junge welt
Wie viele Zeitungsprojekte ist die junge welt in der Existenz bedroht.
Dabei sah es in den vergangenen Jahren auch finanziell so schlecht gar
nicht aus. Als einzige linke Tageszeitung in handlichem Format und
kesser Schreibe gibt es die Möglichkeit zum abonnieren: Verlag 8.Mai
GmbH, Karl-Liebknecht-Straße 32, 10178 Berlin, Fax: 030,5363-5544,
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Stoppt Kleinwaffen
Kleinwaffen sind heute die Massenvernichtungswaffen. Drei Millionen
Menschen - die meisten Frauen und Kinder - starben hierdurch in den
letzten 10 Jahren. Billig und geradezu kinderleicht zu bedienen sind die
Maschinenpistolen, Gewehre und andere. Deshalb können über 300.000
Kinder und Jugendliche als Soldaten mißbraucht werden. Deshalb sammelt
UNICEF jetzt Unterschriften: Kleinwaffenproduktion und -handel müssen
streng kontrolliert werden. Bei der UN-Konferenz zum illegalen Handel
mit Kleinwaffen 2001 soll sich die Bundesrepublik für ein
internationales Abkommen einsetzen, um die weltweite Flut der
Kleinwaffen zu begrenzen. Die Bundesregierung soll verstärkt Programme
zur Entwaffnung und Wiedereingliederung von (Kinder-)Soldaten fördern
und Maßnahmen unterstützen, die Konflikten und Gewalt vorbeugen. Infos:
Deutsches Komitee für UNICEF, Höninger Weg 104, 50969 Köln.
http://www.unicef.de
Böses Spiel mit Mobilitäts- beeinträchtigten
Telekom hat in den vergangenen Tagen die Technik aus den Telefonzellen
in der Hauptpost am Bahnhof entfernt, dies einschließlich der
Behindertentelefonzelle. Schuld sei die Post, hieß es aus der
Telekomzentrale in Bonn. Die Post wiederum ließ verlauten, man hätte
eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, nach der die Telefonzellen allgemein
unwirtschaftlich seien. Weder die konkrete Oldenburger Situation noch
Behindertentelefone seien besonders in dieser Studie betrachtet worden.
Der Abbau trifft verschiedene Gruppen von Menschen: Wer auf
Zigarettenrauch empfindlich reagiert, war bislang in der Hauptpost gut
aufgehoben zum Telefonieren, da dort das Rauchen nicht gestattet ist.
Bei Telekom - und somit den Telefonzellen draußen - ist noch nicht
angekommen, daß seit 1989 in Europa gilt, daß öffentliche Gebäude
rauchfrei sind.
Für die RollstuhlfahrerInnen sprach der Stachel mit der
Behindertenbeauftragten des StudentInnenwerkes Oldenburg, Frau Wiebke
Hendeß. Sie ist auch Mitglied im Arbeitskreis für Behindertenfragen
Oldenburg. In Oldenburg sind ohnehin zu wenig öffentliche
Behindertentelefone vorhanden. Frau Hendeß weiß aus eigener Erfahrung,
daß Menschen im Rollstuhl leicht frieren. Deshalb ist es besonders
bedauerlich, daß diese geheizte Möglichkeit zum Telefonieren abgebaut
wurde. Grundsätzlich ist es auch günstiger, in Gebäuden zu telefonieren,
falls mensch Hilfe braucht oder angesichts immer wieder vorkommenden
Übergriffen auf Mobilitätsbeeinträchtigte.
Deshalb hofft die STACHEL-Redaktion zusammen mit den Betroffenen, daß
Post und Telekom einlenken und zumindest das Behindertentelefon wieder
einrichten, was derzeit noch ohne größeren Aufwand möglich wäre.
Hinsichtlich der Auslastung dieser Einrichtung wäre es ja möglich, sie
für alle NutzerInnengruppen freizugeben.
Bei Nichtzahlung Knast
Die Stadt Oldenburg wies auf ein Urteil gegen einen Vater hin, der nach
Auffassung des Landgerichtes Oldenburg strafbar seiner Verpflichtung zur
Zahlung von Unterhalt nicht nachgekommen ist. Die Quittung lautet auf
sechs Monate Haft ohne Bewährung. Diese Mitteilung wurde von den
Oldenburger Medien geradezu gierig aufgegriffen. Leider ist der
Pressemitteilung der Stadt nicht zu entnehmen, aus welchen Gründen Väter
nicht zahlen. Könnte das auch an einer zunehmenden Verarmung liegen?
Während (reißerisch?) im Titel der Mitteilung der Stadt von 2600
Beistandschaften zu lesen ist, und daß die Zahl der "Zahlungsunwilligen"
steige, wird immerhin unten dezent erwähnt, daß in den Zahlen der Stadt
"auch diejenigen Fälle (Hervorhebung v.d.R.) enthalten sind, bei denen
die Eltern die Zahlungen direkt abwickeln". Bei etwa Zweidrittel von
etwa 60 bis 80 Strafanzeigen würde jährlich auch ein Strafverfahren
eröffnet. Leider hat die Stadt nicht informiert, wieviele davon mit
Freispruch bzw. Verurteilung beendet werden. Es handelt sich also um 40
bis 52 eröffnete Verfahren bei 2600 Beistandschaften, in denen auch das
Gericht eine strafbare Vernachlässigung der Pflichten vermutet. Die
vermuteten strafbaren Handlungen liegen also im Bereich zwischen 1,5 bis
2 Prozent. Über die Qualität der Vorwürfe kriminellen Handelns im
Spannungsfeld zunehmender Verarmung wird im nächsten STACHEL zu lesen
sein.
Krimineller Arbeitgeber
Der STACHEL berichtete über das Gebahren des Gerhard Knop (Fernsehen,
TV, Video, Computer, Monitore), der u.a. einem Auszubildenden 11 Monate
keine Ausbildungsvergütung zahlte und PraktikantInnen trotz
Zahlungsunfähigkeit mit eidesstaatlicher Erklärung arbeiten ließ.
Mittlerweile ist der Betrieb geschlossen. Da der Firmeninhaber
untertauchte, wurde nunmehr Strafanzeige - u.a. wegen Vortäuschung und
Betruges - erstattet.
Isolationsfolter in Türkei
Seit Oktober befinden sich über 1000 politische Gefangene im
unbefristeten Hungerstreik/Todesfasten. Der Widerstand richtet sich
gegen Isolationshaft und weitere Einschränkungen der Menschenrechte.
Im Dezember stürmten Militärs und Polizei 20 Gefängnisse. Es gab über 30
Tote und Hunderte Verletzte. 2000 Gefangene wurden in die neuen
F-Typ-Isolationsgefängnisse verlegt. Doch Widerstand,
Hungerstreik/Todesfasten gehen weiter. Einige Angehörige und ein
Rechtsanwalt machen eine Informationsreise durch mehrere deutsche
Städte. Oldenburg: 19.3., Informationsveranstaltung zur Lage in der
Türkei vom Bündnis gegen Isolationsfolter mit Peter Nowak (jw Autor,
Berlin), Seçuk Kozagadi (Rechtsanwalt, Istanbul) sowie einer
Angehörigens von Todesfastenden (Istanbul). 20 Uhr im Alhambra,
Hermannstraße 83.
Ausstellung "Fairnetzt" in Delmenhorst
Noch bis zum 01.04.01 kann die Ausstellung Renate 
Michalick, "Fairnetzt" - Malerei und Collagen in der Nadelsetzerei im 
Fabrikmuseum Nordwolle Delmenhorst besucht 
werden. In ihren Gemülden experimentiert die 
Osnabräcker Künstlerin Michalick mit 
verschiedensten, z.T. vorgefundenen und 
wiederverwerteten Materialien. Der 
Malgrund ist keine glatte Leinwand, sondern 
bewußt strukturiert durch Zufügung von 
geknittertem Papier, verschiedenen Stoffen 
von Seide bis zum recycelten Verbundstoff und 
anderem. Eine Reihe ihrer bildnerischen 
Collagen beinhalten auch Textilien aus dem 
Produktionsprozeß der früheren Vereinigten 
Kammgarnspinnerei (VKS) Delmenhorst. Das 
generelle Bildthema von Renate Michalick ist 
der Mensch - seine Körpersprache, seine 
Bewegungen im Raum und seine Interaktion mit 
der Umgebung. Die Schnelllebigkeit 
unserer Gesellschaft, Gefahren des High-Tech- 
und Informationszeitalters, die Problematik 
Krieg - Frieden mit aktuellen Bezügen, 
Entfremdung von Mensch und Material im 
modernen Produktionsprozeß sind Themen, die 
Renate Michalick künstlerisch bearbeitet.
Schlafbuch der ErdenbürgerInnen - ein Übernachtungsverzeichnis auf Gegenseitigkeitsprinzip
- Wenn du aus Bonn z.B. in Fulda gerne 
kostenlos oder günstig übernachten willst, 
aber dort leider niemanden kennst
 
- Wenn du auch bereit bist, bei dir für 
andere eine Übernachtungsmöglichkeit 
anzubieten
- Wenn du an den Themen: Ökologie, Liebe, 
Gewaltfreiheit, Heilung, Gemeinschaft(sbildun
g), Forschung, (um-)weltvertrüglichen 
Gesellschaftsformen,... interessiert bist
Ja, dann bist du beim Schlafbuch der 
ErdenbärgerInnen genau richtig. Hier gibt es 
die Möglichkeit, wenn Mensch in fremde Stüdte 
(zu Kursen, Messen, um die Stadt 
kennenzulernen,...) fährt, sich kostengänstig 
einzuquartieren und gleichzeitig die 
Möglichkeit zu haben, auf Leute mit ühnlicher 
Gesinnung zu stoßen.
 Das Schlafbuch der 
ErdenbärgerInnen ist eine Adressensammlung, 
die kostenlose oder günstige Übernachtungsmög
lichkeiten aus Deutschland und Europa enthült.
Per Telefon kann dann vereinbart werden, ob 
ein Schlafplatz frei ist.
Unter der Adresse: Schlafbuch der 
ErdenbärgerInnen, Postfach 1110, 14801 
Belzig (Tel. 033841 / 35015) kannst du dich 
mit Angaben zu Adresse, Telefon und 
Übernachtungsmöglichkeiten in das Buch 
aufnehmen lassen. Mit der Eintragung gehst du 
keine Verpflichtung ein, du wirst immer noch 
in jedem Einzelfall selber entscheiden, ob du 
den/die AnrurendeN aufnimmst.
Zur Finanzierung (Druck, Versand,...) des 
Schlafbuches zahlt jedeR NutzerIn eine 
Aufnahmegebühr von 10,-DM/5 Euro sowie einen 
jührlichen Unkostenbeitrag: Deutschland von 
derzeit 15,-DM/8 Euro; Europa 12 Euro; Rest 
der Welt 15 Euro.
 
                              
"Sowas gibt es doch bei uns in der Bundesrepublik nicht!"
Die Kulturelle Landpartie (Wunderpunkte im 
Wendland) schreibt:
Und ob: Können Sie sich vorstellen, daß bei 
engagierten Menschen z.B. aus der 
Bärgerinitiative ohne jegliches 
Ermittlungsverfahren und damit völlig illegal 
die Telefone abgehört und z.B. vertrauliche 
Gesprüche mit dem Hausarzt protokolliert 
werden? Daß Autos mit Peilsendern versehen 
und in den Wagen Wanzen zur Erkennung des 
gesprochenen Wortes installiert werden? Daß 
Menschen auf Schritt und Tritt von Mobilen 
Einsatzkommandos der Polizei verfolgt oder 
Hausdurchsuchungen durchgefährt werden, deren 
Anlüsse bis zu vier Jahre zuräckliegen? Seit 
24 Jahren versucht der Staat einen 
"Bürgerkrieg" in Gorleben zu inszenieren, den 
es von unserer Seite nie gegeben hat: Wussten 
Sie, daß beim letzten Castortransport 1997 
über 400 Atomkraftgegner durch Polizeigewalt 
verletzt wurden, 30 davon schwer? Wussten 
Sie, daß kein einziger verletzter 
Polizeibeamter auf das Konto von Gewalt 
seitens der Demonstranten geht? Wusstem Sie, 
daß im gesamten Zeitraum zwischen 1995 und 
1997 inklusive dreier Castortransporte gerade 
mal 1.404 Ermittlungsverfahren im 
Zusammenhang mit Gorleben-Protesten 
eingeleitet wurden, daß es davon nur in 109 
Füllen zu einer Anklageerhebung und in ganzen 
19 Prozessen zu einer Verurteilung kam? Daß 
die beiden schwerwiegendsten Urteile 
(Körperverletzung und Nötigung) keine 
Atomkraftgegner, sondern Polizisten trafen? 
(Quelle: Nds. Innenministerium)
BSE im AKW?
An der Vernunft der Btreiber des AKW-
Esenshamm kommen ernsthafte Zweifel auf, wenn 
mensch den Sicherheitsbericht liest, den sie 
fär das von ihnen beantragte AKW-eigene 
Zwischenlager 
für hochradioaktiven Atommüll vorgelegt 
haben (siehe auch Einwendung letzte Seite). 
Als kostprobe mögen hier drei Zitate 
reichen:
-"Eine Überwachung der Abluft ist nicht 
erforderlich, da eine unzulüssige Freisetzung 
aus den Behältern ausgeschlossen werden 
kann."
-"Aufgrund der betriebsmäßig geringen 
Brandlast ist im Lagerbereich nicht mit dem 
Auftreten von Bränden zu rechnen."
-"An Normal- und Ersatzstromversorgung werden 
keine besonderen Sicherheitsanspräche 
gestellt." Verstündlich, da daran ja nur 
die Brandmeldeanlage, die Anlagensicherung, 
das Behälteräberwachungssystem, die 
Strahlenüberwachung, die übergeordnete 
Leittechnik und die Kommunikationseinrichtung
en sowie ein paar andere unwichtige 
Einrichtungen angeschlossen sind.