Oldenburger STACHEL Ausgabe 4/02      Seite 15
 
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zu "Zehn deutsche Männer ..."

Zu der Buchvorstellung: "Zehn deutsche Männer ..." (STACHEL 3/02, S. 12) schrieb uns Klaus Dede:

Zunächst besten Dank für den umfangreichen Abdruck. Offensichtlich habe ich mich an einer Stelle mißverständlich ausgedrückt, deshalb diese Klarstellung:

"Natürlich bin ich der Ansicht, daß jeder Deserteur, egal aus welchen subjektiven Gründen und mit welchen lokalen Folgen er handelte, nicht nur mutig henalte, sondern sich darüber hinaus um das Wohl deutschen Volkes verdient gemacht, weil er nämlich seine "Kampfkraft" einem verbrecherischen System entzog. Das Argument, daß der Deserteur, indem er seinen Posten verläßt, Kameraden in Gefahr gebracht hat, überzeugt mich nicht. Das Risiko, dem er sich entzog, haben diejenigen heraufbeschworen, die die Soldaten in eine solche faktische und moralische Situation brachten, der sich der Einzelne nur durch Flucht entziehen konnte. Einem Hitler bzw. einem Komplicen des "Führers" ist niemand verpflichtet, erst recht nicht durch einen erzwungenen Eid. Daraus folgt, daß jeder ordensbehängte Feldmarschall, der sehr wohl wußte, daß er seinen Sachverstand einem kriminellen Regime zur Verfügung stellte, verwerflich handelte. Indes ist es eine historische Tatsache, daß in jeder Armee der Welt, ganz besonders in der deutschen Wehrmacht, die Desertion mit dem Tode bestraft wurde und wird. Die Feststellung dieses Faktums bedeutet nicht, daß ich den Sachverhalt moralisch billige. Aber auch das muß klar sein: Der Krieg kann moralisch gerechtfertigt, ja geboten sein. Es war sicherlich nicht falsch, daß die Rote Armee im Februar 1945 Auschwitz mit Waffengewalt befreite - oder hätte sie das unterlassen sollen? Oder: Wenn Frankreich nach der Rheinlandbesetzung dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hätte, wozu es das Recht gehabt hätte, wäre der Welt ein Weltkrieg erspart geblieben." So viel zur Klarstellung.

Cura ut valeas!

Klaus Dede

 

 
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