuellen Mißbrauchs sind.

"Die Mißbrauchserfahrung meiner Partnerin beeinflußt unsere Beziehung und unser gemeinsames Leben. Müssen wir eigentlich immer über den Mißbrauch reden? Wann bin ich mal dran mit meinen Problemen? Wie lange halte ich das noch aus?"

Wenn Du Deine Erfahrungen, Ängste und Gefühle mit anderen teilen und gemeinsam Kraft und Hoffnung schöpfen möchtest, kannst Du Dich bei der BeKos unter Tel. 0441/884848 melden.


Arbeit und Leben

Die Bildungsvereinigung Arbeit und Leben hat ihr neues Bildungsprogramm herausgegeben. Angeboten werden Möglichkeiten zur politischen Weiterbildung und Veranstaltungen zu ökologiscghen und gesellschaftlichen Fragen. Eine besondere Zielgruppe sind ArbeitnehmerInnen aus den Betrieben und Verwaltungen. Einjährige Vormittags- oder Abendkurse zur Vorbereitung auf die Z-Prüfung (Möglichkeit zum Erwerb einer Hochschulzugang sberechtigung ohne Abitur) sowie Weiterbildungsangebote als Form von berufsbegleitenden Lehrgängen stehen ebenfalls im Programm, außerdem Sprach- und Studienreisen, Seminare im EDV-Bereich und Rhetorik-Kurse. Die Programmhefte gibt es in der Geschäftsstelle von Arbeit und Leben, Klävemannstr. 1, Tel. 0441/924900. Sie werden auf Anforderung zugeschickt.


Castorlager in Esenshamm?

Angesichts der Tatsache, daß beim Einsatz von Brennelementen im AKW Unterweser/Esenshamm Sicherheitspapiere gefälscht worden waren, appelliert der Arbeitsktreis Wesermarsch an die Behörden, die Betriebsgenehmigung des Atommeilers auszusetzen. Seit November vergangenen Jahres sei die Aufsichtsbehörde an der Nase herumgeführt worden. Dies komme beim Umgang mit plutoniumhaltigen Mischoxid bewußter Körperverletzung gleich, denn, so Dr. Ingo Harms, der Sprecher der Initiativen: "Plutonium verzeiht keine Fehler. Wenn Politiker lügen, sind Millionenbeträge im Spiel, aber wenn Atombetreiber lügen, stehen Millionen Menschenleben auf dem Spiel."

Scharfe Kritik übte der Arbeitskreis auch an dem Antrag der Preußenelektra, auf dem AKW- Gelände ein Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente zu bauen. "Da es bisher nirgendwo auf der Welt gelungen ist, ein geeignetes Endlager zu finden, in dem der strahlende Atommüll für Zehntausende Jahre sicher gelagert werden kann, ist zu befürchten, daß aus dem geplanten Zwischenlager ein Endlager wird."

"Die Preußen Elektra beantragt den Bau einer Halle für die Aufstellung von 1520 strahlenden abgebrannten Brennelementen. Da pro Jahr etwa 40-60 Elemente ausgetauscht werden, würde dies einen möglichen Weiterbetrieb des Atomkraftwerks bis zum Jahr 2025-2030 bedeuten." "Da selbst die glühendsten Verfechter der Atomenergie eine Laufzeit von 50 Jahren für ausgeschlossen halten, befüchtet der Arbeitskreis, daß auch der Atommüll von anderen AKWs in Esenshamm gelagert werden soll. In jedem Fall wird sich das Gefährdungspotential vor Ort enorm erhöhen." "Nur ein Sofortausstieg aus der Atomenergie reduziert die Gefahren!"

"Daher fordern die Mitglieder des Arbeitskreises Wesermarsch alle zuständigen Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden auf, kein Zwischenlager zu genehmigen!"


Podiumsdiskussion zur Innenstadtattraktivität

Unter dem Titel "Attraktive Innenstadt - nur eine Utopie?" veranstaltet die Initiative "Unser Oldenburg" ein Podiumsdiskussion im Kulturzentrum PFL. Die Leitung übernimmt Adolf Schröder, der auch die "Oldenburger Gespräche" der VHS moderiert. Eingeladen sind Verkehrs- und Umweltdezernentin Karin Opphard, Stadtbaurat Hans Martin Schutte, Stadtsoziologe Prof. Dr. Walter Siebel von der Universität Oldenburg und jeweils drei Vertreter der WIR-Gruppe und der Initiative "Unser Oldenburg". Die Diskussion beginnt am 28. März um 20 Uhr im Großen Saal des PFL.


Der Verkehr: lieb und teuer

Die Deutschen gaben 1998 312,3 Milliarden Mark für die motorisierte Fortbewegung aus. Das Institut für Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, daß diese Summe ca. 15 % aller privaten Ausgeben entspricht. Ca. 41 Milliarden wurden für den öffentlichen Verkehr und ca. 271 Mrd. für den Individualverkehr bezahlt. Der Anteil der Bus- und Bahnfahrten verringerte sich seit 1970 von 18 auf 13 %. 81 DM gaben Deutsche mit geringem Einkommen für das geliebte Automobil im Monat aus, Spitzenverdienern war es bis zu 1550 DM wert.


Deutschland immer mehr von Autos bedeckt

Das Kraftfahrt-Bundesamt meldet: Straße unter! 57,2 Millionen Kraftfahrzeuge und Anhänger rollten Anfang 2000 auf Deutschlands Straßen (2 % mehr als 1999). Um die letzten Meter freie Straße wird heftig gerungen. Durchschnittlich 530 PKW besitzen 1000 Leute (oder umgekehrt). Bloß keinen anderen mitnehmen! Immer schön alleine fahren! Parallel dazu haben die Beförderungen im LKW- Verkehr stark zugenommen (Motto: Verlagerung von der Schiene auf die Straße): In den ersten neun Monaten des Jahres 1999 seien mit LKWs 6,5 % mehr Güter bewegt werden. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Danke!


Wer Windows 2000 wählt, unterstützt Scientology

Windows 2000 enthält eine Komponente, die von einer Firma hergestellt wurde, die Scientology gehört. Dieses berichtet die Computerfachzeitschrift c't in ihrer Ausgabe 3/2000:

"Windows 2000, das als Nachfolger von Windows NT im Februar auf den Markt kommen soll, enthält ein Defragmentierungsprogramm namens 'Diskeeper'. Der Hersteller ist die Firma Executive Software Inc. des bekennenden Scientologen Craig Jensen. Das 1981 gegründete Unternehmen bietet Defragmentierungs- und Datenspeicherungstools an, um 'die Geschwindigkeit und Performance von Microsoft Windows NT zu verbessern'."

Ganz gleich, wie Microsoft die Firma Executive Software am Vertrieb der Software beteiligt, wird diese Firma und damit Scientology durch jeden Verkauf von Windows 2000 unterstützt. Gleiches gilt für die "schwarze Weitergabe" von Windows 2000, da dadurch das Produkt und damit damit die Komponenten salonfähig werden und damit werbend wirken.

Wer nach Alternativen sucht, schaue sich Linux an, oder - wer nicht umsteigen möchte - nutze die herkömmlichen Windows-Verionen.

Mehr Informationen sind im Web zu finden unter "http://www.heise.de/ct/99/25/058/".


Ich parke nicht auf Sonderparkflächen

Bei ca. 400 Stellflächen gibt es 9 in der Tiefgarage der Universität, die schwer mobilitätsbeeinträchtigten Menschen vorbehalten sind. Diese "Behinderten-Parkplätze" werden auch von jungen und älteren SprinterInnen unberechtigt benutzt. Seit einiger Zeit gibt es eine Methode, auf diesen Umstand hinzuweisen. Bei den unberechtigt geparkten Fahrzeugen werden einfach die Scheibenwischer hochgeklappt.

Unverständlicherweise erklären einige dieser FalschparkerInnen, daß es sich hierbei um Sachbeschädigung handele. Also, Tankwarte, haltet ein in Eurem Tun, es könnte zur Strafanzeige führen. Doch die Krönung bringen die Spezis zustande, die immer wieder mal ihr Fahrzeug quer vor die Stellflächen parken. Damit werden zwar gleich zwei Parkplätze verbaut, doch das Gewissen ist rein: "Ich parke schließlich nie auf einer Sonderparkfläche." Wie kommt es nur, daß die mobilitätsbeeinträchtigten Menschen sagen: "Wir sind nicht behindert, wir werden behindert"?

In Zeiten ohne Parkdruck bleiben auch die Sonderparkflächen frei. "Ich parke ja nur Mittags hier, wenn es eng wird. Und ich esse auch ganz schnell..." (Der Interviewte ist persönlich bekannt und kommt mit dem Auto vom Schützenweg zum Essen.) Ist da nicht wahrhaftige Großzügigkeit zu spüren?

Es war auch zu hören, daß die Stellflächen gar nicht benötigt würden, denn sie seien ja die meiste Zeit frei. Ein Professor - ausgerechnet vom Fachbereich 1 - will sich deshalb für die Abschaffung der Sonderparkflächen einsetzen. Vermutlich findet er es besser, wenn noch mehr Stellplätze für das Ökonomiezentrum "ÖCO" zur Verfügung gestellt werden können.

Diese Betrachtung berücksichtigt nicht, daß z.B. im Schwimmbad Wassertherapie stattfindet. Wenn die MitarbeiterInnen der Pflegeeinrichtungen in der Stadt Oldenburg mit ihrer Auto- und Kleinbus-Kolonne kommen, werden alle Parkflächen gebraucht. Fehlt dann eine Parkmöglichkeit, müssen die Betroffenen gleich wieder umkehren. Insoweit sabotieren die FalschparkerInnen nicht nur die Pflege, sondern auch die Arbeit einer universitären Einrichtung.

Gerold Korbus


Arktiseis schmilzt dahin

Zwischen 1978 und 1996 ist das arktische Eis um 6 % geschrumpft. In einem Bericht des World-watch-Institutes wird darauf hingewiesen, daß dieses einem Schwund von 34 000 Quadratkilometern entspricht. Zum Vergleich: das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat ungefähr dieses Ausmaß. Außerdem habe sich die Dicke der arktischen Eisdecke seit den siebziger Jahren von 3,1 auf 1,8 Metern reduziert (ca. 40 %). Das Grönland-Eis, mit 8 % der weltweiten Eisfläche die größte Eismasse auf dem Land neben der Antarktis, sei seit 1993 an den Rändern um durchschnittlich einen Meter pro Jahr dünner geworden.

 

 
  Differenzen zur gedruckten Fassung nicht auszuschließen. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Siehe auch Impressum dieser Ausgabe und Haupt-Impressum