Oldenburger STACHEL Ausgabe 2/98      Seite 5
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

NWZ stellt Zeitungstransport um

Als einer der wenigen Zeitungsverlage in Deutschland unterhält die NWZ noch einen Fuhrpark, um ihre gedruckten Exemplare zu transportieren. Dieser Eigentransport sei inzwischen unwirtschaftlich geworden, ließ man in der Hauspostille "NWZ-News" am 15. 1. 1998 verlauten. Die NWZ sieht sich also gezwungen, den Transport auf selbständige Fuhrunternehmen zu übertragen.

Einvernehmen zweifelhaft

Entgegen der Annahmen des Verlages wird es wohl nicht so leicht sein, die "wegen der langen Kündigungsfristen" erfolgten "vorsorglichen Kündigungen" in "einvernehmliche Aufhebungsverträge" umzusetzen, wenn die Verhandlungen mit den Arbeitnehmern ageschlossen sind.

Die Arbeitnehmer nämlich widersprechen: Es haben bisher keine wesentlichen Verhandlungen stattgefunden. Verschiedene Vorschläge seien seitens der Geschäftsführung gemacht worden, doch habe es trotz Zusagen keine Verhandlungen über die Modalitäten gegeben.

Vorgeschlagen wurde u. a. der Wechsel in die Selbständigkeit, jedoch sei die Dotierung des Basisvertrages, die seit August um 50% gesenkt worden sei, zu gering. Den Vorschlag, zu anderen Unternehmen zu wechseln, lehnen die Fahrer aus sozialen, wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen Gründen ab: Die NWZ wolle sich aus ihrer Verantwortung stehlen.

14 Arbeitsplätze in Gefahr

Es scheint, als habe die Leitung der NWZ bisher mehr eine Vision denn einen Plan, wie die Zeitungen in Zukunft bewegt werden sollen. Daher sehen die 14 Fuhrparkmitarbeiter (Durchschnittsalter 50 Jahre, durchschnittliche Betriebszugehörigkeit 19,5 Jahre) jetzt ihre Arbeitsplätze in Gefahren. Sie haben in den Jahren ihrer Arbeit bei der NWZ ihre Zuverlässigkeit und Loyalität bewiesen, aber auch ihre Flexibilität, in dem sie auch Ladetätigkeiten ausführten, schnell auf ungewöhnliche Ausdruckzeiten reagierten, ständig den Tourenverlauf aktualisierten und auch die Touroptimierung unentgeltlich planten und durchführten, nachdem Vertriebsleitung, Fuhrparkleitung und Unternehmensberater zuvor an dieser Aufgabe gescheitert waren. Die Mitarbeiter zweifeln nun an der Kompetenz ihrer Leiter, zumal in den letzten zwei Jahren fast keine ihrer Verbesserungsvorschläge mehr umgesetzt wurden, selbst wenn damit Einsparungen von bis zu 100000 DM pro Jahr verbunden gewesen wären.

jws

Unter Verwendung von Informationen von Klaus Pagel, Sprecher der Fuhrparkmitarbeiter


Diese Veröffentlichung unterliegt dem Impressum des Oldenburger Stachel. Differenzen zur gedruckten Fassung sind nicht auszuschließen.
Nachdruck nur mit Quellenangabe, Belegexemplar erbeten.


 

 
  Differenzen zur gedruckten Fassung nicht auszuschließen. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Siehe auch Impressum dieser Ausgabe und Haupt-Impressum