Oldenburger STACHEL Ausgabe 4/98      Seite 16
 
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Wie man ein städtisches Verkehrsproblem löst.

"Im Rahmen der städtischen Verkehrsplanung ist die Beschleunigung des ÖPNV (in Worten: Öffentlicher PersonenNahVerkehr) eines der vordringlichen Ziele und ständige Aufgabe der Verwaltung." Mit diesem Satz beginnt die Vorlage für den Verkehrsausschuß zum Thema "Freihalten von Busspuren für den ÖPNV". In der März-Sitzung des Verkehrsausschusses hatte die Fraktion B 90/ Die Grünen angefragt, wie denn die Verwaltung - hier: das Ordnungsamt der Stadt - mit der Tatsache umzugehen gedenke, daß die Busspur an der Staulinie häufig zugeparkt ist. Das Ordnungsamt erklärte sich außerstande, diesen Mißstand zu beseitigen. Originalzitat: "Die städtische Verkehrsüberwachung strebt eine regelmäßige Überwachung der beiden vorgenannten Standorte (gemeint sind die Busspuren Staulinie und Heiligengeistwall) an; eine permanente Überwachung ist nicht möglich."

Wer macht es?

Es fehle schlicht am Personal, war die Begründung. Und hier schleicht sich in die Verwaltungsvorlage ein drohender Unterton ein.

Originalzitat: "Die Schwierigkeiten in der Verkehrsüberwachung werden sich nach der bevorstehenden Einrichtung weiterer Parkzonen mit Sonderparkrechten für Anwohner (Schloßgartenviertel, Gerichtsviertel, Bahnhofsviertel, Bereich Am Festungsgraben) noch deutlich verschärfen, wenn der dann bestehende Fehlbestand von fünfeinhalb Planstellen nicht ausgeglichen wird. Auf den Bericht der Verwaltung im Verkehrsausschuß am 19.11.97 wird hingewiesen." So, das habt ihr nun davon!

Ein Vorschlag

Der Kreisverbandsvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland (VCD), Detlev Bayer Täufel zeigte sich hierüber verwundert. Wenn die Stadtverwaltung ihre erklärte Absicht, den Busverkehr zu beschleunigen, in die Tat umsetzen wolle, hätte er da einen Vorschlag: Eine konzertierte Aktion von Stadtverwaltung, Polizei und VWG, eine Woche lang konsequent durchgezogen, dürfte nach seiner Einschätzung von Erfolg gekrönt sein. "Die Überwachung der Busspur muß eine Woche lang das Hauptanliegen aller Beteiligten sein," so Bayer-Täufel. "Die Stadtangestellten überprüfen hauptsächlich bzw. ausschließlich diesen Bereich, die Polizei patroulliert hier und die Fahrer der VWG zeigen jeden Falschparker an."

Wer will das?

Kritische Töne waren vom VCD-Busverkehrsexperten Wilfried Jankowski zu vernehmen: "Hier fehlt es wieder einmal, wie so oft, am Willen, etwas für die Verbesserung des Busverkehrs in dieser Stadt zu tun." Nicht einleuchten wollte ihm auch die Begründung, mit der Amtsleiter Ramin für das Ordnungsamt eine Umwandlung der Dauerparkplätze auf der Haarenseite der Staulinie in Kurzzeitparkplätze ablehnte: Für die Autofahrer sei es zu gefährlich - wegen des fließenden Verkehrs, die Fahrbahn zu überqueren. "Für Kenner der örtlichen Situation nicht nachvollziehbar", so sein Kommentar.

Mit Süffisanz bemerkt Jankowski eine Gefahr, die bislang gar nicht beachtet wurde: der Bordstein stört. Wie leicht kann ein Autofahrer, der sein Fahrzeug in der Busspur geparkt hat, dort zu Fall kommen - eine Gefahr, die vermeidbar wäre, wenn man das Parken auf Rad- und Gehwegen erlaubte.

Außerdem wäre dann auch die Busspur wieder frei.

Noch ein Vorschlag

Ein kleiner Tip: Vielleicht sollte man die Auflösung des Problems einem Werbegrafiker überlassen. Ich denke da an eine Zigarrettenreklame, die sich zu meiner Schulzeit (und auch später noch) großer Beliebheit erfreute. Zum Schluß kam dann immer der Satz: "Warum denn gleich in die Luft gehen?- Greife lieber zur ... Dann geht alles wie von selbst."

tog


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