Ausgabe 4/98 | Seite 16 | |||||
Ich wär so gerne Aktionär ...
Was wäre wenn...die Konzernleitung von Daimler-Benz die Produktion von Landminen beenden lassen würde? Oder die Idee "Teststrecke Papenburg" vor Realisation fallen gelassen hätte? Wenn Siemens sich aus der Atomindustrie zurückzöge und nur noch Solarproduktion betriebe? Dann könnte es sein, daß die Aufklärungs- und Protestarbeit der Kritischen AktionärInnen erfolgreich war. Begonnen hat es in den sechziger Jahren, als Siemens am Staudammprojekt Kabora Bassa beteiligt war. In den siebzigern kauften Mitglieder der Koordination gegen Bayer-Gefahren Aktien, um auf der Hauptversammlung protestieren zu können. Die Hauptversammlungsaktionen wurden systematisiert. Das Recht auf Stimmenübertragung wird koordiniert, daß nicht alle persönlich auf einer Versammlung erscheinen müssen. Seit 1986 gibt es den Dachverband der Kritischen AktionärInnen. Es gibt keine Aktion ohne Gegenaktion - hier den Änderungen im Aktiengesetz. Denn bei so ziemlich jeder Sauerei sind Großkonzerne mit dabei. In Stich-Worten steht z.B. Bayer für Menschenversuche im KZ, Giftmüll, Repressionen in Brasilien. BASF und Gen-Technik. Von den Menschenquälereien durch Zwangsarbeit hört keine Konzernleitung gerne. Daimler's M-Klasse (Minen) und Siemens Atompolitik sind weitere Kapitel, die es für viele fragwürdig erscheinen lassen, Anteil an solchen Firmen und damit an den Ursachen von Elend in der Welt zu haben. Doch gerade kritisch denkende Menschen haben in den vergagenen Jahren immer wieder Aktien von Großkonzernen erworben. Ursprünglich war der treibende Gedanke, durch den Erwerb minimaler, gerade ausreichender Mengen von Aktien Stimmrechte in den jeweiligen AktionärInnenvollversammlungen zu bekommen. Dahinter stand die Hoffnung, wenn schon nicht per Stimmgewalt die Geschicke der Welt verbessern zu können, so doch ein paar wichtige Argumente zu Gehör bringen zu können. Weitergehend wurden mittlerweileFonds entwickelt, mit deren Hilfe versucht werden soll, Finanzmittel dem Geldkreislauf üblicher Spareinlagen bei Deutscher Bank & Co mit der Finanzierung der Atom, Rüstungs- etc. Industrie zu entziehen. Dennoch soll das Geld der banküblichen Sicherung (was immer das nun sein mag) unterliegen. Nach Oldenburg eingeladen ist Axel Köhler-Schnura als Gründungsmitglied der Koordination gegen Bayergefahren, der Kritischen AktionärInnen bei Bayer sowie des Dachverbandes der Kritischen AktionärInnen, in dem Mitglieder von 40 verschiedenen Konzernen und Banken vertreten sind. Erfahrungen werden in der Veranstaltung ebenso zur Sprache kommen wie die Frage, warum die Kritischen AktionärInnen zur Daimler-Jahreshauptversammlung 1997 beantragten, den Vorstand nicht zu entlasten. Am Dienstag, 19.5.98 um 19.30 Uhr wird er im Bibliothekssaal der Universität zu den Erfahrungen, Möglichkeiten und Grenzen der Kritischen AktionärInnen referieren und für eine Diskussion zu Verfügung stehen. Es laden ein: AStA der Carl von Ossietzky Universität, Arbeitskreis Friedenswoche, die Grüne Diese Veröffentlichung unterliegt dem Impressum des Oldenburger Stachel. Differenzen zur gedruckten Fassung sind nicht auszuschließen. Nachdruck nur mit Quellenangabe, Belegexemplar erbeten.
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