Ausgabe 3/99 | Seite 15 | |||||
Pops tönende Wunderwelt"Pops tönende Wunderwelt" ist der Titel der Sendung, auf die ich hier aufmerksam machen möchte. Sie tönt seit mehr als 11 Jahren wöchentlich durch den Äther. Derzeit jeden Sonntag von 22 bis 24 Uhr. In der Sendung dreht sich alles um Pop. Dabei ist Pop sowohl der Kurzname eines Abenteuerers, dessen Briefe vom Moderator vorgelesen werden, als auch die umfangreiche Kategorie, in welche die gespielte Musik fällt. Die Briefe von Paul E. Pop beschreiben seine Erlebnisse auf Reisen quer durch die Welt und darüberhinaus. An diesen Stellen hört sich alles stark nach Science Fiction an: Pop reist gelegentlich (mehr oder minder freiwillig) in Parallelwelten. Seine Reisen, auf denen er meist von seiner Freundin begleitet wird und typischerweise immer wieder auf alte Freunde trifft, sind natürlich nicht ohne Schwierigkeiten zu bewältigen: immer wieder muß der Held in einem Gefängnis ausharren, sich durch eine unwirkliche Wildnis schlagen oder Raum- bzw. Zeitphänomenen entkommen. Auch wenn klar ist, daß alles ein gutes Ende nimmt (schließlich liest der Moderator die Briefe nur, wenn der Schreiber sie zuvor zu Papier bringen und abschicken konnte), kommt dabei Spannung auf. Während die Briefe von Paul E. Pop in der zweiten Stunde vorgetragen werden, gibt der Moderator in der ersten Stunde Leserbriefe und Erkenntnisse der Pseudophilosophie zum Besten. Dabei werden nicht selten wirklich wichtige Themen des Alltags (wie z.B. Bedienungsanleitungen oder tropfende Kaffeekannen) tangiert. Oft erzählt er von seinen Begegnungen mit seiner Bäckereifachverkäuferin. Auch in dieser Stunde ist alles möglicher- oder gesicherterweise Fiktion: Die Briefe und selbst der Moderator sind Ergebnisse nahezu perfekter Computerprogramme. Musikalisch ist die Sendung ebenfalls etwas Besonderes. Werden die Erzählungen von Paul E. Pop, von (meist zum Inhalt passender) Musik untermalt, so wird in der ersten Stunde auch Hintergrundinformation zu den gespielten Stücken geliefert. Die Musik ist in gewissem Sinne Popmusik aus aller Welt, jedoch ist Popmusik der Charts extrem selten anzutreffen. Stattdessen sind oft sehr ungewöhnliche Stücke zu hören, wie z.B. die Ergebnisse einer Kooperation zweier Bands aus Polen und Jamaika mit einem Klang von Polka und Raggae. Gespielt werden auch amerikanische Klassiker z.B. von Fred Astaire und natürlich die derzeit so beliebte kubanische Musik. Immer wieder gelingt es dem Moderator ein Stück zu präsentieren, daß zwar Pop aber auch ganz außergewöhnlich ist. Gerne greift er dabei auf Stücke zurück, die nicht perfektioniert wurden, sondern unrund sind aber zugleich Spaß vermitteln. Wer sich über phantastische Reiseerlebnisse und Musik für den nicht ganz durchschnittlichen Hörer freut, dem wird diese Sendung gefallen. Marco Oetken
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