Oldenburger STACHEL Ausgabe 5/96      Seite 15
 
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Radio-Frequenzen für Oldenburg

Lieber Mann aus der letzten Ausgabe:

Ich habe Deinen Beitrag nach unserem Versuch in Oldenburg hier in Bremen erst jetzt bekommen. Ich finde ihn gut und wichtig.

Vorher hätte ich automatisch gedacht: "Unsinn, keine Ahnung, typisch alternativ" oder: "der will dir / uns doch nur einen überbraten", oder so ähnlich.

Heute gefällt es mir, wenn "etwas zurückkommt". Es mich verdammt viel Zeit (Zeit?) gekostet, zu begreifen, daß die vielen Grolls, die ich zuerst bekam, etwas anders sind, als in meinen bisherigen Haushalt gehört. Sie waren noch nicht vergleichbar und ich habe sie deshalb männlich abgelehnt. Und mich dann zurückgelehnt.

Wenn wir uns einen Freiraum schaffen, in dem die gewohnten, hier männlichen Gewohnheiten / Codierungen keine Existenzmöglichkeit mehr haben, muß die konstruktive Kritik trotzdem einen Raum behalten. Wir haben die so bezeichnete Grollrunde geschaffen.

Und die herumgehende Uhr hat mir zuerst genauso gestunken. Bis ich merkte, daß ich so unter 10 Männer immer genügend Zeit für mich bekam.

Und das dauerte für mich deshalb so lange, weil ich mich nur an jahrhundertealtem "Wissen" orientieren konnte, das sich in mir sehr komplex codiert hatte. Und deshalb ist es sicherlich auch nicht möglich, diese Veränderung in nur 2 oder 3 Stunden irgendwie zugänglich zu machen oder zumindestens schwierig.

Es muß also zu denselben Schlußfolgerungen kommen, wie bei mir zuerst mit den vielen Grolls oder den Grolls überhaupt.

Es stehen noch keine Vergleiche zur Verfügung, also mußte ich ablehnen. Heute kann ich so eine Rückmeldung von Dir anders verstehen.

Das Besondere an der MRT ist für mich das Abschiednehmen von allen bisherigen Entwürfen oder Modellen ohne neue entwickeln zu wollen. Ich brachte das damit zum Ausdruck, daß es sich hier nicht um eine Ideologie handelt.

Mir gefällt beispielsweise auch das, was wir Euch in Oldenburg mit "Gutem und Neuem" zu vermitteln versucht haben. Daß ich so meine Sinne dafür schärfen kann, auf etwas anderes zu achten. Erstmal, damit ich donnerstags dazu auch etwas sagen konnte und heute, weil es mir auffällt.

Ich konnte durch diesen selbstgeschaffenen Freiraum (ohne Therapeut) Veränderungen installieren, die für mich vorher unvorstellbar und unbekannt waren. Und jetzt auch nicht mehr auffallen, weil ich mich daran gewöhnt habe, jedoch trotzdem donnerstags alles mal wieder abklopfen kann, wenn ich will.

Gert Dragheim, Bremen


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