Oldenburger STACHEL Ausgabe 4/01      Seite 13
 
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Naziaufmarsch in Bremen

Die NPD-Demo, die zuerst für den 17.3. in Weyhe geplant war, fand an diesem Tag in Bremen-Vegesack statt (Bremen Nord). Um ca. 11 Uhr zogen die Nazis mit ihren faschistischen Parolen durch die Straßen. PDS, SPD und die Kirchen hatten zu Gegendemos aufgerufen. Während sich diese Gegendemonstranten von den Nazis fernhielten, versuchten antifaschistische und autonome Gruppen den Naziaufmarsch direkt zu verhindern. Das große Polizeiaufgebot sorgte einerseits dafür, daß die Nazis ohne erhebliche Probleme ihre hasserfüllte, faschistische Propaganda kundgeben konnten. Zum anderen hatten sie überall Straßenblockaden gebildet und hielten dort den größten Teil der Gegendemonstranten insbesondere Autonome fest. So ergab sich meistens eine Entfernung von ca. 100 Metern zwischen Antifaschisten und Nazis. Doch einigen Gegendemonstranten ist es trotzdem gelungen in die Nähe der Nazis zu kommen. Gegen die faschistischen, menschen- und verfassungsfeindlichen Parolen konnte doch noch in unmittelbarer Umgebung (verbaler) Widerstand geleistet werden. Nicht wenige Anwohner zeigten sich solidarisch mit den Gegendemonstranten. Zu Gewaltübergriffen ist es zunächst nicht gekommen. Wer sich zu nah an die Nazis ranwagte wurde von der Polizei zurückgedrängt, bei Widerstand drohte der Schlagstock. Gegen Ende der Nazi-Demo ist es schließlich doch zu einer Ausschreitung gekommen. Die Nazis saßen alle bereits in ihren Autos - natürlich wieder rundum abgesichert durch Polizei - als plötzlich eine Faschistin aus dem Auto sprang, auf einen Gegendemonstranten zurannte und brutal auf ihn einschlug. Sekunden später erhielt sie Verstärkung durch ca. zehn weitere Nazis. Einige Antifaschisten, die dem Naziopfer zur Hilfe eilten wurden ebenfalls verletzt. Der größte Teil der Gegendemonstranten konnte sich wie gesagt erst gar nicht vom Fleck rühren auf Grund der Polizeiblockaden. Einige wurden teilweise gewaltsam zurückgehalten.

Polizist verliert Nerven

Nach Augenzeugenberichten ist es beim Abfahren der Nazis zu einem Aufprall zwischen zwei Naziautos gekommen. Vereinzelt hat es Stein- und Eierwürfe gegeben, wobei einige Scheiben zu Bruch gingen. Als Reaktion auf die Steinwürfe soll ein Polizeibeamter seine Schusswaffe in Richtung Gegendemonstranten gelöst haben. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Der gefährliche und völlig unbegründete Schusswaffeneinsatz hätte einen Gegendemonstranten tödlich treffen können. Als der davon betroffene Polizist von einigen Antifaschisten auf sein Fehlverhalten hin angesprochen wurde, habe dieser erneut zu einer Waffe gegriffen. Diesmal glaubte er, sich mit Pfefferspray verteidigen zu müssen und sprühte mehreren Personen ins Gesicht, so einige Augenzeugen.

Und in Zukunft?

Wenn Staat und Polizei so weitermachen, den Spieß umdrehen und die Faschisten beschützen als wären sie eine bedrohte Minderheit, so vergessen sie leicht, daß es sich hier um verfassungsfeindliche, gewaltätige und mörderische Gestalten handelt. Die Nazis sind die Bedrohung für nahezu alle BevölkerungsschichtenFür den Schutz der Faschisten ist anscheinend genug Geld da, während die Kassen ansonsten immer leer sind - insbesondere, wenn es um das Bleiberecht von Flüchtlingen geht. Die momentane Anerkennungsquote liegt bei 3%!!! Deshalb ist es um so wichtiger, daß sich der antifaschistische Widerstand weiterhin organisiert. Nie wieder Faschismus!! Es lebe die internationale Solidarität!!

Mec

 

 
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