Oldenburger STACHEL Ausgabe 2/96      Seite 13
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Aufruf zur Gründung einer Klimaschutzgruppe

Umsetzung der Rio-Beschlüsse in Oldenburg

Aus den Überlegungen zur ökologischen Tragfähigkeit und zur globalen Chancengleichheit läßt sich ein neuer kategorischer Imperativ ableiten, der wie folgt lauten könnte: "Handle so, daß Dein Tun von anderen jederzeit nachgeahmt werden kann, ohne daß die Naturbasis heutiger oder zukünftiger Generationen bei uns und oder in anderen Teilen der Welt untergraben wird." Für das Konzept der zukunftsfähigen Entwicklung (Sustainable Development) stellt vorgenannter Imperativ den Ausgangspunkt eines Paradigmenwechsels dar. Nach der Definition der sogenannten Brundtland-Kommission der Vereinten Nationen aus dem Jahre 1987 beschreibt Sustainable Development "einen Prozeß ständigen Wandels, dessen Ziel darin besteht, die Gewinnung der Ressourcen, den Investitionsfluß, die Ausrichtung der technologischen Entwicklung und die institutionellen Veränderungen mit künftigen wie gegenwärtigen Bedürfnissen in Einklang zu bringen".

Ein wichtiger Bestandteil einer solchen Politik ist die

Klimapolitik

Der künstliche oder anthropogene Treibhauseffekt und die Zerstörung der vor UV-Strahlen schützenden Ozon-Schicht ist existenzbedrohend. Für seine Entstehung sind hauptsächlich die Spurengase Kohlendioxid (CO2), Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW), Methan (CH4) und Distickstoffoxid/Lachgas (N2O) verantwortlich. Als Folge der gebildeten Spurengase werden ein Temperaturanstieg auf der Erde und vermehrte Schädigungen durch UV- Strahlen wahrscheinlich. Das globale Klima wird sich verändern. Daraus zu erwarten sind Dürrekatastrophen, Bodenerosionen, Abschmelzen der Gletscher und Polkappen, Anstieg des Meeresspiegels, Versorgungsschwierigkeiten mit der Ressource Wasser, Vernichtung von Tier- und Pflanzenarten sowie vermehrtes Waldsterben.

Handlungsmöglichkeiten von Kommunen zum aktiven Klimaschutz:

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, daß effektiver Klimaschutz nur auf internationaler oder nationaler Ebene durchgeführt werden kann, läßt sich feststellen, daß gerade im Bereich der energiebedingten Emissionen viel von den Kommunen aus erreicht werden kann, schließlich ergeben sich hier die meisten Verbräuche.

Agenda 21: Kommunen und nachhaltige Entwicklung

Einen programmatischen Ansatzpunkt für die Kommunen bietet die auf der Rio-Konferenz beschlossene Agenda 21. Sie ist ein über 700 Seiten umfassendes weltweites Entwicklungs- und Umweltaktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Das Kapitel 28 der Agenda 21 beschäftigt sich mit den kommunalen Handlungsmöglichkeiten zur Unterstützung der Agenda 21.

Die Agenda 21 fordert einen intensiven Dialogprozeß zwischen der Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern:

"Jede Kommunalverwaltung soll in einen Dialog mit ihren Bürgern, örtlichen Organisationen und der Privatwirtschaft eintreten und eine "kommunale Agenda 21" beschließen. Durch Konsultation und Herstellung eines Konsenses würden die Kommunen von ihren Bürgern und örtlichen Organisationen, von Bürger-, Gemeinde-, Wirtschafts- und Gewerbeorganisationen lernen und für die Formulierung der am besten geeigneten Strategien die erforderlichen Informationen erlangen. Durch den Konsultationsprozeß würde das Bewußtsein der einzelnen Haushalte für Fragen der nachhaltigen Entwicklung geschärft. Außerdem würden kommunalpolitsche Programme, Leitlinien, Gesetze und sonstige Vorschriften zur Verwirklichung der Agenda 21 auf der Grundlage der verabschiedeten kommunalen Programme bewertet und modifiziert. Strategien könnten auch dazu herangezogen werden, Vorschläg für die Finanzierung auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu begründen. Bis 1996 soll sich die Mehrzahl der Kommunalverwaltungen der einzelnen Länder gemeinsam mit ihren Bürgern einem Konsultationsprozeß unterzogen haben und einen Konsens hinsichtlich einer "kommunalen Agenda 21" für die Gemeinschaft erzielt haben."

Dieser Prozeß muß nicht von der Kommunalverwaltung initiiert werden und er wird es zudem kaum. Deshalb möchte ich zur Gründung einer Klimaschutzgruppe in Oldenburg aufrufen, die sich Gehör und Mitsprache in diesem Prozeß verschafft. Es soll sich dabei nicht um die Neugründung eines Vereins handeln, sondern um die Sammlung der in Oldenburg bereits vorhandenen Kräfte aus Verbänden, Umweltgruppen und Einzelpersonen für den Zweck des Klimaschutzes.

Die Gründungsveranstaltung findet am

Dienstag, den 5. März 1996

im Umwelthaus Oldenburg statt.

Thomas Myslik

Tel.: 0441/57133 (GesUm mit Anrufb.)


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