Oldenburger STACHEL Nr. 244 / Ausgabe 8/03      Seite 13
 
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Unsoziale Studiengebühren

Einerseits werden die Universitäten zukünftig deutlich schlechter ausgestattet sein, andererseits sollen die Studierenden zukünftig deutlich tiefer in die Tasche langen, als dies heute bereits der Fall ist. Die Landesregierung hält sich fein raus aus dem Geschehen - die Unis sollen die Schmutzarbeit selbst tun.

"Niedersachsens Studenten sollen künftig für das Studium zahlen - wenn es nach Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) geht. Sein "Denkmodell": Die Hochschulen sollen selbst entscheiden dürfen, ob und an welchen ihrer Fakultäten sie Gebühren erheben." Braunschweiger Zeitung, 15.8.03

Franziska Markovic (PDS) hierzu gegenüber dem Oldenburger STACHEL:

"Die PDS Niedersachsen protestiert gegen solche Pläne. Wir treten für die Vision des "lebenslangen Lernens" ein, auf das unsere Gesellschaft, will sie bestehen bleiben, zusteuern muß. Bildung und Wissen darf nicht zur Ware verkommen, sie ist unser grösstes Kapital. Wenn wir dies vom finanzellen Vermögen der Studierenden und ihrer Eltern abhängig machen wird das Studium noch weniger Menschen zugänglich als es bereits jetzt der Fall ist.

Schon heute studieren zum allergrößten Teil die Kinder derjenigen, die auch studiert haben. Jugendliche aus sozial schwächeren Familien studieren kaum. Die sogenannten Langzeitstudiengebühren, die es schon seit zwei Semestern in Niedesachsen gibt, schrecken zusätzlich ab.

Deutschland hat eine der niedrigsten Abitur- und Studierendenquoten im Vergleich zu anderen Industrieländern. Wir brauchen nicht weniger, sondern weit mehr qualifizierte junge Menschen in unserem Land.

Die PDS Niedersachsen fordert Chancengleichheit für alle jungen Menschen, unabhängig ihres finanziellen Hintergrundes.

Wir fordern die Abschaffung der bereits eingeführten Gebühren. Wir fordern den Wissenschaftsminister Lutz Stratmann dazu auf, darüber nachzudenken, wie man die Hochschulen attraktiver und finanzierbar für alle Menschen machen kann, unabhängig ihres Alters und Vermögens, anstatt darüber nachzudenken, wie man noch mehr Menschen an einem Studium hindern kann. PISA hat gezeigt, für Lebenslanges Lernen muß auch was getan werden."

Franziska Markovic ist Landesvorstandsmitglied der PDS Niedersachsen und Studentin in Oldenburg; franzi@pds-nds.de; http://www.pdsnds.de; Tel: 04 41/5 59 99 00

 

 
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