Oldenburger STACHEL Ausgabe 9/97      Seite 9
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Die Wiederauferstehung des Musikfilm...

Eine aus vier Frauen bestehende Gefängnisband nutzt die Gelegenheit auf dem Weg zum einzigen sich bietenden Auftritt, einem Polizeiball, und bricht spontan aus. Nun stellt sich ihnen die Frage was sie mit der unverhofft gewonnenen Freiheit anfangen wollen. Nach einem mühselig geknackten Getränkeautomaten, ein paar mißhandelten Wilderern und einem in einem schweizer Käse verwandelten Wald entscheiden sie, sich beim Plattenproduzenten "Golden Records", der illegal ihre Lieder spielt, das nötige Geld für eine Schiffahrt zum Sonnenuntergang in Guayana zu besorgen. Doch das Verlangen die plötzlich erlangte Berühmtheit ihrer Lieder durch Funk und Fernsehen auszukosten verhindert ein ruhiges Abwarten des Fluchttermins. Bei einem Auftritt in einer Kneipe müssen sie wegen den vom Barkeeper gerufenen Bullen eine Geisel nehmen: Werner Schreier, das bestbezahlte deutsche Topmodell, der in diesem Film einen amerikanischen Touristen spielen darf. In dem von Katja von Garnier geführten Stück entsteht hieraus eine leicht surrealistisches Gemisch aus Musik, mehr oder weniger gemütlichem Beisammensein und Verfolgungsjagden. Weiteres über den Inhalt würde hier wohl die Spannung rauben, auch wenn man sich den Film durchaus zwei oder drei Mal hintereinander ansehen kann - nutzt eure letzte Chance! Auch glänzen Katja Riemann, Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz und Jutta Hoffmann in ihren Rollen. Mit den Worten Dramatik, Komik & Tragik läßt sich die gebotene Stimmung wohl am Besten beschreiben. Dies verträgt sich exzellent mit der sehr anspruchsvollen, zum Teil an Videoclips erinnernden Kammeraführung und der Einbindung vom Spiel mit Farbe und Licht. Dadurch wurde immer wieder geschafft die zumeist auch mit musikalischen Mitteln dargestellte Stimmung wirkungsvoll zu unterstreichen. Ohnedies wird es nie richtig klar was denn nun im Vordergrund steht - die direkte Handlung oder die Musik -. Wie es sich für einen richtigen Musikfilm gehört wurde hier vielmehr die richtige Mischung aus Beidem gefunden. So steht die CD mit der Musik zum Film mit letzterem auch vollwertig auf einer Ebene und zumindest im Süden Deutschlands belegte sie für einige Zeit den ersten Platz der Hitparade.

Der Soundtrack von Bandits ist wohl einer der besten den wir in den letzten Jahren aus deutscher Produktion gehört haben. Ein durchaus abwechslungsreiches Werk das Zuhörer immer wieder zum mitsingen animiert. Doch da Album und Film zusammengehören sollte man beides genossen haben. Nur so wird man immer wieder an die verschiedenen Szenen im Film erinnert und nur so kann sich jeder Einzelne besser mit jedem Teil auseinandersetzen bzw. besser gesagt sich hineinfühlen lassen. Doch auch wenn die vier weiblichen Akteure im Film eine Super Band abgeben und man sich ein anderes Quartett gar nicht vorstellen kann, ist nur die Sängerin Jasmin Tabatabai auch im echten Leben Sängerin der Gruppe die diese Stücke herausbrachte. Die Songs sind, was heute ja schon sehr beachtlich ist, bis auf "all along the watchtower", welcher von Bob Dylan ist, alle selber geschrieben.

Wir verlosen zu diesem schönen Film, welcher noch im Ziegelhof Kino läuft, 2 x 2 Freikarten aus den ersten Einsendungen mit der richtiger Antwort. (Rechts- und Linkswege sind ausgeschlossen)

Quizfrage des Monats: Welche Person lernte für diesen Film Schlagzeug spielen?

Eric Sohns, André Berthe


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