Oldenburger STACHEL Ausgabe 1/97      Seite 8
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Radio-Frequenzen für Oldenburg

Die Themen:


Aktive Videoarbeit

Für Filmfreaks ist gesorgt: In 21 Veranstaltungen bietet die LAG Jugend und Film Niedersachsten e.V. auch 1997 wieder fast alles rund um den Film.

Einen Schwerpunkt bildet diesmal die aktive Videoarbeit. Neben dem Angebot vonw Praxisseminaren ist die LAG erstmals Mitveranstalter der Uelzener Filmtage. Die eigene Kreativität zum Schreiben können Jugendliche während der 4ten Niedersächsisch en Drehbuchverkstatt im April testen. Der Höhepunkt in diesem Jahr ist der 6. Niedersächsische Kinderfilmtag im Mai in Bramsche. Das gesamte Programm soweie ausführliche Ausschreibungen für die einzelnen Seminare sind erhältlich bei der LAG Jugend und Film Niedersachsen e.V., Moorstr. 98, 29644 Walsrode.


Workcamps gegen Rassismus

Aus Anlaß des Europäischen Jahres ggen Rassismus organisiert der Service Civil International (SCI) Camps zur Unterstützung von AusländerInnen und Flüchtlingen, jüdischen Menschen und sozial ausgegrenzten Gruppen. Ab 16 Jahren können Interessierte teilnehmen. Das aktuelle Sommerprogramm kann egen fünf Mark angefordert werden bei Servicice Civil International, Blücherstr. 14, 53115 Bonn.


3mal mehr Sonne

Während der Bundestag die Forschungsgelder für Nutzung erneuerbarer Energien im bundeshaushalt 1997 um 13,5% gekürzt hat, wurden gleichzeitig die Mittel für die Kernfusion um 17% auf 222 Millionen Mark erhöht. In den letzten 20 Jahren wurden so 2,5 Milliarden Mark in die Kernfusion gesteckt, ohne daß eine einzige Kilowattstunde Strom erzeugt wurde. "Statt Milliarden für den zweifelhaften Versuch zu verschleudern, auf der Erde die Sonne nachzubauen, sollte das Geld besser in die Nutzung der kostenlosen Energie der Sonne investiert werden", so Sven Teske, zuständiger Greenpeace-Mitarbeiter in Hamburg. 1996 hat sich die Zahl der Anträge auf Förderung privater Solaranlagen verdreifacht. Die Umsetzung scheitert jedoch an der Bürokratie und Finanzknappheit der Förderprogramme: etwa ein Drittel der Anträge wurde abgelehnt. Von den bewilligten Anträgen wurden über die Hälfte von Bund und Ländern derart kurzfristig beschieden, daß die Firmen mit der Installation nicht nachkommen. Das fand eine im Auftrag von Greenpeace angefertigte Marktuntersuchung heraus. "Um den Solar-Boom weiterzuführen, ist ein bundesweit einheitliches und kontinuierliches Förderprogramm dringend notwendig", betont Sven Teske. Greenpeace fordert daher ein 100 Megawatt-Programm zur Markteinführung der Photovoltaik, das auf fünf Jahre angelegt sein sollte.


Unzureichende Gen-Kennzeichnung

Lebensmittel aus gentechnisch manipulierten Sojabohnen müssen in der EU nicht gekennzeichnet werden. Daran wird auch der am 28.11.'96 ausgehandelte und am 16.1.'97 beschlossene Kompromiß zur sogenannten Novel-Food-Verordnung nichts ändern. Form und Umfang der Kennzeichnung sind danach nicht vorgeschrieben und sollen den Herstellern überlassen bleiben. Nur wenn sich die Lebensmittel von den herkömmlichen Produkten unterscheiden, müssen sie deklariert werden. Uns das kann dann so aussehen: "neuartig hergestellt", "genetisch optimiert" oder schlicht "gentechnisch verändert".

Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbän de spricht von einem (nicht ausreichenden) Fortschritt, BUND, die Grünen und Greenpeace lehnen den Kompromiß ab. Sie fordern die Bundesregierung auf, nationale Bestimmungen zum Umgang mit Gentechnik-Lebensmitteln zu erlassen. Die Grünen lassen prüfen, wie groß die Erfolgsaussichten einer Klage vor dem europäischen Gerichtshof und dem Bundesverfassungsgericht sind.


Lagerauflösung in Kurdistan geplant

Das UNHCR wird das Flüchtlingslager Atrush im Nordirak mitten im Winter auflösen und dortige Hilfsprogramme auslaufen lassen. Für die kurdischen Flüchtlinge in diesem Lager bedeutet dies eine lebensbedrohliche Situation.

Die Zeltstadt Atrush wurde Zufluchtsort vor Angriffen der türkischen Armee. Nach einer türkischen Offensive im März 94 flohen mehr als 30.000 Menschen über die Grenze in die südkurdische UN-Schutzzone im Nordirak. Auch dort wurden sie weiterhin von türkischen Truppen bombardiert. 15 000 Flüchtlinge versuchten, in Atrush ihr Überleben zu sichern. Durch das UN-Embargo gegen den Irak gibt es dort großen Mangel. Eine Versorgung der Flüchtlinge über die Türkei wurde von der türkischen Regierung verhindert. Sie war dagegen immer bestrebt, die Schließung des Lagers voranzutreiben.

Die UN-Entscheidung, das Lager jetzt aufzulösen, läßt offensichtlich den Schluß zu, daß sie ein Entgegenkommen gegenüber den Forderungen des türkischen Staates ist. Der hatte immer wieder behauptet, das Lager würde PKK-Kämpfern Unterschlupf bieten. Die Türkei, die vom europäischen Menschenrechtsgerichtsho f der Folter und der Niederbrennung kurdischer Dörfer für schuldig befunden wurde, erfährt durch die UN-Entscheidung eine Bestätigung ihres politischen Kurses.

Am 17. Dezember begannen Flüchtlinge in Atrush einen Hungerstreik, um die internationale Öffentlichkeit auf ihre Situation aufmerksam zu machen und sie zum dringenden Eingreifen zu ihrem Schutz aufzurufen. (nach einem Protestbrief des Kurdischen Roten Halbmondes)


Therapie sofort

Die Stiftung Synanon weist in einer Pressemitteilung darauf hin, daß sie im September 96 bei Berlin ein Therapiehaus für Drogensüchtige und AlkoholikerInnen eröffnet hat. Dieses Haus mit 431 Wohnplätzen leiste dank öffentlicher und privater Förderung die "Aufnahme sofort" für jeden hilfesuchenden Süchtigen. Die Aufnahme geschehe "ohne Vorbedingungen: ohne Altersbegrenzung, ohne Wartezeit, ohne Kostenträger, ohne ärztliche Voruntersuchung, ohne zeitliche Begrenzung - tatsächlich sofort! Auch süchtige Mütter und Väter mit ihren Kindern!" Besucher seien jederzeit willkommen. Bitte vorher anrufen: Tel. 030/55000180.


Viele kurze Filme und ein Wettbewerb

Wer für das 13. Internationale Hamburger Kurzfilmfestival (18. - 22.6.97) Beiträge für den Kurzfilmwettbewerb, zum No Budget Wettbewerb und für den "Flotten Dreier" einreichen will, fordere Einreichformulare und Teilnahmebeding ungen an bei: KurzFilmAgentur Hamburg e.V. im Filmhaus, Friedensallee 7, 22765 Hamburg, Tel. 040-398 26 122, Fax 040-398 26 123.


Fleisch-Info

Zum Thema Fleisch bietet die Arbeitsgemeinsch aft der Verbraucherverbände (AgV) eine Broschüre, die über Massentierhaltung, Tiertransporte und Medikamentenrückstände informiert. Sie nennt auch Hersteller, die nach ökologischen Kriterien produzieren. Das Heft kann für 5,25 DM per Postkarte von der AgV, Postfach 1116, 59930 Olsberg angefordert werden.


Abschiebungsvollzug

Der niedersächsische Innenminister Glogowski teilte mit, seit Anfang Dezember werde das von der Bundesregierung mit Jugoslawien abgeschlossene Rücknahmeabkommen angewandt. Davon betroffen seien etwa 135 000 Menschen. Zitat: "In Niedersachsen würden zunächst nur Straftäter und Sozialhilfeempfänger zur Rückführung angemeldet."


Slais-live

Oldenburger Jugendband gibt ihre CD-Release Party im Cadillac. Die Nachwuchsband "Slais" gibt am 14.2.97 um 20.00 Uhr im Oldenburger Cadillac ein Konzert aufgrund der neu rausgekommenen CD.


"Wo Unrecht zu Recht wird,

wird Widerstand zur Pflicht" ist der Titel eines Films über den Widerstand gegen Castor-Transporte der Videogruppe La Strada. Am 8.5.1996 erreichte der Castortransport mit den Glaskokillen aus La Hague das Zwischenlager Gorleben. Protest und Widerstand waren so stark, daß die Einlagerung nur mit einem Polizeiaufgebot von 20000 PolizistInnen durchgesetzt werden konnte. Das Konzept der Anti-AKW-Bewegung ging auf, den Preis für die Einlagerung von Atommüll, politisch und ökonomisch in die Höhe zu treiben.

Der 1996 gedrehte 35minütige Film erhielt bei den 4. Oldenburger Filmtagen einen der beiden ersten Preise. Der Arbeitskreis Friedenswoche wird den Film am Dienstag, dem 18.2., um 20 Uhr im Gemeindehaus Weskampstr. 31 zeigen. Die AutorInnen des Films werden ebenfalls anwesend sein, so daß es Gelegenheit geben wird, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.


Rat sitzt oft

Für die neue Ratsperiode gibt es einige Veränderungen im Sitzungskalender. Für Interessierte wollen wir hier den Plan bekanntgeben:

Ausschuß für Arbeit, Wirtschaft und Finanzen 1. Mo (= 1. Montag im Monat); Schulausschuß 2. Mo.; Werksausschuß Abfallwirtschaft 3. Mo.; Verwaltungsausschuß 1. und 2. Di; Ratssitzung 3. Di; Sportausschuß 1. Mi; Jugendhilfeausschuß 2. Mi; Verkehrsausschuß 3. Mi; Kulturausschuß 4. Mi; Ausschuß für Umwelt- und Landschaftsschutz 1. Do; Sozial- und Gesundheitsausschuß 2. Do; Bau- und Planungsausschuß 3. Do; Werksausschuß Weser-Ems-Halle 4. Do.

Ratssitzungen gibt es 1997 vorraussichtlich am 21.1., 18.2., 18.3., 15.4., 20.5., 17.6., 15.7., 16.9., 25.11. und 16.12..

Die Ausschüsse beginnen, wenn nicht anders vereinbart, um 17 Uhr. Verwaltungsausschuß und die Werksausschüsse sind unseres Wissens nach nicht-öffentlich. Wir geben natürlich kein Gewähr (Frieden schaffen ohne Waffen, d.S.).


Uni-Arbeitskreis Internet

Wir berichteten bereits, daß der Fachbereich Informatik die Informationsangebote zweier Studenten gesperrt hatte, weil sie die Graswurzelrevolution bzw. den Stachel auf ihren Seiten angeboten hatten. Auf Anregung der Fachschaft Informatik wurde ein Arbeitskreis Internet ins Leben gerufen. In ihm wird diskutiert, wie man einerseits die BenutzerInnen des Netzes aufklären kann und wie im Falle von Beschwerden verfahren werden soll. Derzeit ist die Entscheidung über Sperrung oder Nicht-Sperrung von World-Wide-Web-Seiten oder Rechnerzugängen ein reiner Verwaltungsakt nach Gutdünken weniger Verwaltungschefs. Auch wenn die Idee zum Arbeitskreis aus der Informatik kommt, soll er ein uniweiter Arbeitskreis sein. Deshalb sind besonders auch Mitglieder anderer Fachbereiche und der Zentralen Einrichtungen zur Teilnahme eingeladen. Nächstes Treffen ist am Mittwoch, dem 29.1.1997 um 14 Uhr im Raum A3 2-209.


Rassismus für den Hausgebrauch

In einem Offenen Brief hat sich dieser Tage das Projekt Anti-Rassismus an der Uni Oldenburg an die Leitung des Combi-Marktes an der Ammerländer Heerstraße gewandt. Stein des Anstoßes waren dabei kleine Tonfiguren, die drei dunkelhäutige Männer beim Musizieren darstellen. Deren "vorgeblich künstlerische"Gestaltung empörte nun die Verfasser des Briefes, denn sie sahen darin "eine üble Form rassistischen Ausdrucks", weil dadurch Traditionen unterstützt würden, die in rassistischen Zeiten in Nordamerika entstanden sind. Nachdem die schwarzen Sklaven ihre "Funktion" als billige Arbeitskräfte erfüllt hatten, bestand eine ihrer wenigen Chancen, den Slums der 20er und 30er Jahre zu entkommen, in kommerzialisierten Showgeschäft. Das "Bild des biegsamen, aber ungeschliffenen Negers, der zu einer fröhlichen, jedoch einfältigen Rasse gehörte", haftete ihnen weiterhin an. Der hier beschriebene Fall, meinen die Briefeschreiber, sei kein Einzelfall. Es sei desjhalb wichtig, daß alle, die solche Dinge aufspürten, dies öffentlich machten und kritisierten. Die Leitung des Combi-Marktes wird aufgefordert, die Figuren aus dem Sortiment zu entfernen und an die Produzenten zurückzuschicken. Außerdem bitten die BriefverfasserInnen um eine schriftliche Stellungnahme. Auf die dürfen wir gespannt sein.


Abitur nach Berufsausbildung

Wer nach einer beruflichen Erstausbildung sein Abitur machen möchte, kann dies ab Schuljahr 1997/98 an einer der drei berufsbildenden Schulen der Stadt Oldenburg tun. Dort werden Berufsoberschulen in den Fachrichtungen Wirtschaft, Technik und Sozialwesen eingerichtet. Die Berufsoberschu le wurde durch die jüngste Schulgesetzänderu ng als neue Schulform eingeführt. In ihr werden Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die nach dem Besuch der allgemeinbildenden Schulen zunächst eine Lehre absolviert haben und nachträglich die Hochschulreife erwerbeb wollen. Die Voraussetzung für die endgültige Genehmigung dieser Schulform durch die Bezirksregierung ist jedoch, daß genügend Anmeldungen dafüe eingehen. Die Berufsbildenden Schulen nehmen Anmeldungen -auch aus dem Oldenburger Umland- in der Zeit vom 3. bis zum 20.Februar 1997 entgegen.


Kurdisch lernen

Die meisten der türkischen Staatsbürger, die in Oldenburg leben, sind Kurden mit einer eigenen, von der Türkei unterschiedlichen Sprache und Kultur. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Behörden und Verbänden, für Erzieherinnen, Lehrpersonen und für alle, die mit Kurden ins Gespräch kommen wollen, bietet die Evangel. Erwachsenenbildung Sprachkurse an. Interessenten mit sprachlichen Grundkenntnissen können auch in einen Kurs für Fortgeschrittene einsteigen. Der Dozent, Kemal Tolan, ist Kurde und arbeitet in Oldenburg als Dolmetscher. Die Kurstermine richten sich, ebenso wie Inhalte, nach den Teilnehmern.

Termin für Vorgespräch: 28.01.1997, 19.00 Uhr, bei der Ev.Erwachsenenbildung, Gottorpstr. 22, 26122 Oldenburg (Anmeldung)


Wen-DO-Kurse für Mädchen

Wildwasser Oldenburg, Verein gegen sexuellen Misbrauch an Mädchen bietet wieder Selbstverteidigungskurse an. Seit 1990 führt Wildwasser diese Art von Kursen durch - mit großem Erfolg. Pro Jahr werden ca. 15 Kurse für unterschiedliche Altersgruppen angeboten. Die jüngsten Mädchen, die an einem Mütter-Töchter-Kurs teilnahmen, waren 4 Jahre alt. Viele Eltern sind unsicher, wie sie ihre Töchter über sexuellen Mißbrauch aufklären und sie davor schützen können. Während der Mütterabende, die diesen Kursen vorausgehen, werden u.a. diese Ängste besprochen und das Konzept für diese Kurse vorgestellt. Der "Erfolg" der Kurse ist natürlich nicht statistisch zu erfassen. Durch Rückmeldungen einiger teilnehmender Mädchen oder deren Eltern allerdings ist sicher, daß die Mädchen z.B. durch mehr Information geschützter sind, in unangenehmen und gefährlichen Situationen wußten, wie sie sich verhalten konnten und auch insgesamt selbstsicherer geworden sind. Eine Liste über die Kursangebote, Anmeldung und Information gibt es bei Wildwasser Oldenburg, Tel.: 0441/16656


Selbsthilfegruppe für Frauen

Eine Selbsthilfegruppe für Frauen, die in ihrer Kindheit sexueller Gewalt ausgesetzt waren, beginnt im Januar bei Wildwasser. Die Arbeit in einer Selbsthilfegruppe ist eine mögliche Form, die erlebten Gewalterfahrunge n aufzuarbeiten und neue Lebensperspektiven zu entwickeln. Dabei ist die Selbsthilfe keine Therapie - beides kann parallel laufen und sich ergänzen. In der Gruppe bietet sich die Möglichkeit, sich auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen und durch Erfahrungen und Ideen zu ergänzen.Gleichzeit ig kann Eigenverantwortung erlebt und können eigene Grenzen neu ausprobiert werden.

Interessierte Frauen können sich bei Wildwasser e.V. melden. Tel.: 16656

Die Beratungsstelle Wildwasser bietet ab sofort zusätzliche telefonische Sprechzeiten an, und zwar montags, dienstags, donnerstags von 9-11 Uhr, mittwochs von 15-17.30 Uhr und donnerstags von 14-16.00 Uhr. Persönliche Beratungsgespräche können in diesen Telefonzeiten vereinbart werden.


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