Oldenburger STACHEL Ausgabe 11/01      Seite 12
 
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Terror im Zwischenlager

Antrag auf Wiederaufnahme des Erörterungsverfahrens gestellt

Monate gingen ins Land - das Wortprotokoll von der Anhörung zum Antrag auf ein Zwischenlager beim Atomkraftwerk Esenhamm in Kleinensiel bei Rodenkirchen/Unterweser ging bis jetzt immer noch nicht bei der Redaktion ein. Stattdessen bekamen wir einen beeindruckenden Brief aus Nordenham, der einen Antrag auf Wiederaufnahme des Erörterungsverfahrens beinhaltet. Begründung: "Die terroristischen Anschläge in den USA am 11.9.2001 mit vier Flugzeugen haben gezeigt, dasz auch in Deutschland solche Anschläge gegen brisante Gebäude - wozu insbesondere Anlagen der atomaren Stromerzeugung gehören - nicht mehr ein vernachlässigbares Restrisiko darstellen."

Der Antragsteller bezieht sich auf "Sachverständigenäußerungen" während des Verfahrens, die bestimmte Gefahrenabläufe von Explosionen skizziert hatten, die heute mit einem anderen Blickwinkel zu betrachten sind. Es wird darauf hingewiesen, dasz nicht allein Momente von "Verpuffungen" zu betrachten sind, die in aller Regel bei Unfallszenarien zu betrachten werden.

Spätestens heutzutage ist bei dem Erörtern des Gefährdungspotentials eines CASTOR - und darin soll ja der Atommüll in den Zwischenlagern abgestellt werden - auch die Wirkung von Sprengstoff zu betrachten. Der Antragsteller: "Die Explosion einer größeren Sprengstoffmenge unmittelbar neben einem Castor-Behälter würde mit Sicherheit dazu führen, daß es im Behälter - selbst, wenn er äußerlich unbeschädigt bliebe - aufgrund der plötzlichen Beschleunigung durch Abscheren an den Abstandshalterungen und/oder Verformungen der Abstandshalterungen zu einer kritischen Anordnung der Brennstäbe und damit zu einer nicht mehr beherrschbaren atomaren Kettenreaktion käme." Deshalb wird die Beteiligung von Sprengstofffachleuten am Erörterungsverfahren für unbedingt erforderlich gehalten.

Gerold Korbus

 

 
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