Indien:
Frauen und Entwicklung von unten
Saswati Roy von der indischen Frauenorganisation SWADHINA in Oldenburg
Ökonomische Unterdrückung und Frauen sind im indischen
Zusammenhang häufig synonym - so zumindest Saswati Roy von der
indischen Frauenorganisation SWADHINA (zu deutsch: Unabhängigkeit)
in einer Rede auf der Dreijahreskonferenz der War Resisters'
International in Brasilien 1994. Auf den verschiedensten Ebenen der
Ökonomie sind Frauen die ersten Opfer - ein Ausdruck der
strukturellen Gewalt, von der Frauen besonders betroffen sind.
Indien ist bis heute in erster Linie eine agrarische Gesellschaft.
Die Landwirtschaft macht 37 % des indischen Bruttosozialproduktes
aus und beschäftigt 70 % der arbeitenden Bevölkerung und etwa 84 %
aller wirtschaftlich aktiven Frauen.
Die Einführung von auf den Verkauf ausgerichteten Anbauprodukten
und die Anbindung an den Weltmarkt hat zu einer absichtlichen
Verlagerung von der Subsistenzproduktion auf der Basis natüerlicher,
frei zugänglicher Ressourcen hin zu einer geldorientierten
Wirtschaftsweise geführt.
Die Einführung der Politik der "Grünen Revolution", die hohen
Technikeinsatz, die Kommerzialisierung der Anbauprodukte,
biotechnische Innovationen und andere Strategien beinhaltete, hat
unterschiedlichen, aber immer tiefgreifenden Einfluß auf die
sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Beziehungen
in den betroffenen ländlichen Gebieten und damit auf die Situation
der Frauen.
Wochenendseminar:
Vom 28.-30. Juni wird in Huntlosen ein Seminar mit Saswati zum
Thema "Frauen und Entwicklung von unten in Indien" stattfinden (für
Frauen und Maenner). Auf dem Seminar wird es voraussichtlich um
folgende Themen gehen:
- politische Situation, religiöse, ethnische und soziale Konflikte
- ökonomische und soziale Situation in Indien, Auswirkungen der
"Grünen Revolution" und einer auf Weltmarktintegration, Export und
Industrialisierung ausgerichteten Entwicklungspolitik
- Die Arbeit von SWADHINA: Unterstützung bei der Selbstorganisation
von Frauen
- Rolle der BRD und der bundesdeutschen Wirtschaft: welche
wirtschaftlichen Interessen gibt es in Indien; wie sieht die
bundesdeutsche "Entwicklungspolitik" in Indien aus?
- "Entwicklung" - wer entwickelt hier wen?
Das Seminar dient dem gegenseitigen Austausch, nicht nur "unserer"
Information darüber, wie die Situation in Indien aussieht. Ziel ist
es, über Ansätze einer Veränderung hier nachzudenken, die einem
gemeinsamen Ziel von Entwicklung näher kommen. Dabei soll die
Situation von Frauen jeweils besonders im Mittelpunkt stehen.
Das Seminar wird organisiert von der WRI-AG der Föderation
Gewaltfreier Aktionsgruppen - Graswurzelrevolution (FöGA). Es findet
statt im Tagungshaus der Ökologischen Akademie Hosüne (Scarabeus e.V.)
in Huntlosen.
Organisatorisches
Beginn: Freitag, 21. Juni, ca. 17:00 Uhr
Ende: Sonntag, 23. Juni, ca. 14:00 Uhr
Die Teilnahmekosten an dem Seminar betragen etwa 75,- DM pro Person
zuzüglich Verpflegung. Diese wird von uns während des Seminars selbst
organisiert, um die Kosten möglichst niedrig zu halten.
Sprache
Im wesentlichen wird das Seminar in Englisch durchgeführt werden, da
Saswati in Englisch referieren wird und eine Übersetzung ins deutsche
sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Voraussetzung fuer die Teilnahme
ist jedoch lediglich, Englisch einigermaßen zu verstehen. Bei
Verständnisproblemen kann jederzeit nachgefragt werden. Eigene
Diskussionsbeiträge können selbstverstaendlich auch auf Deutsch gemacht
werden und werden dann ins Englische übersetzt. Die Teilnahme sollte
nicht an Sprachproblemen scheitern!
Anmeldung:
WRI-AG der FöGA
c/o Andreas Speck
Brahmweg 178
26135 Oldenburg
Tel.: 0441/203864
Graswurzelgruppe Oldenburg
c/o Julia Kraft
Groninger Strasse 28
26129 Oldenburg
Tel.: 0441/71544
Diese Veröffentlichung unterliegt dem
Impressum des Oldenburger Stachel.
Differenzen zur gedruckten Fassung sind nicht auszuschließen.
Nachdruck nur mit Quellenangabe, Belegexemplar erbeten.
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