Oldenburger STACHEL Ausgabe 7/97      Seite 5
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Einige gegen alle

Die unendliche Geschichte der beide Schülerinnen der IGS-Marschweg, die verzweifelt versuchen, einen Französisch-Leistungskurs (LK) an der Cäcilienschulen zu bekommen, nimmt kein Ende.

Zwei Schülerinnen der IGS wollen, um ihre Auflagen zu erfüllen, an der Cäcilienschule einen Französisch-LK belegen. Aus einem Koordinationstreffen der Oldenburger Oberstufen, an der auch der Oberstufenkoordinator der Cäci, Herr Kuhlmann, teilnahm, ging hervor, da  Schüler der IGS nur Französischkurse der Cäci belegen könnten. Von Anfang an wurde klar signalisiert, daß die Cäcilienschule über Schüler anderer Schulen froh wäre. So begrüßten Lehrkräfte und Umfeld, daß die beiden Schülerinnen zur Cäci kommen würden. Da der Französischkurs sowieso zu wenige Teilnehmer hat und noch nicht sicher war, ob der Kurs überhaupt zustande kommen würde, helfe es beiden Schulen und allen Schülern, wenn die beiden IGSler an das Gymnasium gingen. Man war sich einig. Als sich nun die beiden Schüler der IGS anmeldeten, schaltete sich der Schulleiter Herr Giera ein und untersagte dies.

Er möchte nämlich nicht, da  IGS-Schüler an seine Schule kommen, obwohl bei der Einrichtung der Oberstufe eine Zusammenarbeit der Oldenburger Gymnasien mit der IGS ausgemacht wurde. Er habe keine Lust die in dieser Schulform entstandenen Defizite der beiden aufzuholen. Da  beide Schülerinnen erst in der Sekundarstufe 2, sprich in der unabhängigen Oberstufe der IGS, an diese Schule gekommen sind und so die Vorstufe der IGS überhaupt nicht besucht haben, ist dem konsequenten Herrn Giera anscheinend egal. Aus dem Gespräch mit ihm gingen sie ohne Erfolg. Der Schuldirektor hatte ihnen erklärt, da  sie sich für ein Schulsystem entschieden hätten und jetzt die Folgen dafür tragen mü ten. Schenkt man der NWZ Glauben, so habe Herr Giera alle Rechte, um seine Schule vor solchen "Immigranten" zu bewahren. Da  er das Recht hat, Schüler wie diese nicht anzunehmen, ist immer noch umstritten. Denn gem,  ä 59 des Niedersächsischen Schulgesetzes haben Erziehungsberechtigte die Wahl zwischen den Schulformen und Bildungsstätten zu treffen, soweit ihr Kind die Berechtigung dazu hat. In diesem Fall den erweiterten Sek-1-Abschluß. Da beide Bewerberinnen einen solchen Abschluß besitzen, steht man vor einem Problem. Weiter ist nach §7.3.1 des Erlasses, der die Arbeit am Gymnasium regelt, eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Gesamtschulen und Realschulen anzustreben. Dieses wird ganz klar untersagt.

In den "rtlichen Zeitungen wird Herr Giera immer wieder von den Schulleitern des Neuen Gymnasiums (NGO) und der Liebfrauenschule (LFS) unterstützt. Herr Tiarks, der Schulleiter des NGO, stimmt mit Herrn Giera überein und würde in solchen Situationen auch so handeln. Das ein Schüler seiner Schule an der IGS angemeldet ist, scheint nicht von Bedeutung. Doch wäre ich auf die Reaktion gespannt, würde man diesem Schüler den Eintritt in die IGS versagen. Auch Herr Hellmann, Schulleiter der LFS erklärt, schlechte Erfahrungen mit Schülern aus diesem Institut gemacht zu haben. Nach Anfrage bei der Schulleitung, welche Probleme Herr Hellmann mit den beiden sbergängern, die bisher von der IGS kamen, gehabt habe, konnte der Direktor leider nur eine Ungenauigkeit in der Bearbeitung dieses Falles zugeben. "Mit den richtigen Schülern der IGS gab es keine Probleme." Doch das wurde natürlich nicht an die Öffentlichkeit gebracht.

Das gr" te Unding ist jedoch, da  sich anscheinend selbst die Bezierksregierung nicht einig ist. Denn Anfang der Woche wurde der Schulleitung mitgeteilt, da  die Bezierksregierung dafür gesorgt hätte, da  beide Schülerinnen den Französisch-Leistungskurs an der Cäcilienschule besuchen dürften. Daraufhin teilte man den beiden Opfern mit, da  alles geregelt würde. Doch diesen Samstag verfa te die NWZ einen Artikel, in dem klargemacht wurde, da  die Schülerinnen noch keine Erlaubnis hatten den dortigen Unterricht zu besuchen.

Am Ende bleibt die Frage, wie reagiert der Schulträger, hier die Stadt Oldenburg, der für die Bedürfnisse der Schüler und ihren Eltern verpflichtet ist, "Schulen nach Ma gabe des Bedürfnisses: zu errichten, zu erweitern, einzuschränken, zusammenzulegen, zu teilen oder aufzuheben." Wird weiter zugelassen, da  ein paar Schulleiter versuchen, die niedersächsische Schulpolitik zu untergraben. Anders kann man ein solches Verhalten nicht deuten. In anderen Städten Niedersachsens wäre eine solche Debatte gar keine Frage, dort wird schon lange Zeit erfolgreich zwischen den Gymnasien und Oberstufen der IGS zusammengearbeitet.

ES


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