Unter diesem Motto finden vom 19.-25. November die 6. Oldenburger Filmtage statt. Organisiert von den hiesigen Film- und Kinoinitiativen, RollenWechsel, Filmriß, Gegenlicht, Mobiles Kino Niedersachsen und dem Film- und Medienbüro Oldenburg, die mit den Filmtagen ihre kontinuierliche Arbeit einmal im Jahr zum großen Festival bündeln. Dieses Jahr zeigen wir Filme schwerpunktmäßig zum Thema Identität(en). Dabei geht es uns weniger um die individuelle Beantwortung der Frage nach dem Sein, als vielmehr um die Frage nach den Ursachen und Folgen von Identitätsbildung und Identitätspolitik. Was sich hinter dem Begriff Identität verbirgt, entspricht meist nicht der Eindeutigkeit, die das Wort suggeriert.

Das Motto der diesjährigen Filmtage stammt aus dem Film "Naked Spaces" von Trinh T. Minh-ha, der das diesjährige Porträt einer feministischen Filmemacherin gewidmet ist. Die Autorin, Filmemacherin und Komponistin Trinh T Minh-ha, die in Vietnam geboren ist und zur Zeit in den USA lebt, durchbricht in ihren Filmen und Texten sowohl inhaltlich als auch formal gängige Kategorien. Ihre Filme sind nie eindeutig unter den Genres Spielfilm, Dokumentarfilm oder Experimentalfilm zu fassen.

Wir zeigen zwei Filme von ihr: "A tale of love" (22.11., 21.30 Uhr, Cadillac), eine Erzählung der Liebe, die auf einer vietnamesischen Geschichte aus dem 19. Jahrhundert basiert und in der heutigen Zeit in den USA spielt. "Naked Spaces - Living is round" ist ein Film, der Bilder aus dem dörflichen Alltagsleben und über Architektur in verschiedenen westafrikanischen Ländern zeigt (21.11., 18.00 Uhr). Madeleine Bernstorff aus Berlin (Blickpilotin) wird in einer eigenen Veranstaltung eine Einführung in die Arbeiten von Trinh T. Minh-ha geben (22.11., 20.00 Uhr).

Eröffnet werden die Filmtage am Donnerstag, den 19. November um 19.00 Uhr im PFL mit drei Kurzfilmen, Grußworten und "Left Luggage" , dem Regiedebüt von Jeroen Krabbé, der zur Eröffnung eingeladen ist. Der Film erhielt u.a. den ersten Preis im Publikumswettbewerb auf dem Emder Filmfest, die ZuschauerInnen im vollbesetzten Neuen Theater honorierten den sehr emotionalen Film mit beeindruckenden Standing Ovations.

Wie jedes Jahr haben die beteiligten Film-und Kinoinitiativen, RollenWechsel, Mobiles Kino Niedersachsen, Filmriß, Gegenlicht und das Film -und Medienbüro, ihr Programm unabhängig voneinander zusammengestellt. Über 70 Filme sind so zusammengekommen bei denen sich inhaltlich bestimmte Schwerpunkte herauskristallisiert haben.

In dem Film "Intersexed" erzählen Michel Reiter und Heike, die beide geschlechtlich uneindeutig geboren sind, ihre persönliche Geschichte von der gesellschaftlich erzwungenen Zuordnung und deren Folgen. Michel Reiter wird zur Veranstaltung kommen.

Zum Thema Geschlechtsidentität zeigen wir den neuen Film von Rosa von Praunheim "Transsexual Menace", ein Dokumentarfilm über Transsexuelle in den USA und den Film "Geschlecht ist Geschlecht ist Geschlecht..." von Kathia Scholz ,A. Keil, S. Hamelberg und M. Brettschneider. Hierzu freuen wir uns, Ronja Hisse und Patty aus Hamburg, die beide transsexuell sind, begrüßen zu können.

(Freitag, 20.11., ab 19.00 Uhr, Cadillac).

Exklusiv für Frauen und Lesben: "Die Brandon Teena Story" von Susan Muska und Gréta Ólafsdóttir (Samstag, 21.11. 18.00 Uhr, Alhambra), den Gewinner des "Gay Teddy Award" auf der Berlinale 1998.

"Deutschland und das Ich" verknüpft auf sehr interessante Weise Bilder der Deutschen Wiedervereinigung mit der Suche nach dem Begriff Identität in verschiedenen Lexika und mit der Tradition von "Völkerschauen". Zu Gast sind die Filmemacherin Hito Steyerl und Magdalena Vieten wird zum Thema referieren. (Sonntag, 22.11., ab 16.00 Uhr, Cadillac)

"Babenhausen 1997" Der dritte Film den wir von Hito Steyerl zeigen, beschäftigt sich mit der Kontinuität des Antisemitismus in Deutschland. Über die Verarbeitung der Shoa von Überlebenden geht es in dem Film "Shalosh Ahayot" (Drei Schwestern) von Tsipi Reibenbach (23.11., 20.00 Uhr, PFL)

Die Erfahrungen von MigrantInnen der zweiten Generation in der BRD werden in den Filmen "Dikkat - Wir kommen" und "Eastsider" von dem Videoprojekt Durchblick und "Geschwister" (21.11., 20.00 Uhr, Cadillac) von Thomas Arslan behandelt. Die FilmemacherInnen und der Hauptdarsteller aus "Geschwister", Tamer Yigit, sind anwesend.

Zum Abschluß der Filmtage geht es um die Auseinandersetzung mit dem Thema "Black Culture, Black Politics und Black Identity". Hierzu zeigen wir am Mittwoch den 23.11. die Filme "Last Angel of History" von John Akomfrah, "Hoffnung im Herz" von Maria Binder und "Soul in the Hole" von Danielle Gardener. Als Gäste sind Henning Harnisch und Pat Elzie eingeladen, zwei ehemalige Basketballprofis, die über die unterschiedliche Bedeutung und Wahrnehmung von Streetball in den USA und der BRD erzählen werden. Ausklingen werden die Filmtage mit einer Jungle-Party.

Wie immer gibt es natürlich die Filmnacht am Samstag mit den Filmen "Wild West" von David Atwood und "Mein Leben in Rosarot" von Alain Berliner und Frühstück mit Sekt am Sonntagmorgen für Ausgeschlafene und Aufgebliebene, bei dem eine Auswahl internationaler Kurzfilme gezeigt wird.

Im regionalen Wettbewerb am Montag werden die eingereichten Produktionen von FilmemacherInnen aus der hiesigen Region gezeigt und das Publikum entscheidet, wer den ersten Preis von 1000,- DM bekommt. Die FilmemacherInnen sind zu den jeweiligen Vorführungen anwesend.

Am Sonntag laufen im Rahmen des Kinderfilmnachmittages "Mein Freund Joe" von Chris Bould und "Nie mehr 13!" von Sirin Eide. Diese beiden Filme werden auch vom Mobilen Kino Niedersachsen vom 23.11. bis 27.11. in verschiedenen Schulen gezeigt.

Neu ist der gemeinsame Beginn aller Gruppen am Donnerstag im PFL. Danach wird ebenfalls zum ersten mal eine große Eröffnungsparty im Alhambra gefeiert. Organisiert wird die Party mit einigen Überraschungen von Gegenlicht..

Dies alles ist nur ein Auszug aus dem Programm. Das ausführliche Programm kann ab Anfang November beim Film- und Medienbüro bezogen werden.

Das Programm der 6.Oldenburger Filmtage zeigt, daß es spannendes Kino jenseits von Hollywood gibt und daß "Independent" mehr bedeuten kann als immer schriller, bunter und sexistischer. Wir werden unsere Gäste garantiert nicht im VIP-Bereich vom gemeinen Volk trennen, statt dessen freuen wir uns auf die Diskussionen und den Austausch mit ihnen und dem Publikum.

Film und Medienbüro Oldenburg e.V.

Kaiserstr. 24 26122 Oldenburg
fon: 0441/2489646 fax: 0441/ 2489661

vom 19.11.-25.11. unter: 0172 4334174 erreichbar
im Internet: http//www.uni-oldenburg.de/kino
e-mail: medienb@hrz1.uni-oldenburg.de

Donnerstag 19.November:

PFL:
   19.00 Uhr: Eröffnungsveranstaltung mit Kurzfilmen und Begrüßung der Gäste

   im Anschluß: Left Luggage, NL/B/USA 1997, 96 min

Alhambra:
   22.00 Uhr: Eröffnungsfete mit Disco und Film- und Videoprojektionen


Freitag 20.November:

Cadillac:
   17.00 Uhr: Aufbrüche, BRD 1996, 20 min;
                    Wer ist der Letzte, BRD/Cuba 1997, 30 min
   19.00 Uhr: Geschlecht ist Geschlecht ist Geschlecht ist Geschlecht, BRD 1998, 5 min
                    Intersexed, BRD 1997, 68 min
   22.00 Uhr: Transsexuel Menace, USA 1996, 60 min

PFL:
   18.00 Uhr: These Hands, Tansania 1992, 45 min
   20.00 Uhr: Neria, Zimbabwe 1992, 103 min


Uni-Aula:
   20 00 Uhr: The Crying Game, GB 1992, 113 min

Alhambra:
   20.00 Uhr: Who the hell is Juliette, Kuba/Mexiko 1997, 90 min


Samstag 21.November: 

Cadillac:
   14.00 Uhr: Kurzfilmrolle
   16.00 Uhr: Dikkat - Wir kommen, BRD 1994, 60 min
                    Eastsiders, BRD 1995, 40 min
   20.00 Uhr: Geschwister, BRD 1996, 82 min
   22.30 Uhr: Filmnacht: Wild West, GB 1994, 90 min
                    Mein Leben in Rosarot, F/B/GB 1997, 88 min

PFL:
   18.00 Uhr: Portrait: Naked Spaces - Living is Round, Westafrika 1985, 135 min

Uni-Aula:
   20.00 Uhr: Lost Highway, USA 1996, 135 min

Alhambra:
   18.00 Uhr: exclusiv für Frauen: The Brandon Teena Story, USA 1997, 90 min


Sonntag 22.November:

Cadillac:
   11.00 Uhr: Kurzfilmfrühstück
   16.00 Uhr: U.Magdalena Vieten zum Thema nationale Identität
   17.00 Uhr: Deutschland und das Ich, BRD 1994, 42 min
                    Babenhausen 1997, BRD 1997, 4 min
                    Land des Lächelns, BRD 1996, 2 min
   20.00 Uhr: Portrait: Madeleine Bernstorff zu Trinh T. Minh-ha
   21.30 Uhr: Portrait: A Tale Of Love, USA 1995, 108 min

PFL:
   20.00 Uhr: Didn't do it for Love, BRD 1997, 80 min

Uni-Aula:
   20.00 Uhr: Vertigo, USA 1957, 128 min

Alhambra:
   Kinderfilmnachmittag:
   15.00 Uhr: Mein Freund Joe, BRD/IRL/GB 1995, 96 min
   17.00 Uhr: Nie mehr 13!, Norwegen 1996, 82 min

   20.00 Uhr: König der Masken, China%Hongkong 96, 101 min


Montag 23. November

Cadillac:
   15.00 - 23.00 Uhr: Der Regionale Wettbewerb

PFL:
   18.00 Uhr: My father is coming, USA 1992, 90 min
   20.00 Uhr: Shalosh Ahayot (Drei Schwestern), Israel 1998, 67 min

Uni-Aula:
   20.00 Uhr: Spion in Spitzenhöschen, USA 1965, 111 min

Alhambra:
   18.00 Uhr: König der Masken, China/Hongkong 1996, 101 min (Wdh)
   20.00 Uhr: Who the hell is Juliette, Kuba/Mexiko 1997, 90 min (Wdh)


Dienstag 24. November:

Cadillac:
   17.00 Uhr: Preisverleihung mit den GewinnerInnen des Regionalen Wettbewerbs

                     Film- und Videoprojekte stellen sich vor: 
   18.00 Uhr: Blickpilotin e.V. aus Berlin
   20.00 Uhr: interoceana video aus München/Montevideo mit:
                    Und plötzlich sahen wir den Himmel, BRD/Uruguay 1997, 102 min


Mittwoch 25. November

Cadillac:
   17.00 Uhr: Hoffnung im Herz, BRD 1997, 35 min
   18.00 Uhr: Soul in the Hole, USA 1995, 98 min
   20.30 Uhr: Der letzte Engel der Geschichte, GB 1995, 45 min

ca. 22.30 Uhr: zum Abschluß: Dub Party mit Double D (DJ Queen Doreen und Yell)
                      vom Sistars Veranstaltungskollektiv aus Hamburg