Oldenburger STACHEL Ausgabe 3/99      Seite 10
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Radio-Frequenzen für Oldenburg

Die Themen:


Linke Stimmen für rechte Listen

Die Grüne Linke Liste (GrüLiLi) hat bei der Wahl zum StudentInnenparlament einen überraschenden Erfolg erzielt: Ihr Stimmenpotential reichte für 11 Sitze - damit wäre die GrüLiLi die stärkste Liste im Stupa. GrüLiLi ist jedoch in diesem Jahr nur mit neun KandidatInnen angetreten.

Im Stupa wurde diese Situation vorhergesehen. Deshalb wurde anfang des Jahres 1998 nach intensiven Diskussionen mit großer Mehrheit eine neue Satzung verabschiedet, in der unter anderem das aktive Wahlrecht gegenüber dem passiven gestärkt wird: Das Stupa würde um zwei Sitze verkleinert und die Verhältnisse der Stimmanteile besser widergespiegelt.

Würde verkleinert - wenn nicht die alte Satzung noch gültig wäre. Nun werden die beiden Sitze nach dem alten Verfahren an den RCDS und die JuSos verteilt. Warum?

Die neue Satzung wird erst rechtskräftig, wenn sie in den amtlichen Bekanntmachungen der Universität veröffentlicht wird. Dazu muß sie noch vom Justiziariat abgesegnet werden - und dort liegt sie seit einem Dreivierteljahr. Auf mehrfache Anfragen des Stupa-Präsidiums kam nicht einmal eine Antwort, nun haben auch die AStA-Zeitung und der Stachel nachgehakt. Der Kanzler der Universität äußerte Zweifel, mit einem so dünn besetzten Justiziariat sinnvoll arbeiten zu können.


Veranstaltungen im Zeichen von Erinnerung und Zukunftsgestaltung

Nach langem Ringen wurde anfang der 90er Jahre die Universität nach dem Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky benannt. In diesem Jahr wird die Universität 25 Jahre alt. Nicht nur das ist Grund genug, die Entwicklungen um die Emslandlager, Carl von Ossietzkys politisches Wirken und seine KZ-Haft sowie die Auseinandersetzungen um die Namensgebung der Universität nachzuzeichnen und eine Bewertung zu versuchen, was dies für heute und morgen bedeutet.

Deshalb wird der AStA anfang Mai im Rahmen der Veranstaltungen zur 25-Jahrfeier eine eigene Veranstaltungsreihe durchführen, deren vorläufiges Programm beim AStA erhältlich ist und spätestens im April-Stachel nachzulesen sein wird. Wer sich an der Ausgestaltung beteiligen möchte oder Ideen für weitere Veranstaltungen hat, mag sich an den AStA wenden.


Ostermarsch 1999

Der diesjährige Ostermarsch findet wieder am Ostersamstag, also dem 3. April, statt. Er beginnt um 11 Uhr an der Kaserne Kranbergstr./Schliefenstr. Hier wird Tobias Pflüger zu der dort stationierten Luftlandebrigade (die auch im Kosovo eingesetz wird!) etwas sagen. Der Ostermarsch führt dann zum Lefferseck, wo um 12 Uhr die Abschlußkundgebung mit Ellen Diederich vom Internationalen Frauenfriedensarchiv in Oberhausen stattfindet. Musikalisch begleitet wird der Ostermarsch von der neuen Gruppe "Jugend musiziert mit W.".


Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Diskriminierung am Ausbildungsplatz

Der Verein Wildwasser e.V. hat zusammen mit der "AG zur Errichtung einer Arbeitsstelle gegen sexuelle Diskriminierung am Arbeits- und Ausbildungsplatz der Universität Oldenburg" ein Projekt des Programmes der Europäischen Kommision zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen beantragt. Dies Projekt wurde Ende des letzten Jahres gestartet und wird an Universitäten und Schulen in Oldenburg, Groningen und Wien Schulungen durchführen. Zielpersonen sind auf der Leitungsebene, unter den Lehrenden und Lernenden ausgemacht. Durch die Schulungen sollen Kommunikationsprozesse über sexuelle Gewalt angeregt werden.

Durch die Wahl, dieses Projekt an Universitäten und Schulen durchzuführen, erhofft man sich einen Multiplikatoreffekt, der das Thema in andere Berufsfelder trägt. Durch die Transnationalität soll zudem die Übertragbarkeit des Projektes in andere Staaten festgestellt werden.

An der Universität Oldenburg beginnen die Schulungen mit der Hochschulleitung. Darauf wird zuerst in einem Fachbereich mit Seminaren mit der Einführung begonnen. Dann sollen alle Fachbereiche beteiligt werden und schließlich eine "Arbeitstelle gegen sexuelle Diskriminierung und Gewalt" eingerichtet werden, die als Arbeitsschwerpunkt die Präventionsarbeit übernimmt.


RADioAKTiv - Die Umweltradtour

Das Jugendumweltbüro Göttingen organisiert für den 21. bis 25. Mai eine Umweltradtour mit Aktionen für den Atomausstieg. Die Tour führt von Hannover über Fallingbostel und Zeven nach Stade (bisherige Planung). Man kann komplett oder auch an einzelnen Tagen teilnehmen.

Nähere Informationen sind beim Jugendumweltbüro Göttingen (Güterbahnhofstr. 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551/487103, Fax. 0551/487104) erhältlich.


Offene Beratungsstunde bei Wildwasser

Ab März '99 bietet Wildwasser Oldenburg e.V., Beratungsstelle gegen sexuellen Mißbrauch an Mädchen, jeden Mittwoch von 16.30-17.30Uhr eine offene Beratungsstunde für betroffene Mädchen, Frauen und deren Vertrauenspersonen an.

Dieses erweiterte Beratungsangebot (jeden Mittwoch) - ohne vorherige Anmeldung - bietet für Betroffene und Interessierte einen leichteren Zugang zur Beratungsstelle. So kann noch flexibler Unterstützung und Hilfe angeboten werden.

Wilwasser Oldenburg e.V., Kaiserstraße 19, 26122 Oldenburg, Tel.: 0441/16656


Fantasy World

...heißt die Ausstellung des in Polen geborenen Künstlers Witek Kreft, der nun seit mehr als 10 Jahren in Deutschland lebt. Zu malen begann er bereits als Knabe und entwickelte sich von Blei- und Buntstiftzeichnungen über wasserlösliche Farben hin zur Ölmalerei. In letzterer, 3-jähriger Schaffensperiode entwickelte er seinen eigenen Stil. Da ihn der wenige Kunstunterricht an der Schule unterforderte, erarbeitete er sich sein Können als Autodidakt. Seine Fantasiebilder drücken das aus, was er denkt und fühlt. Er l-Dßt-A sich vom Geschehen dieser Welt inspirieren. Zu sehen ist die Ausstellung zur Zeit im tarish.


4. Regionaler Kulturmarkt

Vom 9. bis 11. Juli 1999 veranstaltet die Gemeinde Zetel den 4. Regionalen Kulturmarkt in Neuenburg. Schon jetzt liegen dem Kulturbüro Neuenburg zahlreiche Bewerbungen von Kulturschaffenden aus der Region vor. Der Kulturmarkt bietet Profi- und Laienkünstlern ein Forum, ihr kulturelles Angebot in Form von Kurzprogrammen und Messeständen der Öffentlichkeit und einem Fachpublikum vorzustellen. Ziel der Kulturbörse ist es, das kulturelle Angebot in unserer Region für potentielle Veranstalter transparent zu machen sowie Kontakte zwischen Künstlern und Veranstaltern herzustellen. Künstler und Künstlerinnen aus den Bereichen Literatur, Tanz, Musik, Theater und Kleinkunst, die Interesse haben, sich auf dem Kulturmarkt zu präsentieren, können sich noch bis zum 15.4.99 für die Teilnahme bewerben. Auch zur diesjährigen Börse wieder ein gebundener Künstlerkatalog erscheinen, um die gesammelten Daten den Veranstaltern zur Verfügung zu stellen. Das Kulturbüro Neuenburg weist darauf hin, daß zu spät eingereichte Bewerbungen aus organisatorischen Gründen nicht mehr im geplanten Künstlerkatalog aufgenommen werden können. Bewerbungsunterlagen können beim Kulturbüro der Gemeinde Zetel, Am Markt 7, 26340 Neuenburg (Tel. 04452/1302) angefordert werden.


Südafrikas Schulden streichen!

Mit einer internationalen Kampagne gegen die "Finanziers der Apartheid" wollen südafrikanische Bürger- und Menschenrechtsorg anisationen die Streichung der Milliarden- Schulden Südafrikas und seiner Nachbarn sowie Entschädigungszahlungen an die Opfer des Systems der Rassentrennung erreichen. Bei der Vorstellung einer Studie über die Auslandsverschuldung seines Landes kündigte der südafrikanische Literaturprofessor Dennis Brutus im Februar in Bonn an, daß sich die Kampagne gegen Banken und Konzerne insbesondere in Deutschland und der Schweiz richten werde, die das Apartheid-Regime trotz internationaler Sanktionen bis zuletzt mit Kapital versorgt hätten.

Gottfried Wellmer von der "Koordination Südliches Afrika", einer der Autoren der Studie, bezifferte die Auslandsschulden öffentlicher Unternehmen und Behörden Südafrikas im Jahr 1993, dem letzten Jahr des Apartheidregimes, auf insgesamt 14,6 Milliarden US-Dollar, davon rund 5,5 Milliarden Mark bei deutschen Banken und Unternehmen. Der besonders hohe Anteil an den langfristigen Verpflichtungen mache Deutschland zur Nummer eins unter den Finanziers der Apartheid. Brutus bezeichnete die Kredite an das Rassistenregime als "verabscheuungswürdig", da das Geld zur Unterdrückung der Menschen benutzt worden sei. Das demokratische Südafrika dürfe für deren Rückzahlung nicht verantwortlich gemacht werden. Die bereits erfolgten Tilgungen seien zugunsten des Wiederaufbaus zurückzugeben.


VCD-Bahnatlas für Deutschland

Der VCD hat die erste Deutschlandkarte mit allen Bahnstrecken, ausgewählten Buslinien sowie den S-Bahnlinien in 14 Ballungsgebieten herausgegeben. Die Taktfrequenz der Zugverbindungen und die jeweilige Reisedauer in Minuten sind in die Karte integriert, ein Beiheft listet rund 8 000 Bahnhöfe und deren Telefonnummern auf. Bestellungen für 19,80,- plus 5 DM Versandkosten beim VCD, Postfach 17 01 60, 53027 Bonn, Tel. 0228/985 85-0, Fax 985 85-10.


Neue Bahnauskunft

Unter Tel. 018 05/99 66 33 bietet die DB ihren Reiseservice nun im ganzen Land an. Unter dieser Nummer kann mensch etwas über den Fahrplan erfahren, Sitzplätze reservieren oder Fahrkarten buchen. Wer mindestens fünf Tage vor Reisebeginn anruft und eine Kreditkartenummer angibt, bekommt die Fahrscheine auch zugeschickt. Das Telefon ist rund um die Uhr zu erreichen, die Gebühr beträgt von überall 48 Pfennig pro Minute.


"In der Gosse wirst Du landen..."

Das "welthaus oldenburg" präsentiert etwas ganz besonderes: Am Donnerstag, den 1. April, findet - organisiert von IBIS - eine Lesung mit Tanz und Dias statt.

"In der Gosse wirst Du landen" ist eine drohende Mahnung, an die sich die meisten Frauen erinnern. Die Journalistinnen Sabine Lehnen und Giela Reinke-Dieker interviewten 16 Frauen, die aus der Reihe tanzen. Die trotz aller Mahnungen den Schritt hinaus gewagt haben: diese Frauen wollten den Verlockungen und Herausforderungen der vorgeschriebenen Pfade, der Bürgersteige nicht widerstehen.

Das Buch zeigt Porträts von 16 Frauen, die von Abenteuern, Lebenswegen, Augenblicken erzählen. Sie gehen bis an die Grenzen, sowohl geographisch als auch persönlich. Sie besitzen Kraft, Authenzität und den Mut, zu denken, zu handeln und zu fühlen. Sie sind voller Intensität, Enthusiasmus und Lebensfreude.

Eine von ihnen, die Brasilianerin Sonja Cipriano, hat ihre Heimat verlassen, um von ihrer Passion, dem Tanz, leben zu können. So kam sie nach Deutschland, nach Berlin. Wo sie eigentlich nicht besonders gut leben kann: jeden Tag sehnst sie sich nach der Wärme und den Farben ihres Landes.Aber sie hat sich ihr Lebensziel verwirklicht: "Ich stehe auf und tanze." Denn der Tanz bedeutet für sie das Glück. Lebendig, frei und zufrieden zu sein.

In Oldenburg wird Giela Reinke-Dieker lesen und Sonja Cipriano eigene Choreographien sowie einen typischen brasilianischen Straßentanz präsentieren. Beginn ist 20.00 Uhr.


Menschen ohne Papiere

Gemeinsam mit anderen Gruppen hat die Initiative für offene Grenzen die Aktiom konkrete Unterstützung - Netzwerk für Menschen ohne Papiere - aufgebaut. Ein Netzwerk, daß es Illegalisierten ermöglicht auch in Oldenburg zu überleben und darüberhinaus die Öffentlichkeit auf ihre Situation aufgmerksam machen soll. Im Dezember 1998 wurden dazu bereits zwei Veranstaltungen zum Kirchenasyl und zur Situation von Illegalisierten organisiert. Daran schließt sich jetzt eine Film- und Diskussionsreihe an, welche gemeinsam mit dem Medienbüro organisiert wird. Gezeigt an den einzelnen Terminen:

Freitag, 26.3.: Karzan's Brüder (GB 1996, 70 Min., Original mit englischen Untertiteln) Der FLuchtweg irakischer Kurden quer durch Europa in einem spannaenden Dokumentarfilm von Karzan Krekar, der sich mit seinem Brüdern auf den Weg nach England macht.

Sonntag, 28.3.: Clandestins (CH 1997, 98 Min., OmU) Sechs Menschen versuchen in einem Container von Nordfrankreich nach Kanada zu gelangen. Aber während der Reise ins vermeintliche Paradies weicht die Euphorie mehr und mehr der beklemmenden Angst. Nahrung und Wasser werden knapp, also verl-Dßt-A ein Junge das Versteck...

Dienstag, 30.3.: Das Untergrundorchester (NL 1997, 105 Min., Original mit englischen Untertiteln) Die Dokumentarfilmerin Heddy Honigmann porträtiert das Leben von StraßenmusikerInnen in der Pariser Metro. Viele von ihnen haben keine Aufenthaltspapiere mehr und schlagen sich irgendwie durch. Die Veranstaltungen finden jeweils um 20h im PFL statt. Der Eintritt beträgt DM 5,- (ermäßigt DM 3,-).

 

 
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