Oldenburger STACHEL Ausgabe 8/96      Seite 12
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Zukunfts-fähige Entwicklung unserer Erde

Auf der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro wurde 1992 die AGENDA 21 beschlossen. Sie enthält ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, das unter den Prämissen "Gerechtigkeit", "Erhaltung der Ressourcen", "Nord-Süd- Konflikt" Wege zu einer umweltverträglichen, nachhaltigen Entwicklung der Zukunft der Menschen aufzeigt. 170 Staaten haben die Agenda unterschrieben, auch die Bundesrepublik Deutschland. Doch die verantwortlichen Politiker hierzulande scheinen die Konsequenz ihrer Verpflichtungen nicht begriffen zu haben. Eine zukunftssichernde Sozial- und Umweltpolitik sehen sie nur als Hindernis für einen konkurrenzfähigen "Standort Deutschland" an. Durch immer neue Gesetzesänderungen beschleunigen sie den Sozialabbau und den Verbrauch der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit.

Zukunftsfähiges Deutschland

Wenn die Regierungen nichts gegen den blinden Katastrophenlauf der Ökonomie tun, müssen sich andere um die Bedürfnisbefriedigung künftiger Generationen kümmmern. Der BUND Deutschland und Miserior haben beim Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH eine Studie in Auftrag gegeben, welches gemäß den Vorgaben der Agenda 21 Leitbilder für eine nachhaltige Entwicklung in der BRD ausarbeiten sollte. Die Studie wurde im Frühjahr 96 unter dem Titel "Zukunftsfähiges Deutschland - Ein Beitrag zu einer zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung" im Verlag Birkhäuser veröffentlicht. Sie versteht unter "zukunftsfähiger Entwicklung", daß

- in den Industrieländern ein "ökologischer Kurswechsel" erfolgt, in den Ländern der "3. Welt" das Bevölkerungswachstum reduziert/stabilisiert und die Deckung der Grundbedürfnisse gewährleistet wird.

- Preise und Mengen in der Wirtschaft auf Basis eines ökologisch reformierten Rechnungswesens zustande kommen, dabei Material- und Energieverbrauch sinkt, die Effizienz ihes Einsatzes aber steigt; Schadstoffemissionen und Abfallmengen sollen so verringert werden.

- Konsumbedürfnisse zunehmend immateriell befriedigt werden und Kenntnisse, Kreativität, Kunst und Kultur an Bedeutung gewinnen.

Zur Zeit wird auch regional und lokal in Institutionen und Initiativen mit durchaus unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Zuordnung über die konkrete Umsetzung der Agenda 21 diskutiert. Dies gilt auch für Oldenburg und Umgebung. Z. B. trifft sich im Umwelthaus im PFL eine Initiativgruppe zur lokalen Agenda 21.

Die in der Agenda vorgesehenen Leitbilder sind schon seit vielen Jahren Vorgaben für den ökologischen Landbau und die regionale ökologische Produktion. Einmal im Jahr präsentieren sich in Oldenburg ökologische Betriebe und die Menschen, die sich für umwelt- und menschenfreundliche Produktion, Dienstleistung und für einen entsprechenden Handel entschieden haben. Sie zeigen ihre Arbeit, ihre Produkte und informieren nicht zuletzt über Innovationen, die die Alternative zur Zerstörung unserer Welt ein wenig erweitern. Der Ökomarkt bietet so eine breite Palette an Möglichkeiten, die den Besuchern verdeutlichen, daß jede/r durch das eigene Handeln in kleinen Schritten einen Beitrag für eine zukunftsfähige Entwicklung in Oldenburg und der Region leisten kann. Der Ökomarkt ist deshalb kein Treffen von kauzigen Müslis, sondern ein hochpolitischer, hoffnungsvoller Lichtblick in diesen harten Zeiten der "Globalisierung", der Mut macht. In unserem Bericht über den Markt werden wir auszugsweise Beiträge aus der Oldenburger Ökomarktzeitung verwenden. Wer sich ausführlicher informieren möchte, erhält diese Zeitschrift u.a. in allen Naturkostläden.


Diese Veröffentlichung unterliegt dem Impressum des Oldenburger Stachel. Differenzen zur gedruckten Fassung sind nicht auszuschließen.
Nachdruck nur mit Quellenangabe, Belegexemplar erbeten.

 

 
  Differenzen zur gedruckten Fassung nicht auszuschließen. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Siehe auch Impressum dieser Ausgabe und Haupt-Impressum