Ausgabe 7/99 | Seite 6 | |||||
Frieden vorbereiten, nicht BombardierungenNur 80km nördlich von Berlin, direkt neben der Rheinsberger Seenplatte, will sich die Bundeswehr ein riesiges Wald- und Heidegelände von 142 kmý aneignen, um Europas größten Bombenabwurfplatz darauf einzurichten.
Bomber in Wittstock ?Der Platz hat für die Bundesregierung eine wichtige militärische und außenpolitische Bedeutung. Denn auf dem Bombodrom will die Bundeswehr den Luft-Boden-Kampf üben. Das macht das Bombodrom zu einem überregionalen Kristallisationspunkt der politischen Auseinandersetzung um Auslandseinsätze der Bundeswehr. Die Lärmbelastung der Anwohner ist unvorstellbar, das Risiko von "Fehlabwürfen'' hoch. Das wissen die Menschen aus 40 Jahren Erfahrung mit den Sowjetarmee-Kampfbombern. Die Fortsetzung der Zerstörung von 142 kmý Wald- und Heidelandschaft und die zunehmende Verseuchung des Bodens mit Kerosin und Bombenmaterial ist auch eine Kampfansage an die Natur tagtäglich. Das internationale Friedensforschungsinstitut SIPRI schätzt den militärischen Anteil an der Umweltverschmutzung auf 25%. Dagegen würde "die Entmilitarisierung... große menschliche Kräfte für den Schutz der Natur freisetzen, Linderung der Armut und dauerhafte Entwicklung der Menschheit bedeuten" (Dalai Lama)
Die SommeraktionstageZum sechsten Mal soll es die Sommeraktionstage geben, die einen antimilitaristischen Charakter haben. Wir wollen die Auseinandersetzung über Antimilitarismus, Ökologie und Frieden im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen das Bombodrom Wittstock sowie mit der Erfahrung und den Folgen des NATO-Bombenkrieges darstellen, diskutieren und mit direkten Aktionen auf dem Platz verbinden. Es ist ein Angebot an alle "Auswärtigen'' und alle, die sich etwas Zeit nehmen wollen. Beispiele Bisheriger Aktionen : Besuch einer Mahn- und Gedenkstättte in der Mitte des Bombodroms für die dort erschossenen Kriegsopfer der letzten Stunden. Holzauktion von zersägten Schlagbäumen. Konzert auf dem Bombodrom und Aufstellung eines Kinderspielplatzes Aufstellung einer Schutzhütte auf dem Bombodrom, Aufruf zur Ächtung aller Bomben Eröffnung der Straße Wittstock-Rheinsberg, die mitten über das Bombodrom führt Baden an gesperrten Stränden. Radtour um das Bombodrom
... und andere AktivitätenSeit über sechs Jahren arbeitet die Berliner Gruppe mit der BürgerInneninitiative FREIe HEIDe zusammen, um die zivile Nutzung des Bombodrom Wittstock zu erreichen. Die BI FREIe HEIDe verfolgte im Laufe der letzten Jahre verschiedene Strategien um zu einer zivilen Nutzung des Platzes zu kommen. - Zunächst machte sie mit regelmäßigen Protestwanderungen auf eine alternative Nutzung aufmerksam. Sie stellte jeweils Mahnsäulen und anderer Zeichen von Widerstand und Protest in und außerhallb der Region mit starker Symbol- und Appellationscharakter auf. Am sichtbarsten waren die Ostermärsche, die über Jahre die größten in der Bundesrepublik waren. - Die BI hoffte auf einen Regierungswechsel und machte Lobbyarbeit, ohne ihren kontinuierlichen Protest einzustellen. - Die umliegenden Gemeinden und einige Privatpersonen klagen gegen die militärische Nutzung des Geländes. Das Oberverwaltungsgericht Frankfurt/O hat im Frühjahr bezüglich der Klage der Gemeinden, die sich in ihrer Planungsfreiheit eingeschränkt sehen gegen die Bundeswehr entschieden. Sie darf nicht üben, muß sich das Eigentumsrecht verschaffen und den Rechtsweg einhalten. Wenn es dabei bleibt, muß die Bundeswehr enteignen. Das kann Jahre dauern. Die BW wird sich schwer tun genau so vorzugehen, wie es Stalin gemacht hat. - Die umliegenden Gemeinden und der Kreis unterstützen den Protest der Bürgerinitiative - Einige Unternehmer der Region, inbesondere Öko-bauern und touristisch orientierte Betriebe gründeten in Reaktion auf die Gründung von "Pro Bundeswehr'' einen Interessenverband "Pro Heide'' und cooperieren mit der BI FREIe HEIDe. Zeitplan und Inhalte Di. 3.8. ab 14.00 Anreise und Vorbereitung des Camps auf dem Naturcampingplatz bei Schweinrich 18.00: Begrüßung, Einführung, Organisation Mi. 4.8. 10.00 Austausch von Ideen und Erwartungen rund um die FREIe HEIDe", Ausflug. 19.00 im Camp: Vortrag zur "Geschichte der FREIen HEIDe'', anschl. Lagerfeuer mit Aktiven der BI FREIe HEIDe Do. 5.8. 10.00: Exkursion rund um das Bombodrom Wittstock 19.00 in Neuruppin: Vortrag von R.Siemens (Kamp. gegen Wehrpfl., Zw.-Dienste und Militär Berlin) zur "Politischen Situation der FREIen HEIDe nach den Bombardements" Fr. und Sa 6.8. Vorbereitung und Durchführung von Aktionen um und auf dem Bombenabwurfplatz. Fr.19.00 Uhr , Schweinrich: Vortrag von Prof.Dr.W.-D.Narr zu "Chancen für die Menschenrechte nach dem Bombenkrieg" So. 8.8. 10.00: Abschlußplenum des Sommercamps 14.00: Protestwanderung mit der BI FREIe HEIDe und gemeinsame Abschlußaktion Praktische Tips: Bitte bringt eine komplette Campingausrüstung incl. Geschirr, Schlafsack etc. mit. Fahrräder sind in der Gegend von großem Vorteil, Schreibzeug, Einräder, Musikinstrumente und was euch sonst noch alles noch als Hilfsmittel phantasievoller Aktionen einfällt auch nicht vergessen! Der Teilnahmebeitrag beträgt 6,-DM/Nacht (Übernachtung) plus Verpflegung
Anfahrt zum Natur-Campingplatz am Dranser See bei Schweinrich Mit dem Zug (und Rad) Zwischen WITTSTOCK und Schweinrich fahren auch Busse: ab Bhf. Wittstock alle 2 Stunden, nicht abends. Über WITTENBERGE nach Wittstock richtung Neustrelitz am Bahnhof Dranse aussteigen. Auf der Straße nach Schweinrich weist ein Wegweiser zum Campingplatz (etwa 3 km). Von NEUSTRELITZ richtung Wittstock bis Dranse . Rest wie oben. Aus BERLIN: Entweder wie oben, oder über Oranienburg nach Rheinsberg, von dort aus mit dem Rad über Flecken Zechlin. nach Schweinrich. Durch Schweinrich durch und am Ortsende rechts Richtung Dranse zum Campingplatz. Viel Glück!! Mit dem Auto Autobahn Berlin-Rostock, Ausfahrt Wittstock. Durch Wittstock in Richtung Schweinrich, dort am Ortseingang in Richtung Dranse zum Naturcampingplatz Schweinrich. Anmeldung, Kontakt: U.Görlitz, Am Rosenanger 84, Berlin. T. 030/4013426, Fax 40134262, e-mail: UGoerlitz@t-online.de
|
||||||
Differenzen zur gedruckten Fassung nicht auszuschließen. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Siehe auch Impressum dieser Ausgabe und Haupt-Impressum |