Oldenburger STACHEL Nr. 235 / Ausgabe 6/02      Seite 16
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Nazi-Aktivitäten in Oldenburg und umzu

Immer häufiger werden Oldenburg und besonders das Ammerland zum Tumrnelplatz für Neonazis. Uns allen sicher noch in guter Erinnerung ist der Aufmarschversuch von NPD und "freien Nationalisten" am 27.10.01 in der Oldenburger Innenstadt. Weniger bekannt dürfte sein, daß sich schon 7 Wochen später ca. 60-80 Nazis aus der Region Weser-Ems in einer Gaststätte in Westerstede-Ocholt zu einer Versammlung mit "Ansprachen und Musik zum Ende des Kampfjahres" versammelten. In der Durchführung ähnelte diese Veranstaltung einem Treffen von Nazis in einer Gaststätte in Jeddeloh (Gemeinde Edewecht) im November 2000.

Die Demo und die Veranstaltung stehen in enger Verbindung zueinander, was sich nicht nur in der jeweiligen Teilnahme von Christian Worch, einem der prominentesten Neo-Nazis in Deutschland, zeigt, sondern auch an der Anwesenheit weiterer hochrangiger Kader aus dem braunen Sumpf. So war eine der führenden Anti-Antifa-Aktivistinnen, Thekla Kosche, nicht nur auf der Nazi-Demo, sondern befand sich auch im Bullenkessel am Lappan und wird dort eifrig Bildmaterial von den DemonstrantInnen gesammelt haben. Ziel dieser sogenannten "Anti-Antifa" ist die "wirksame Feindaufklärung", die Sammlung von Daten politischer GegnerInnen (also aller Menschen, die gegen Nazis sind), mit dem Ziel, diese einzuschüchtern und/oder anzugreifen, Kosche ist Anfang 2001 nach Hamburg gezogen, die Stadt, in der auch Christian Worch wohnt. Zuvor lebte sie in Kiel und Lübeck, wo sie, wie in Hamburg, als Botin für Fahrrad-Kurierdienste arbeitete. Dadurch besaß sie gute Möglichkeiten, Namen und Adressen von potentiellen Opfern faschistischer Übergriffe im Rahmen von Anti-Antifa-Aktivitäten zu sammeln. Aus dieser Zeit stammen auch ihre Kontakte zu Peter Borchert, dem schleswig-holsteinischen NPD-Vorsitzenden und Sprecher des Club 88 in Neumünster (8 steht für den achten Buchstaben des Alphabets =H , 88 bedeutet für Nazis "Heil Hitler"). Der Club 88 hat sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Treffpunkte der rechten Szene Norddeutschlands entwickelt: Dieser Borchert, und so schließt sich der Kreis, war neben Worch der zweite Redner auf der Westersteder Veranstaltung.

Doch dies waren nicht die ersten, und auch nicht die letzten Auftritte von Faschisten und Faschistinnen in unserer Region: Am 1.Mai 2001 kam es in Petersfehn (Bad Zw'ahn) zu Auseinandersetzungen, als eine ca. 50köpfige Gruppe Nazis mit Zaunlatten und anderen Schlagwerkzeugen auf BesucherInnen des traditionellen Frühtanzes losgingen und mehrere von ihnen verletzten. Am nächsten Tag war die Strasse, die vom Festplatz nach Oldenburg führt, mit widerlichster Nazi-Propaganda vollgemüllt. Auch bei vielen anderen "Volks"festen (z.B. Sandyfest in Sandkrug etc:) kam es immer wieder.zu Ärger mit rechten Schlägern.

Auch im Vorfeld.der Kommunalwahl 2001, bei der die NPD in OL einen Stimmenanteil von 0,8 % erhielt (gut ein Drittel weniger als bei der letzten Wahl), gab es eine verstärkte Nazipräsenz in der Stadt. Viele Hauptverkehrsstraßen waren kurzzeitig mit Plakaten verschandelt. Am 1. und 6.9. gab es Wahlkampfstände der NPD:in der Innenstadt und in Osternburg. Eine für den 8: September geplante Kundgebung der Faschisten auf dem Julius-Mosen-Platz wurde zwar abgesagt, statt dessen gab es aber wieder einen Wahlkampfstand in der Innenstadt mit rund 30 Ekelpaketen. Ebenfalls im Herbst 2001 wurde ein Mensch in OL von 2 Plakatklebern der NPD mit einer Schußwaffe bedroht. Diese beiden waren Markus Dallek, NPD-Kandidat im Wahlkreis 2 und Anmelder der Demonstration am 27.10.01, sowie David "Werder" Morawski; NPD-Kandidat im Wahlkreis 1. Des weiteren gab es zum Jahresende 2001 großflächige Nazi-Schmierereien in Aschhausen (Bad Zwischenahn) und eine deutlich größere Nazi-Präsenz in der Gemeinde Edewecht.

Sicherlich fehlen noch viele weitere Vorfälle in dieser Aufzählung,(die ihr uns aber gerne mitteilen dürft. Einfach Post an : Anmerland gegen Rechts Henmannstr.83, 26135 Oldenburg).

Aber eines dürfte jetzt schon klar geworden sein: ES REICHT!

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

Kriegen wir den Hintern hoch, gegen Nazis und Rassisten

Für die Freiheit und das Leben, Nazis in die Nordsee fegen!

Ammerländer gegen Rechts

 

 
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