IMI-Kongreß
EU-Europa und der "erste Krieg des 21. Jahrhunderts"
4. Kongreß der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. in
Tübingen 9. bis 11. November 2001
Freitag 9. November 2001: 20.00 Uhr Eröffnung;
Mazedonien, Startschuß zur Interessenwahrung im Osten?
Clemens Ronnefeldt - Internationaler Versöhnungsbund
Samstag 10. November 2001
11.00 Uhr Kundgebung und Demonstration auf dem Holzmarkt in Tübingen
IMI-Kongreß:
12.00-13.30 Uhr
Entwicklung der EU-Militarisierung
Paul Schäfer - Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag und
Redaktionsmitglied von Wissenschaft und Frieden
14.00-15.30 Uhr: Europa als Weltmacht,
Uwe Hiksch - Mitglied des Bundestages, PDS
16.00-17.30 Uhr: Verdammt zum Krieg? Die außenpolitische Strategie der USA
Jürgen Wagner - IMI-Vorstand, Politikwissenschaftler
20.00-22.00 Uhr: Ausweg oder Eskalation - Szenarien des sogenannten "Kriegs gegen den
Terror", Otfried Nassauer - Berliner Informationszentrum für Transatlantische
Sicherheit (BITS)
Sonntag, 11. November 2001:
10.00-11.30 Uhr: Krieg als interkultureller Konflikt?
Claudia Haydt - IMI, Religionswissenschaftlerin
11.45-13.45 Uhr: Podiumsdiskussion: Perspektiven der Opposition gegen die
EU-Militarisierung,
Gerald Oberansmayer - Friedenswerkstatt Linz,
Tobias Pflüger - IMI, Politikwissenschaftler,
Arno Neuber - IMI.
Informationsstelle Militarisierung e.V.,
Hechingerstr. 203 72072 Tübingen,
Telefon: 0 70 71/4 91 54 Fax: 0 70 71/4 91 59,
e-mail: imi@imi-online.de,
http://www.imi-online.de
Freiheit stirbt
mit Sicherheit
Eine Veranstaltung über die Einschränkung der BürgerInnenrechte
am Dienstag, 13. November, 20.00 Uhr,
Konsul - Hackfeld - Haus, Birkenstr. 34 mit Dr. Matthias Güldner,
Bündnis 90/Die Grünen, Dieter Oehlschläger, Gewerkschaft der Polizei,
Dr. Fredrik Roggan, Jurist, Martin Stucke, Rechtsanwalt. Veranstaltet von
Bremer Friedensforum, Bündnis gegen den Krieg, Ökumenische Initiative,
Unabhängige Anti-Kriegs-Gruppe
Psychiatrie: Verhandeln statt behandeln
Am 17.11. werden Menschen mit einer psychiatrischen
Krankheitsgeschichte einen Verband "Landesarbeitsgemeinschaft
Psychiatrie-Erfahrener in Niedersachsen e.V." (LPEN) gründen. Der
Landesverband soll dafür eintreten, daß die verfassungsmäßig
garantierten Grundrechte auf Schutz der Menschenwürde und der
Persönlichkeit auch für Psychiatriepatienten, insbesondere bei der
Anwendung psychiatrischer Maßnahmen, Geltung erlangen und haben. In
erster Linie soll Hilfe zur Selbsthilfe gefördert, die Selbstverantwortung gestärkt und die
wirtschaftliche Existenz gesichert werden.
Es müssen Kontakte zu gesunden Menschen gefördert und gewollt
werden. Die Öffentlichkeit muß über Entstehung, Ursachen und Formen
von psychiatrischen Erkrankungen unvoreingenommen aufgeklärt
werden. Insbesondere weisen die Psychiatrie-Erfahrenen bezüglich der
Verabreichung von Psychopharmaka darauf hin, daß Patienten zu wenig
über Auftretten und Häufigkeit von bleibenden Bewegungsstörungen -
Spätdyskinesien - erhalten. Es drängt sich der Eindruck auf, daß von
Seiten der Pharmaindustrie und der Ärzteschaft diese Gefahren
verharmlost werden.
Gründungsveranstaltung: Sonnabend, 17.11. 12-18 Uhr, Braunschweig,
Gemeinschaftshaus Weststadt, Ludwig-Winter-Str. 3. Infos: 0 42 21,5 37 14
Kommitee für
Grundrechte und
Demokratie
Die Gefährdung der Grund und Menschenrechte (auch in Deutschland) hat
viele Dimensionen, vom Betrieb bis zur Polizei, vom "Atomstaat" bis zur
Friedensfrage, von der Umweltzerstörung bis zu den neuen Technologien,
von der Meinungsfreiheit bis zum Demonstrationsrecht, von
Arbeitslosigkeit bis zu sozialer Deklassierung, von den zahlreichen
"Minderheiten" bis zur längst nicht verwirklichten Gleichberechtigung
der Frau.
Das Komitee begreift als seine Hauptaufgaben, einerseits aktuelle
Verletzungen von Menschenrechten kundzutun und sich für diejenigen
einzusetzen, deren Rechte verletzt worden sind (z.B. sogenannte
Demonstrationsdelikte, Justizwillkür, Diskriminierung, Berufsverbote,
Ausländerfeindlichkeit, Totalverweigerung, Asyl- und
Flüchtlingspolitik), andererseits aber auch Verletzungen aufzuspüren,
die nicht unmittelbar zutage treten und in den gesellschaftlichen
Strukturen und Entwicklungen angelegt sind (struktureller Begriff der
Menschenrechte).
Komitee für Grundrechte und Demokratie, Aquinostr. 7-11, 50670 Köln,
Tel.: 02 21/9 72 69 20
Brot oder Böller?
Die Radiosender der US-Armee versuchen die afghanische Bevölkerung über
den Unterschied zwischen den von ihren Flugzeugen abgeworfenen
Essenspaketen und den ebenfalls von ihren Flugzeugen abgeworfenen
Streubomben aufzuklären. Essenspakete, so wird erklärt, seien
rechteckig, Streubomben hingegen rund (wie Dosen). Beide aber gelb und
etwa gleich groß, weshalb sie leicht zu verwechseln seien.
Hoffentlich haben auch alle AfghanInnen ein Radio, damit sie diese
Warnung hören können.
Studiengebühren
ab 2003?
Nach den Vorstellungen des niedersächsischen Wissenschaftsministers
Oppermann sollen niedersächsische Studis ab 2003 zur Kasse gebeten
werden. Für jedes Semester sollen 500 Euro (= 978 DM) zu entrichten
sein. Nach den Plänen, soll es für die ersten 12 bis 14 Semester
Erstattungsgutscheine geben. Der Minister rechnet damit, daß die
Studiengebühren dem Landeshaushalt 10 bis 15 Millionen DM pro Jahr an
Einnahmen bringen (die dann nicht den Hochschulen zu Gute kommen).
Bundesweit soll auf der Hochschulrektoren-Konferenz am 6. November in
nicht-öffentlicher Sitzung (nicht-öffentlich? Sind hier persönliche Belange betroffen?
d. S.) über die Eckpunkte für ein Studiengebührenmodell beraten werden,
die in einem vertraulichen Papier benannt sind, das der HRK-Senat
gemeinsam mit dem Centrum für Hochschulentwicklung erarbeitet haben
soll und das dem AStA der TU Darmstadt vorliegt. Darin heißt es auch:
"Inzwischen haben sich aber Rahmenbedingungen und der Stand der
Modelldiskussion so entwickelt, daß eine Gebühreneinführung möglich
erscheint".
Zweifelhafte Umfrage
Drei Viertel der Deutschen seien nach einer Umfrage dafür,
Fingerabdrücke und weitere biometrische Daten in den Paß
aufzunehmen. 56 Prozent träten dafür ein, das Abhören von
Telefon-Gesprächen durch Polizei und Geheimdienste zu erleichtern.
Innenminister Otto Schily genieße nach der Umfrage bei 51 Prozent der
Bürger großes oder sehr großes Vertrauen, 45 Prozent setzen wenig
oder kein Vertrauen in ihn.
Durchgeführt hat diese Erhebung das bekannte
Meinungsforschungsinstituts Forsa für die Zeitung "Die Woche". Für
diese Umfrage wurden 1002 Personen am 25. und 26. Oktober befragt.
Man mache sich bitte bewußt, welchen Stellenwert derartige Umfragen in
der Presse, der Gesellschaft und der Politik genießen und wie wertlos
sie eigentlich sind, denn bei 1002 Personen von einer repräsentativen
Gruppe von einer 80 000 000 Personen umfassenden Bevölkerung zu sprechen
ist nicht nur mehr als fragwürdig, sondern anmaßend.
Arzneimittelpaß
als Mini-Datenbank?
Neben den verordneten Medikamenten soll auf dem Arzneimittelpaß auch
ein sog. Notfalldatensatz gespeichert werden. Wenn es nach dem Willen
des Bundesgesundheitsministeriums geht, soll die Chipkarte daher
Informationen über Blutgruppe, Krebserkrankungen, Operationen oder
Diagnosen enthalten. Denkbar ist auch die Speicherung elektronischer
Arztbriefe. Der Deutsche Apothekerverband schlägt vor, daß die Karte
einen PIN-geschützen Bereich hat, so daß der Patient selbst
entscheiden kann, welche Medikamenten-Einnahme er dem Arzt oder
Apotheker preisgibt. Weshalb man dafür eine Chipkarte benötigt, ist
allerdings fraglich.
Das Gesundheitsministerium möchte den Arzneimittelpaß verbindlich
vorschreiben. Jedoch könnten sich einzelne der Paßpflicht entziehen,
wenn sie erhebliche datenschutzrechtliche Bedenken anmeldeteten, heißt
es in einer Erklärung des Ministeriums. Die Datenschutzbeauftragten
der Länder hatten Ende Oktober die Beibehaltung des "Grundsatzes der
Freiwilligkeit" gefordert, denn jeder müsse frei entscheiden können,
ob und welche Daten über ihn gespeichert werden. Zweifelhaft ist
allerdings, ob diese "freie Entscheidung" wirklich noch frei ist, wenn
das Gesundheitsministerium über Aufpreise auf Medikamente für
Kartenverweigerer zur Nutzung der Karte zwingt.
Biometrie-Paß
unsinnig
Der niedersächsische Datenschutzbeauftragte Burckhard Nedden
befürchtet, daß biometrische Daten zentral gespeichert werden sollen,
da hiermit zu viele Begehrlichkeiten geweckt würden. Diese Daten in
den Paß aufzunehmen, wie von Bundesinnenminister Schily geplant, führe
nicht zum Ziel - damit fange man keine Terroristen.
Wenn Fingerabdrücke oder Irisscan nur auf dem Ausweis gespeichert
werden, dann diene dieses allein der Identitätsprüfung. Allerdings,
meinte Herr Nedden, gäbe es damit bei deutschen Bürgern praktisch
keine Probleme. Es sei daher zu Befürchten, daß die Biometriedaten für
andere Zwecke als die Terrorbekämpfung verwendet werden sollen.