Oldenburger STACHEL Nr. 238 / Ausgabe 10/02      Seite 7
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Die Wahl ist gelaufen, die Politik noch lange nicht

Die ALSO läßt sich nicht einmotten!

Die Wahlen sind gelaufen, Kugelschreiber, Schnittchen, Infobroschüren und Wahlplakate zusammen mit Bürgernähe und verständnisvollem Dauerlächeln für den Wähler sicher in den Werbemittel-Kisten der Parteien verstaut. Bis zu den nächsten Wahlen können wir uns alle wieder auf nahezu gespenstische Ruhe vor persönlichen Kontakten mit den den so genannten Vertretern des Volkes einstellen. Fischer, Müntefering, Künast und Co. werden sich so schnell nicht wieder im beschaulichen Oldenburg blicken lassen. Eingemottet werden auch die schönen weißen Ordner-Binden, die für die Stipvesiten der Politgrößen aus Berlin so manchem aufstrebenden Möchtegern-Nachwuchs-Politikern aus den Jung-Parteien zumindest für ein paar Stunden zu dem Gefühl von Macht und unendlicher Wichtigkeit verhalfen.

Die ganze Aufregung ist vorbei - und die Aufregung war groß. Nicht ganz unschuldig an den nervösen Blicken - besonders bei den Vertretern der SPD - waren dabei die Mitstreiter der ALSO. Dabei haben sie doch mit dem "Team Soziales Oldenburg" immer wieder persönlichen Einsatz gezeigt, um mit ihren Beiträgen den Wahlkampf inhaltlich nteressanter zu gestalten: Mit Transparenten und Flugblättern mahnten sie regelmäßig das soziale Oldenburg an, "begleiteten" Franz Münteferings Kurzauftritt am SPD-Infostand am Lefferseck mit auf Transparenten weithin gut lesbaren Erinnerungen an seine Aufgaben (Alle sollen ...), "unterstützten" Klaus Wowereits Gastbesuch im Ziegelhof mit interessierten Diskussionsbeiträgen und einer aufmerksamkeitserregenden "Showeinlage" (Zur Erinnerung: Sie formatierten sich vor dem Rednerpult mit beschrifteten T-Shirts zu dem Spruch: Eine CDU ist genug) und verteilten sogar vor dem Ziegelhof - gefüllt mit den gespannt auf "Ihren Sigmar" wartenden Parteigenossen - Flugblätter mit besonders gelungenen Redeauszügen des niedersächsischen Ministerpräsidenten (auf der einen Seite... Auf der andere Seite waren den schönen Worten die weniger schönen Taten gegenübergestellt).

Letztere Aktion stieß jedoch bei den eifrigen jungen Männern mit den weißen Wichtig-Armbinden und ihrem Koordinator, Herrn Abdinghoff-Feldkemper, seines Zeichens Geschäftsführer der Geschäftsstelle SPD Oldenburg, auf völlig unverständliche Unmut. "Ich habe hier das Hausrecht und davon mache ich Gebrauch", erteilte er den ALSO-Mitstreitern ein Verteilverbot in unmittelbarer Nähe des erkorenen Wahlkampftempels. In peinlich väterlich anmutender Manier meinte er, die "unerzogenen Kinder" von dem Recht auf seiner Seite überzeugen zu können - zur Not mit Polizeigewalt. "SPD läßt ALSO von Polizei räumen" - Seine Frage, ob denn die ALSO gerne eine derartige Überschrift in den Medien sehen würde, wurde mit der gleichlautenden Gegenfrage an die SPD- Führung gekontert - und blieb unbeantwortet. Schließlich einigte man sich auf einen "Sicherheitsabstand" von etwa 10 Metern zum Eingang des Tatortes - unter ständiger Beobachtung eines besonders übereifrigen Ordners. Inhaltlich blieb dieses kleine Scharmützel - wie der Wahlkampf allgemein zum großen Teil - seitens der SPD dürftig bestückt...

Jetzt sind die Wahlen gelaufen, die Ordner und andere Nachwuchspolitiker kehren vom sonnabendlichen Schnittchen- und Infostand der Partei zurück ihn ihren Alltag. Lokalpolitische Entscheidungen stehen jedoch weiterhin aus und eines ist gewiß: die ALSO wird ihr sozialpolitisches Engagement so schnell nicht einmotten. Sie setzen darauf, daß nicht alle Bürger nach der Abgabe "ihre Stimme" bei der Wahl tatsächlich verstummt sind.

Sandra Merlien

 

 
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