Oldenburger STACHEL Ausgabe 9/98      Seite 9
 
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Tornado - Abstürze ohne Ende?

Das Kampfflugzeug Tornado scheint sich wie der Starfighter zu entwickeln. Beim Starfighter hatte Franz Strauß, der Unbelehrbare, Waffensysteme integrieren lassen, für das das Flugzeug nicht ausgelegt war. Die Folge war eine unvergleichliche Absturzserie. Der Name Starfighter wurde zum geflügelten Wort - viele Piloten fanden ein entsetzliches Ende.

Viele Tornado-Abstürze der jüngeren Zeit sind noch nicht aufgeklärt. Die wahrscheinlichste Ursache ist ein später integriertes Waffensystem, der elektronische Störsender Cerberus. Dieses soll in Lage sein, auch die bordeigene Elektronik zu stören, insbesondere das Radar für den Tiefflug: Das Geländefolgeradar TFR. Laut offiziellem NATO-Handbuch soll der gleichzeitige Einsatz beider Systeme vermieden werden. Wird dies mißachtet, kann es geschehen, daß das Flugzeug unkontrollierbar aufsteigt, um sich danach senkrecht nach unten zu bohren. Eine nicht nur für die Piloten äußerst ungesunde Angelegenheit. AugenzeugInnen bleibt dann noch von den beeindruckenden schwarzen Wolken zu berichten.

Das Störsystem Cerberus wurde am Parlament vorbei durch den Geheimdienst unter Einsatz von viel Geld in Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst installiert. Mittlerweile wird Cerberus 3 durch das neuere System TSPJ oder auch Cerberus 4 ersetzt. Seit dem Einbau dieses neuen Systems im Jahr 1997 ist es zu einer erneuten Absturzserie gekommen. Bei einer Übung soll es zu Interferenzen zwischen dem Radar einer an der Übung beteiligten MIG und C4 gekommen sein. (Na prima! D. Tipperlein) Dies wird jedoch von der Bundeswehr in Abrede gestellt. Es habe sich um Pilotenfehler gehandelt, schreibt sie.

Außerdem ist in den Unterlagen zum Tornado ein Hinweis zu finden, daß es über glatten Wasserflächen zu Problemen mit dem Geländefolgeradar kommen kann. Die Absturzzahlen bestätigen dies: Die Marine verfügt über 25% aller Tornados, verzeichnet jedoch 40% aller Abstürze. Bleibt zu bemerken, daß die Ignoranz der Bundeswehrführung menschenverachtend und teuer für die Steuerzahlerinnen ist. Daß die Bundeswehr mit solchen Waffensystemen nur bedingt einsatzbereit ist, dürfte hingegen nur Militaristinnen stören.

Vielleicht sind das Gründe genug, um sich den geplanten Übungstagen bei Wittmund-Upjever zu widersetzen. Ramstein läßt grüßen.

Gerold Korbus

 

 
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