Oldenburger STACHEL Ausgabe 9/98      Seite 16
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Von Bolero und Revolution

Filme zu Lateinamerika

Zapata, Che Guevara, Subcomandante Marcos - Tupamaros, Sandinistas und Zapatistas. die jüngere Geschichte Lateinamerikas ist voller Mythen. Die Befreiungsversuche und - bewegungen sind teils Legende geworden, teils stehen sie noch in der konkreten Auseinandersetzung, wie die Indios im mexikanischen Chiapas und die Tupamaros in Uruguay. Trotz der blutigen Unterdrückung durch Militär und faschistische Todesschwadrone, haben die Menschen in Lateinamerika sich einen klugen Sinn für die Verhältnismäßigkeit und die Kraft der Phantasie erhalten.

In den Sechziger Jahren kämpften die Tupamaros als bewaffnete Stadtguerilla und unternahmen beispielhafte Aktionen, wie die Entführung eines mit Lebensmitteln gefüllten LKW in ein Armenviertel. Heute, nach dem Ende der Militärdiktatur, arbeiten sie als legale Partei für eine Veränderung der Verhältnisse. Diese Möglichkeien, einer legalen Arbeit bietet sich augenblicklich für die Zapatistas in Mexico nicht. Der bewaffnete Aufstand von 1994 und das Auftreten von Subcomandante Marcos in Fernsehen und Internet hat die Bewegung weltweit bekannt gemacht und anfangs einen brüchigen Frieden geschaffen.

Mit einer Filmreihe wollen die Lateinamerikagru ppe Oldenburg und die Kinoinitiative Filmriß die aktuelle Situation in Lateinamerika reflektieren. Dabei wird es sowohl um die gesellschaftliche Auseinandersetzung als auch um den 'banalen' Alltag gehen, um Hoffnung, und um das Scheitern von Illusionen.

Angesichts des zwanzigjährigen Bestehen des Alhambras stellt sich auch die Frage, wie stark die Ideen und die Praxis der lateinamerikanischen Guerilla die sozialen und politischen Bewegungen in Deutschland bis heute beeinflussen.

Offensichtlich ist ebenfalls, daß der deutsche Film angesichts oberflächlicher Schnulzen wie "Stadtgespräch" und Co. von Lateinamerika einiges lernen kann. Das als "Cinema Novo" begründete Kino lebt auch heute in einem typischen Stil des magischen Realismus und erzählt phantastische Geschichten über Träume und Alltag - wie es auch der Bolero tut: "Boleros handeln immer vom Schicksal, von verschiedenen Möglichkeiten der Zukunft" (Daniel Diaz Torres, Regisseur von "Quiereme y Veras").

Termine:

So., 20.9.98, 15.00h PFL: Juliana (Peru 1988, 90 Min, FSK 6)

Um von gewaltätigem Stiefvater wegzukommen verkleidet sich die 13 jährige Juliana als Junge und lebt mit einer Gruppe von Kindern in der Satdt.

Eintritt 5 DM (Kinder 2,50 DM) So., 27.9.98, 20.00h, Alhambra: A Place called Chiapas (Kanada 1998, 90 Min.)

Reportage über den verzweifelten Kamppf der Zapatista. Anschließend Diskussion mit Heike Kammer von den Internationalen Friedensbriga den.

Eintritt 5 DM So., 4.10.98, 20.00h PFL: Amigomio (Argentinien/Deutschland 1993/95, 114 Min.)

Nach der ereignisreichen Flucht aus Argentinien leben der achtjährige Amigomio und sein Vater in Ecuador. Nach Jahren im Exil bietet sich die Möglichkeit der Rückkehr in die Heimat.

Eintritt 5 DM

So., 11.10.98, 20.00h Alhambra: Tupamaros (BRD/CH/Uruguay 1996, 95 Min)

Eindrucksvolle Dokumentation über die Geschichte der zum Mythos gewordenen Tupamaros von Uruguay, ihren Kampf im Untergrund in den sechziger und siebziger Jahren bis zur Niederschlagung ihrer Revolution, die Zeit der Militärdiktatur sowie ihre Heutige parlamentarische Arbeit. Mit anschließender Diskussion

So, 18.10.98, 20h Alhambra: Cubanischer Filmabend

Gezeigt werden die cubanische Alltagskomödie Melodram (52 Min.), und der Film Quiereme y veras, worin sich drei Alte an einen spektakulären Bankraub erinnern...

Das ausführliche Programm gibt's im Dritte- Welt-Laden in der Auguststraße.


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