Oldenburger STACHEL Ausgabe 3/97      Seite 5
 
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Politiker mit Tränen

Zur Wehrmacht-Ausstellung, die sogar gestandenen Bonner Parlamentariern die Tränen in die Augen treibt, bekamen wir folgenden Aufruf zugesandt:

Gegen Volksverhetzung

Ein Redakteur der Zeitung "Bayernkurier" hat in seinen Ausfällen vom 20.2.97 zum Thema Wehrmacht-Ausstellung die Nürnberger Prozesse von 1945/46, in denen führende Nazis verurteilt wurden, als "Strafmaßnahmen gegenüber Deutschland" bezeichnet. Die CSU hat sich von ihrem Parteiorgan nicht distanziert. Zitate aus der taz vom 22.2.97:

In einem Beitrag unter der Überschrift "Wie Deutsche diffamiert werden" über die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944" des Hamburger Instituts für Sozialforschung bezeichnet der Bayernkurier-Redakteur Florian Stumfall die Verurteilung von Nazikriegsverbrechern in den Nürnberger Prozessen von 1945/46 als "Strafmaßnahme n gegenüber Deutschland".

Die Wehrmacht-Ausstellung (...) sei ein Versuch der Linken, diese "Strafmaßnahme n noch zu verschärfen". Geplant sei damit, "einen moralischen Vernichtungsfe ldzug gegen das deutsche Volk zu führen (...)". Der Münchner SPD-Oberbürgermeist er Christian Ude (...) sieht in dem Text die Grenzen zwischen Rechtsradikalen und Christsozialen verschwimmen: "So etwas zeigt, daß der Mann offensichtlich ausgerastet ist und daß es keine erkennbaren Grenzen von der CSU zu neonazistischen Gruppen mehr gibt", sagte er der "taz". Der Artikel entspreche dem Sprachgebrauch der rechten Parteien aus der Spätphase der Weimarer Republik, so Ude.

Originalzitat "Bayernkurier" "Es ist daher empörend, daß gerade Vertreter der Linken, die nie den Versuch unternommen haben, die grauenvollen Verbrechen des weltweiten Sozialismus von 1917 bis in unsere Tage anzusprechen, geschweige denn aufzuarbeiten, nun, fünfzig Jahre nach dem Krieg, daran arbeiten, die Strafmaßnahmen von Nürnberg gegenüber Deutschland noch zu verschärfen und einen moralischen Vernichtungsfeldzug gegen das deutsche Volk zu führen."

Damit wurde zum ersten Mal der Konsens über die Nürnberger Kriegsverbrecherproz esse gebrochen. Es ist im Interesse aller notwendig , daß diese Zeitung Reaktionen bekommt.

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