Oldenburger STACHEL Nr. 237 / Ausgabe 9/02      Seite 3
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Warum in die Ferne schweifen ...

... wenn das Holz wächst doch so na(c)h

Biomasse wird von den Menschen seit mehr als viertausend Jahren als Energieträger genutzt. Holz war lange Zeit die wichtigste Form des Heizmaterials, bis Kohle, Erdöl und Erdgas mit höheren Energiedichten und zum Teil auch wegen der Fließfähigkeit das Holz verdrängten.

Mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz zu heizen ist mehr als an einem romantischen Abend vor den lodernden Flammen und dem knisternden Holz im offenem Kamin zu liegen. Heute mit Holz zu heizen ist kein Schritt zurück, sondern ein großer Schritt voraus. Es ist kein Verzicht auf gewohnten Komfort und es ist keine zusätzliche Arbeit wie z.B. tägliches Holz und Asche schleppen. Moderne Holzheizungen werden im Ein- und Mehrfamilienwohnbereich mit Holzhackschnitzeln oder mit Holzpellets betrieben. Vollautomatisch von der Zündung, über die Brennstoffversorgung bis zu Entaschung. Gewerbebetriebe heizen inzwischen ebenso wie Komunen bei der Versorgung von Wohnhäusern mit Holzhackschnitzeln oder Pellets aus Holzresten. Stück- u. Scheitholz eignen sich erst bei größeren Anlagen wenn diese vollautomatisch betrieben werden sollen, ansonsten bieten sich preisgünstige manuell beschickete Anlagen an. Holzpellets sind kleine runde Stücke von ca. 2cm Länge und der Dicke eines Bleistiftes und werden derzeit in unserer Region noch nicht hergestellt. Die Herstellung der Holzpellets erfordert auch einen höheren Energieaufwand als die Herstellung von Holzhackschnitzeln. Der Vorteil liegt in der Fließfähigkeit der Pellets, die üblicherweise auch in Tanklastwagen geliefert werden. Holzpellets stellen auch eine saubere Lösung für den Stubenofen dar. Holzhackschnitzel sind kleingehackte Holzstücke von ca. 3-5 cm Länge. Sie fallen bei der Durchforstung und Holzernte sowie als Reste bei der Holzverarbeitung an. Ein großer ökologischer Vorteil bei den Holzhackschnitzeln liegt in der regionalen Verfügbarkeit. Kurze Wege stellen sich ein. Die Stadt-Land-Beziehung wird intensiv gefördert. Zur gesamten Beheizung eines Einfamilienhauses benötigt man nur soviel Holz, wie in einem Jahr auf der Fläche von ca. 1 ha (100m x100m) Wald nachwächst. Der größte ökologische Vorteil der Holzverbrennung ist die CO2-Neutralität. Es wird nur soviel CO2 freigesetzt, wie die Natur in der kurzen Zeit der Holzproduktion eingebunden hat. Ein geschlossener CO2-Kreislauf. Ganz im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Der gesamte Gewinn bleibt auch in der Region; auch ganz im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas.

Mit steigender Beliebtheit wird mehr und mehr Holz für Holzhackschnitzel aus dem Wald herausgeholt; aber auch auch Straßenbäume und Heckenschnitt sind geeignet. Die nicht genutzten Holzvorräte verkompostieren sich im Wald und es wird dabei die gleiche CO2-Menge freigesetzt wie bei der energetischen Nutzung durch Verbrennung. Dieses nichtgenutzte Holz-Energiepotential wird dann aber durch fossile Energieträger abgedeckt. Somit ist die Nutzng von Holz als biogener Festbrennstoff der Kompostierung und auch den fossilen Brennstoffen weit überlegen. Für Holzinteressierte sei an dieser Stelle gesagt, das etwa 2,5 kg Holz 1 l Heizöl bzw 10 qm Erdgas ersetzen. Eine zusätzliche Aschentonne ist nicht nötig, da die ohnehin geringe Menge an Asche auch als landwirtschaftlicher Dünger ausgebracht werden kann. Und was im Kleinen funktioniert, funktioniert auch im großen Stil. Hier wird dann der Schwerpunkt auf die Erzeugung von Strom gelegt, wobei die anfallende Wärme in Wohn- und Gewerbegebieten ganzjährig genutzt werden sollte. Förderungen, Zuschüsse und zinsverbilligte Darlehn sind je nach Größe der geplanten Anlage erhältlich. Wagen Sie den Schritt in die Zukunft mit der Natur vor Ihrer Tür. Für erste Fragen können Sie sich gerne an den Ökomarkt e.V. wenden.

Andreas Gnoß, Ökomarkt e.V.

 

 
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