Oldenburger STACHEL Ausgabe 11/00      Seite 13
 
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Widerstand gegen Sendemasten wächst

Mitte Oktober fand in Holtrop bei Aurich eine BürgerInnenversammlung zum Thema Mobilfunk statt, zu der der Bürgermeister der Gemeinde eingeladen hatte. Anlaß war die geplante Montage von Mobilfunksendeanlagen am Schornstein der ehemaligen Meierei. Das Gebäude unterhalb des Schornsteins wird als Kindergarten genutzt. Die Eltern der Kindergartenkinder fürchten um die Gesundheit ihrer Kinder, aber auch die AnwohnerInnen. Eingeladen waren u.a. zwei Vertreter der DeTe-Medien (Tochterfirma der Telekom), die die Sendeanlage errichten will. Deren Auftritt fiel besonders durch Überheblichkeit bei gleichzeitigem Fehlen von Fachkompetenz auf. So behaupteten sie, daß ihre Sendeanlage nicht 500m außerhalb des Dorfes positioniert werden könne, weil ihre Antennen nur eine Reichweite von 1,5 bis 2 km habe. 10 bis 15 km werden von der Konkurenzgesellschaft Mannesmann angegeben, was den Tatsachen entspricht. Auch kannten sie die von der Telekom finanzierten Studien offensichtlich nicht, die eine gesundheitliche Beeinträchtigung nahe legen.

Die ca. 200 BürgerInnen wollen, unterstützt durch den Bürgermeister, daß der Sendemast außerhalb des Ortes platziert wird. Da die Gemeinde mit DeTe-Medien den Vertrag bereits unterschrieben hat wurde die Einrichtung eines runden Tisches mit allen Beteiligten beschlossen.

In der Gemeinde Flachsmeer (Großefehn) hat sich eine BürgerInneninitiative gegründet, die zwei Wochen zuvor eine Versammlung mit ca. 350 BürgerInnen abgehalten hat. Auch hier war die Forderung den Sendemast mindestens 500 m entfernt von den Wohnhäusern zu errichten und nicht, wie geplant, mitten im Ort. Auch hier sind die Verträge, diesmal mit Fa. Mannesmann, bereits geschlossen. Auf Grund des Protestes der BürgerInnen zeigt sich der Gemeinderat bereit, mit Mannesmann über einen Alternativstandort zu verhandeln.

Bei beiden Standorten zeigt sich, daß die Organisation der BürgerInnen durchaus Erfolg haben kann obwohl die betroffenen in beiden Fällen erst nach Vertragsschließung informiert wurden.

Rainer Stasch

 

 
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