Oldenburger STACHEL Ausgabe 10/99      Seite 1
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Verkehrsentwicklungsplan

Andere Medien bewerteten und kommentierten bereits den im September veröffentlichten Verkehrsentwicklungsplan Oldenburg. Das führte zu unterschiedlichen, z.T. gegensätzlichen Stellungnahmen. Der Stachel zitiert lediglich - auf daß sich jede/r selber sein oder ihr Urteil bilde. Allerdings können wir den Verkehrsentwicklungsplan nur auszugsweise abdrucken; die ausgelassenen Stellen sind gekennzeichnet:

"1. Ergebnisse der Passantenbefragung

Am Samstag, den 10.7.1999 wurden in der Oldenburger Innenstadt zwischen 9.00 und 16.00 Uhr 429 Passanten befragt, davon 251 Oldenburger und 178 Auswärtige. (...)

Verkehrsmittelwahl

Die befragten Oldenburger nutzten fast zur Hälfte das Fahrrad (...) und nur zu einem Drittel den PKW (...). Der Anteil der Nutzer der Linienbusse beträgt 10 %. Die Auswärtigen reisten zu drei Vierteln mit dem PKW an. Nächstwichtiges Verkehrsmittel war die Eisenbahn mit 12 %, während der P+R-Anteil lediglich 3 % betrug.

Häufigkeit des Innenstadtbesuchs

Zwei Drittel der Befragten gaben an, mindestens einmal pro Woche in die Innenstadt zu fahren. Bei den Oldenburgern betrug dieser Anteil 90 %, bei den Besuchern aus den direkten Nachbargemeinden immerhin noch ca. 50 %. (...)

Erreichbarkeit der Innenstadt

Der Quervergleich der Einschätzung der Erreichbarkeit der Innenstadt durch die Nutzer der jeweiligen Verkehrsmittel zeigt einen insgesamt hohen Zufriedenheitsgrad, der aber für die Verkehrsmittel noch deutliche Unterschiede aufweist (...). Am zufriedensten zeigten sich mit Abstand die Radfahrer, gefolgt von den Nutzern der Linienbusse und den Nutzern eines Kraftfahrzeuges, die aber auch zu drei Vierteln die Noten "sehr gut", "gut" oder "befriedigend" vergaben. Dabei zewigten sich die auswärtigen Befragten mit 82 % deutlich zufriedener als die Oldenburger, die nur zu 64 % "befriedigend" oder besser urteilten.(...)

Bei den Nutzern anderer Verkehrsmittel fällt auf, daß die Radfahrer die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem PKW deutlich schlechter einschätztn als die Kfz-Nutzer selber.

Stellplatz-Situation

Die Zuordnung der Einschätzung der Stellplatz-Situation zum benutzten Verkehrsmittel (...) zeigt, dass

- PKW-Fahrer unabhängig vom Wohnort zu immerhin 40 % zufrieden waren,

- auch hier die Radfahrer genauso unzufrieden waren wie die PKW-Fahrer,

- die Meinung, es müßten neue Stellplätze erstellt werden, auch bei nicht Betroffenen wie den Nutzern der Linienbusse oder den Fußgängern stark vertreten ist, wobei die veröffentlichte Meinung bei dieser Einschätzung eine große Rolle spielen dürfte.

Fragen zum Parkverhalten

... PKW-Fahrer...(...)

- erklärten sich zu 55 % bereit, 10 min oder länger vom Stellplatz zur Fußgängerzone zu gehen (> 5 min: 89 %)

- hatten zu 85 % beim ersten und zu weiteren 11 % beim zweiten Versuch einen Stellplatz gefunden und

- hielten zu 84 % eine Parkgebühr von 1,- DM/h oder mehr für angemessen.

Die Aussagen zur angemessenen Parkgebühr und zur angemessenen Gehentfernung zur Fußgängerzone entsprechen der Oldenburger Situation und sind ebenfalls ein Indiz für die generelle Zufriedenheit der Befragten. (...)

Probleme mit der Erreichbarkeit der Innenstadt

(...)

Die (kursiv:) Nutzer der Linienbusse (kursiv Ende) beklagten vor allem den schlechten Takt, der zu langen Wartezeiten führt, sowie die Unpünktlichkeit der Busse. Bei dieser Frage fiel neben der Vielzahl unterschiedlich er genannter Probleme besonders auf, daß sich hier sehr viele Nutzer anderer Verkehrsmittel ebenfalls äußerten. Insgesamt war aber den Anteil der Probleme bennenden Nutzer der Linienbusse mit 39 % doppelt so hoch wie der Anteil an allen Befragten. Die Radfahrer bemängelten neben dem Takt das Umsteigen und die allgemein geringe Geschwindigkeit der Busse, während die Kfz- Nutzer eher auf ihrer Meinung nach teure Fahrpreise und die Unbequemlichkeit des Busfahrens (z.B. mit Einkäufen oder Kinderwagen) hinwiesen. Damit lassen beide Gruppen Rückschlüsse auf die ihrerseits angenommenen Vorteile des von ihnen benutzten Verkehrsmittels gegenüber dem ÖPNV zu.

(...)

2. Untersuchungen im ruhenden Verkehr

2.1 Erhebungsumfang

Am Donnerstag, dem 8. Juli und am Samstag, dem 10. Juli 1999 wurde die Parkplatzsituatio n in der Oldenburger Innenstadt untersucht. Dazu wurde die Belegung aller Parkhäuser und Parkplätze sowie der Stellplätze am Fahrbahnrand im erweiterten Innenstadtbereich in stündlichen Rundgängen erfaßt.

2.2. Ergebnisse

Parkhäuser

Die Parkhäuser Am Waffenplatz und Galeria Kaufhof waren ganztägig hoch ausgelastet, während die Parkhäuser CCO und Staulinie am Donnerstag trotz dauervermieter Teilkapazitäten sehr große Reserven aufwiesen und samstags nur zur Spitzenzeit gut (CCO) bis mittel (Staulinie) angenommen wurden.

(...)

P + R

(...)

Der (kursiv) P+R-Platz Landwehrstraße (kursiv Ende) (AS Kreyenbrück) wird als Treffpunkt für Fahrgemeinschaften nach Bremen genutzt und war am Donnerstag bis ca. 16 Uhr hoch ausgelastet. Am Samstag steht der Platz fast leer.

Der (kursiv) P+R-Platz Marschweg (kursiv Ende) teilt sich in zwei unterschiedlich zu erreichende Abschnitte. Während der östliche, über den Westfalendamm zu erreichende Teil völlig ungenutzt ist, wird der westliche, von der A28 zu erreichende Teil durch Berufspendler und Innenstadtbesucher insoweit genutzt, daß an beiden Erhebungstagen eine Auslastung von 50 % erreicht wurde.

Der (kursiv) P+R-Platz Prinzessinweg (kursiv Ende) (AS Eversten) wurde am Donnerstag schlecht und am Samstag gar nicht genutzt. (...)

Der (kursiv) P+R-Platz Wechloy (kursiv Ende) wird ebenfalls nicht angenommen. (...)

Der (kursiv) P+R-Platz an der Weser-Ems-Halle (kursiv Ende) wurde am Donnerstag teilweise auch von Besuchern der benachbarten Fortbildungsstätte des Elektro-Handwerks genutzt. Trotzdem ergibt sich eine geringe Auslastung der großzügig bemessenen Stellplatzanlagen. (...)

Insgesamt waren am Samstag maximal ca. 200 Kfz - entspricht 15 % der insgesamt ca. 1300 Stellplätze - gleichzeitig auf allen P+R- Plätzen abgestellt. Damit leistet der P+R in Oldenburg nur einen bescheidenen Beitrag zur Entlastung der innerstädtischen Stellplätze. (...)

Auslastung der bewirtschafteten Parkplätze

(...)

Zusammenfassung der Ergebnisse

In der Zusammenfassung aller untersuchten bewirtschafteten Stellplätze einschließlich der Parkhäuser zeigt sich, daß die höchste mittlere Auslastung am Donnerstag mit 75 % zwischen 11 und 12 Uhr erreicht wurde. Im weiteren Tagesverlauf beträgt sie durchgängig ca. 65 %. Am Samstag ist ein späteres Ansteigen der Auslastungskurve bis auf über 80 % - der insgesamt höchsten mittleren Auslastung - gegen 12 Uhr zu verzeichnen. Gegen 16 Uhr sind noch etwas mehr als 50 % aller Stellplätze belegt.

Insgesamt zeigt sich die Stellplatzsituation bezogen auf das gesamte Untersuchungsgebiet relativ entspannt; es ergeben sich allerdings räumliche und zeitliche Schwerpunkte hoher Auslastung. Trotzdem bleibt festzuhalten, daß in Oldenburg in fußläufiger Entfernung (ca. 5 Minuten Fußweg bis zum Wallring) jederzeit ausreichend Parkraum zur Verfügung steht, im Bereich Südwest allerdings nur in den Straßenräumen der angrenzenden Wohnquartiere.

2.3 Vorschläge für ein Parkraumkonzept

Vorrangiges Ziel muß es sein, die von der Bevölkerung schlecht angenommenen Parkhäuser CCO und Staulinie besser auszulasten und die weiteren, durch die Erhebung aufgezeigten Reserven zu nutzen. In den Bereichen, in denen heute eine sehr starke Nachfrage zu beobachten ist, kommt auch eine Erweiterung des Stellplatzangebotes in Frage. Die stark ausgelasteten Bereiche um Kaufhof/Stautor oder am Theaterwall/Schloßwall sind dabei in erster Linie zu nennen. Die geplante Neubebauung im Bereich des derzeitigen Hallenbades (Berliner Platz) bietet beispielsweise die Möglichkeit, neben den für die neuen Nutzungen erforderlichen Stellplätzen zusätzliche Stellplätze zu schaffen.

Die Gutachter sehen diese Entwicklungen grundsätzlich positiv. Sie schlkagen vor, diese Planungen als Chance zur Aufgabe verkehrlich oder städtebaulich ungünstig gelegener Stellplätze im Straßenraum oder kleiner Parkplätze zu nutzen. Neben den Stellplätzen an der Staulinie und dem ohnehin wegfallenden Parkplatz Berliner Platz sollen in Verbindung mit einem neuen Parkierungsbauw erk alle offenen Stellplätze innerhalb des Wallringes sowie der Parkplatz Theater entfallen. Damit werden zahlreiche kleine, starken Parksuchverkehr erzeugende Parkplätze durch wenige größere und stadtverträglicher zu erreichende Parkbauten ersetzt und somit ein höherer Anteil aller Stellplätze in das Parkleitsystem einbezogen. Wichtig für den Verkehrsablauf ist die Bündelung des Parksuchverkehrs auf wenige geeignete Straßen, die zu Parkbauten mit vergleichsweis e hoher Kapazität führen. In der Gesamtbilanz kann ein moderater Zuwachs an Stellplätzen empfohlen werden, dessen Größe sich an dem angestrebten Zielszenario zu orientieren hat."

(achim)


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