Oldenburger STACHEL Ausgabe 6/00      Seite 3
 
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Studie warnt vor Handys

Am 12.5. berichtete die Frankfurter Rundschau über eine Studie, die seitens der britischen Regierung kurz nach Versteigerung fünf neuer Handy-Lizenzen für umgerechnet 75 Milliarden DM veröffentlichte. Die Studie der Arbeitsgruppe von Sir William Stewart von der Uni Tayside fand zwar "keine zwingenden Beweise" für ein generelles Gesundheitsrisiko. Doch die WissenschaftlerInnen räumten ein, daß die Mikrowellen der Mobilfunkgeräte "biologisch Effekte" haben könnten. Besonders Kinder und Jugendliche mit ihren empfindsameren und noch in der Entwicklung begriffenen Ohren und Gehirnen seien einem höheren Risiko ausgesetzt als Erwachsene.

Dieses Risiko bringt die GutachterInnen zur Warnung vor übermäßigem Handygebrauch durch Minderjährige. Sie legen der britischen Regierung "Schutzmaßnahmen nahe". Seinen eigenen Enkeln rät Sir William Stewart zweifellos vom Handy-Gebrauch ab. Die Regierung will diese Empfehlungen an alle Eltern weiterleiten. Über ein Mindestalter zur Handy-Benutzung wird noch nachgedacht. Indes soll die Aufstellung neuer Antennenmasten für mobile Kommunikation in der Nähe von Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern untersagt werden. Weitere staatliche Studien werden folgen.

Minderjährige bestreiten bereits ein Viertel des Handy-Marktes auf der Insel. Entsprechend verärgert reagierten die betroffenen Konzerne. Besonders der Zeitpunkt der Veröffentlichung führte zu Unmut. Zwar war bekannt, daß an der Studie gearbeitet wurde. Doch soll vor der Versteigerung der neuen Lizenzen durch gezielte Indiskretion bekannt geworden sein, die Studie werde eine allgemeine Entwarnung zum Ergebnis haben.

Diese Studie reiht sich lückenlos ein in vielfache Veröffentlichungen von Studien zur Gefährlichkeit von Handy-Wellen. So bewies der australische Prof. Dr. Repacholi von der Weltgesundheitsorganisation bereits 1997 eine mindestens verdoppelte Gefahr des Tumorwachstums. Eine von der Telekom 1996 beauftragt Studie wies den negativen Einfluß auf den menschlichen Schlaf nach. Schwedische Studien bewies eine erhöhte Hirntumorrate in der Kopfregion, in deren Nähe üblicherweise Mobiltelefone gehalten werden. Die AOK rät nach einer Veröffentlichung des Fernsehsenders Hessischer Rundfunk 3 (HR3) davon ab, Handy auf der Brust, besonders über dem Herzen, zu tragen, da hierdurch das Herzinfarktrisiko deutlich steige. Die Liste der einschlägigen Studien ließe sich beliebig fortführen.

Gerold Korbus

Weitere Informationen:

Arbeitskreis ElektroSmog: Tel.: 0441/9736360 oder 04407/424, Fax: 0441/9736362 oder 04407/424

 

 
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