EWE TEL - Telekommunikations"spezialist"
oder: Datenschutz - davon reden wir doch immer?
Die EWE TEL bietet an verschiedenen Standorten kostenlose Möglichkeiten für
die Nutzung des WorldWideWeb und für E-Mail. Von einem solchen erreichte uns
eine private Botschaft einer LeserIn. Für die AbsenderIn gab es keinerlei
Hinweis darauf, daß es Datenschutzprobleme geben könnte. Da nichts darauf
hindeutete, daß es sich um eine öffentlich zugängliche Adresse handelte,
wurde von uns direkt darauf geantwortet.
Unzureichender
KundInnenschutz
Das Ergebnis: Die privaten Informationen befanden sich über Wochen hinweg in
einem Status der öffentlichen Einsehbarkeit. Da die Redaktion auf ihre
Anfrage keine Antwort erhielt, fragten wir nach. Das Ergebnis zeigte ein
gerüttelt Maß an Inkompetenz. Das beginnt bei den Kosten. Die
"Service"nummer 01801... sei kostenlos, erklärte uns ein Mitarbeiter.
Es wäre nett, wenn uns die hierdurch irrtümlich entstandenen Kosten erstattet
würden. So dicke wie die Aktiengesellschaft hat's die STACHEL-Redaktion ja
nun nicht.
Die Adresse "net-shopper@ewetel.de" ist bei den verschiedenen
"Service"nummern der EWE TEL nicht bekannt. Dabei ist dies ein Service, der
in Oldenburg gemeinsam mit der Firma Kuhnt zumindest im "Bermudadreieck" der
Wallstraße angeboten wird. Anhand der Informationen seitens verschiedener
MitarbeiterInnen der EWE TEL waren wir bereits ernsthaft am überlegen, ob
wir die mutmaßlichen VerfasserInnen der Nachricht, die wir irrtümlicherweise
in das Umfeld der Neonazis einstuften, wegen Datenmißbrauchs strafrechtlich
verfolgen lassen sollten. Doch ein wesentlicher Grund für das Mißverständnis
war die unqualifizierte Struktur der EWE TEL.
Warum etwas gegen "Viren" tun?
In dem Shop steht ein Apple MacIntosh PC, auf dem Microsoft Outlook für
Apple installiert ist. Es wäre absolut kein Problem gewesen, auf diesem
Rechner eine "viren"behaftete Mail zu empfangen und via Öffnen dieser dort
"Viren" zu installieren. Vermutlich kommt nun der Einwand, daß irgendwo ein
"Viren"filter dazwischengeschaltet sei. Das ist natürlich Quatsch. Wenn
jemand etwas gegen die EWE TEL hat, ist es für die hierauf versierten
Personen überhaupt kein Problem, allein einen "Virus" so umzubauen, daß
"Viren"scanner dies nicht mehr erkennen können.
Positiv
zeigte sich einzig das Gespräch mit einem Mitarbeiter im Shop, der die
Informationen des STACHEL-Redakteurs sofort aufgriff und erklärte, am
nächsten Arbeitstag für eine Klärung des Problems zu sorgen. Es gibt also
auch in Firmen wie EWE TEL hier und dorten fitte Leute. Aber es ist ganz
schön anstrengend, wieviel Zeit und Kraft dabei drauf geht, um die
"Spezialisten" der EWE TEL zu schulen. Nach Drucklegung schauen wir noch mal
nach, wie sich das weiterentwickelt.
Gerold Korbus
"Telekommunikationsspezialist" EWE TEL über sich selbst:
"Dazu zählen neben dem vollständigen Telefonanschlußwechsel
(Direktanschluß) auch Internetdienste, wie z. B. Flatrates, und Mobilfunk."
Wir "haben uns im Nordwesten als die echte Alternative zur Deutschen Telekom
AG etabliert", betont EWE der TEL-Geschäftsführer hinsichtlich des "modernen
EWE TEL-Telekommunikationsnetzes".
Schöne Worte. Naja, das soll jetzt nicht heißen, daß Telekom fitter ist.
Dort sind an anderen Stellen vermutlich ähnliche Löcher im Datenschutz zu
finden. D. Red.
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