Oldenburger STACHEL      
   


Arbeitshilfe für Jugendgruppen

Jugendliche und junge Erwachsene haben aus ihren eigenen praktischen Erfahrungen die "Jugendaktionsmappe Umwelt" zusammengestellt, eine rund 200seitige Loseblattsammlung, die sich nicht nur an die Gruppenleitenden wendet. Organisatorische Tips und inhaltliche Anregungen lassen die Mappe zu einer Arbeitshilfe für die ganze Gruppe werden. Sie enthält Kapitel zu Themen wie Finanzbeschaffung, Umgang mit Behörden, Schulumweltarbeit, Versicherungen, Seminarorganisation und Pressearbeit. Außerdem sind ein kommunalpolitischer Forderungskatalog, Aktionsideen und Tips zum Zeitungmachen enthalten. Zu beziehen ist die "Jugendaktionsmappe Umwelt" gegen DM15,- inkl. Porto über die Jugend-Umwelt- Infostelle, Dippelstr. 10, 36251 Bad Hersfeld; Tel. 06621/41581, Fax 2170. Dort gibt es auch weitere Angebote.


Drei Jahre StadtTeilAuto

Die Oldenburger Car-Sharing-Initiative, die im Oktober 1992 den praktischen Fahrbetrieb aufnahm, ist auf knapp 100 Mitglieder gewachsen, die gemeinsam die 6 Vereinsfahrzeuge - allesamt Neuwagen vom Typ Opel-Corsa oder Astra - nutzen. Um den Kreis derer auszuweiten, für die das Auto-Teilen eine Alternative zum privaten PKW sein kann, wird weiterhin an die Anschaffung eines Kleinbusses gedacht. So könnten z.B. auch Vereine für die Fahrten zu Wettkämpfen oder Gewerbetreibende die Vorteile des Car-Sharing nutzen. Weiter Infos unter Tel. 0441/87171


Erster Oldenburger Universitätsumwelttag

Am 28.November findet diese Vorstellung von Gruppen und Initiativen aus der Uni und von außerhalb statt. Die Gruppen werden sich und ihre Arbeit an Tischen, auf Tafeln und in Aktionen darstellen. Näheres sei hier nicht verraten.

Ort und Zeit sind das Mensafoyer am Uhlhornsweg in der Zeit von 11:30 Uhr bis 15:00 Uhr. Also bietet sich neben dem Mensabesuch ein Besuch der Stände an.

Dabei ist durch die Teilnehmenden das ganze Spektrum der Umweltschutzbewegung in Oldenburg vertreten. Besonderes Augenmerk sei aber auf die inneruniversitären Gruppen gelegt. Obwohl nur wenige vertreten sind, zeigen sie die Möglichkeiten, in der Uni im und für das Studium Umweltschutz zu betreiben.

Dieser Tag wurde auf rein studentischer Basis organisiert. Auch das ein Beispiel.


Phantasie auf der KIBUM

Im Rahmen der KIBUM lädt die Autorin Regina Busch Kinder ab 9 Jahren zu einer Schreibwerkstatt ein. Junge Nachwuchsschriftsteller können hier auf die Suche nach Geschichten in der eigenen Phantasie gehen. Frau Rusch gibt Hilfestellung bei dieser Wanderschaft und dem Festhalten auf Papier. Die Werkstatt findet vom 13.11. bis zum 15.11. jeweils von 16 bis 18 Uhr statt. Da die TEilnehmerzahl begrenzt ist, muß eine Anmeldung unter 235 - 3132 erfolgen.


Beratungen der Arbeiterwohlfahrt

Die Arbeiterwohlfahrt KV Oldenburg bietet verschiedene Beratungen für AusländerInnen und Flüchtlinge an. Dies sind:

Internationale Beratungsstelle für AusländerInnen und Flüchtlinge (engl.,frz.,sp an.,türk.) Mo und Do 14.00 - 16.00 Uhr, Di 10.00 - 12.00 Uhr, Mi 8.00 - 10.00 Uhr, Tel:92583-35

Türkdanis-Beratung für türkische (und kurdische) MigrantInnen Mo und Fr 10.00 - 12.00 Uhr, Di 14.00 - 16.00 Uhr, Mi 8.00 - 10.00 Uhr, Tel:92583-37

Beratungsstelle für ausländische Frauen und Mädchen Mo bis Do 8.00 - 17.00 Uhr, Fr 8.00 - 12.30 Uhr, Tel:92583-35


Hilfe jetzt nötiger denn je

Aufgrund der starren Vernichtungs- und Entvölkerungspolitik des türkischen Staates sind hunderttausende von Menschen in türkische Großstädte und 35000 Menschen nach Süd-Kurdistan (Nord-Irak) geflüchtet. Von letzteren wurden 16000 unter dem Schutz der UN im Flüchtlingslager Atrush untergebracht - zumeist Frauen, Kinder und Alte. Seit Mitte '94 kam ihnen Hilfe vom UNHCR, IKRK, Caritas, Kurdischen Roten Halbmond und verschiedenen internationalen Organisationen zu.

In einem offenen Brief an verschiedenste Initiativen und Verbände bedankte sich nun Hasan Dagtekin, Geschäftsführer des Kurdischen Roten Halbmonds, im Namen desselben für die Hilfe. Er wies aber darauf hin, daß gerade jetzt, wo die kurdische Zivilbevölkerung die größte Hilfe benötigt, diese nicht mehr geleistet wird. Der UNHCR begründe das damit, das dort Unruhe und Auseinandersetzung herrschten.

Das Flüchtlingslager Atrush ist umzingelt von bewaffneten Kräften der KDP (Kurdische Demokratische Partei, Irak), Angehörige eines Clans mit feudaler Struktur. Ein- und Ausgang aus dem Lager sind Verboten: Die Flüchtlinge bekommen zur Zeit keinerlei Hilfe. Der Hunger bedroht das Leben auf extreme Weise. Im Lager befinden sich weder Ärzte noch Medikamente. Nun steht der Winter vor der Tür...

Wir möchten hiermit die Forderungen von Heyva Sor A Kurdistane unterstützen: Die sofortige Aufhebung der Blockade der KDP! Nahrung und Medizinische Hilfe für die Flüchtlinge! Dringende medizinische Hilfe für die Schwerkranken im Flüchtlingslager! Lebensrecht und -Schutz für die Flüchtlinge! Ausreichend viele Zelte und Decken für eine Überlebenschance im Winter!

Wer helfen kann, wende sich bitte an Heyva Sor A Kurdistane (Kurdischer Roter Halbmond), Tel. 02644/8891, Spark. Bochum BLZ 430 500 01, Kto. 44 00 453


Gorleben-CASTOR durch Oldenburg?

Wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde plant die Einsatzleitung der niedersächsischen Polizei die, zur CASTOR-Familie gehörenden Glaskokillen aus La Hague, die ab 1996 in Gorleben eingelagert werden sollen, über den Seeweg von Frankreich nach Deutschland zu bringen. Als Häfen für die Einschiffung sind Wilhelmshaven und Nordenham ins Auge gefaßt. Von dort aus sollen sie dann per Bahn nach Gorleben transportiert werden.

In beiden Fällen gibt es für die ersten 50-60 Km nur eine Bahnstrecke. Nämlich Wilhelmshaven-Oldenburg, bzw. Nordenham-Hude. Dadurch würde Oldenburg direkt Transportstrec ke werden.

Für die Oldenburger Anti-AKW-Bewegung würde das vorraussichtlich einen ziemlichen Aufschwung bedeuten, und für alle, die das letzte Mal die CASTOR-Blockaden in Gorleben nur symptisierend aus der Ferne verfolgt hatten, daß sie sich überlegen solten, ob sie nicht ihre Wandersuhe und ihre Regensachen raussuchen und sich querstellen.

Aber bis dahin ist noch etwas Zeit, denn die Polizei hat angekündigt,vor Februar keine CASTOR- Transorte nach Gorleben mehr durchzuführen. Begründung: Im Winter sind die Tage zu kurz und damit die Bedingungen für den Polizeieinsatz zu schlecht. Es wird also wahrscheinlich vorher noch die Möglichkeit geben das CASTOR-Verhindern in Esenshamm zu üben. Siehe dazu den Artikel Es tut sich was in Esenshamm!


Ozon-Ansage im Winterschlaf

Die Arbeitsgruppe Physikalische Umweltweltanalytik hat den Ozon-Ansagedienst ueber den Winter eingestellt. Gemessen wird jedoch weiterhin. Die Wiederaufnahme dieses Dienstes ist im Mai '96 geplant.

Die Ozonbelastung fiel in diesem Jahr trotz langanhaltender Schoenwetterperiode etwas geringer aus als im Vorjahr. Nach Aussagen von Dr. Jochen Pade foerderten spezielle meterologische Bedingung den Luftaustauch und verhinderten so hohe Ozonkonzentrationen.


"Radio von unten" eingestellt

Das Göttinger Magazin "Radio von unten" hat im Oktober sein Erscheinen eingestellt. Monatlich berichtete es über Untergrundsender, die Freie-Radioszene und sonstige basisorientierte Rundfunkprojekte. Ursache für den Abschied ist Geldmangel, der Verleger wollte die schlechte Finanzierung nicht weiter tragen. Das Magazin erschien erstmals vor acht Jahren und war Nachfolger eines kleinen Kurzwellen-Pressebulletins über Untergrundsender. Besonders auch in kritischen Zeiten, wie Golfkrieg, Umwälzungen in Sowjetunion und DDR gab es bei "Radio von Unten" Sonderberichte und Sonderhefte zu diesen Themen. Radio von Unten unterstützte auch die Bemühungen vom basisorientierten Stadtradio Göttingen bei der Bewerbung um eine nichtkommerzielle Lokalfunklizenz. Für die Fans der Zeitung gibt es einen kleinen Wehrmuttropfen, denn das Magazin wird weiterhin elektronisch in einer Göttinger Mailbox angeboten.

Einen ausführlicheren Bericht gibt es in der Monatszeitung für Selbstverwaltung "Contraste" Nr. 133 (Oktober 1995).


Bremer MOKS-Theater vergiftet

Das Kinder- und Jugendtheater MOKS steht auf der Abschußliste des Bremer Finanzsenators Friedrich Nölle (CDU). Er legte Ende Oktober einen neuen Einsparplan (die sog. "Giftliste") vor, in dem keine Förderung des Theaters mehr vorgesehen ist. Mit 478000 D-Mark verfügt das Theater über den geringsten im Vergleich zu ähnlichen Projekten in Deutschland. Bereits im vergangenen Jahr mußte das MOKS erhebliche Kürzungen hinnehmen. Es beschäftigt derzeit neun Fest- und einen Teilzeitangestellten für das Gehalt von sechs Lehrerstellen. Das MOKS ist eine pädagogische Einrichtung, in dem Kinder außerhalb der Schule lernen können. So beteiligen sich ganze Schulklassen am Mitspieltheater. Derzeit wird gerade das Stück "Häwelmann - Die Reise zum Mehr" aufgeführt. Nähere Infos zum Programm gibt es unter (0421) 3616181.


Ladenöffnung stark kritisiert

Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) ist gegen die von der Koalition geforderten Ladenöffnung von 6 bis 20 Uhr und samstags bis 18 Uhr. In einem Interview im Deutschlandfunk erklärte die Vorsitzende der Gewerkschaft Margritt Mönich-Rahme, das Ladenschlußgesetz sollte erhalten bleiben, um die Arbeit der Beschäftigten im Einzelhandel erträglich zu lassen. Kleine und sogar mittlere und große Betriebe würden in ihrer Existenz gefährdet, müßten sie länger öffnen. Das Argument, mehr Berufstätige würden bei längeren Öffnungszeiten einkaufen, ziehe nicht, denn bereits heute wären donnerstags abends z.B. die oft angeführten berufstätigen Mütter nicht im Geschäft anzutreffen. Sie erledigten ihre Einkäufe zu anderen Zeiten. Die Arbeitsplatz-Situation verschärfe sich durch die neuen Öffnungszeiten ebenfalls. In den letzten Jahren seien die Umsätze im Einzelhandel real gesunken, weil die Menschen weniger Geld zur Verfügung hätten. Durch den harten Preiswettbewerb sänken zusätzlich die Gewinnspannen im Einzelhandel. Solange nicht mehr Geld bei der Bevölkerung vorhanden sei, könne diese nicht mehr ausgeben. Bei längeren Öffnungszeiten verteile sich der Umsatz auf mehr Zeit, so daß pro Stunde weniger Geld in die Kassen fließe. Da die ganze Zeit über Personal beschäftigt werden muß, würden die Personalkosten steigen. Teilzeitbeschäftigte drohten somit in ungeschützte Arbeitsverhältnisse gedrängt zu werden, andere Arbeitsplätze würden ganz wegfallen.


Halbes Jahr Mädchenhaus

Mit dem autonomen Mädchenhaus ist ein dringend notwendiges Angebot für Mädchen in Not- und Krisensituationen verwirklicht worden. Bereits am vierten Tag nach der Eröffnung bat das erste Mädchen um Aufnahme. Ende August mußten Mädchen wegen Überfüllung abgewiesen werden. Bis heute haben 25 Zuflucht gefunden.

Der Notruf der Zuflucht (Tel. 9 49 09 33) ist rund um die Uhr besetzt, ebenso ist die Aufnahme zu jeder Zeit möglich. Insgesamt führen etwa die Hälfte aller Notrufe zu einer Aufnahme. Wiederum die Hälfte aller Jugendlichen bitten über den Notruf auf eigene Initiative hin um Aufnahme. Aber auch die andere Hälfte, die über das Jugendamt "zugeführt" wird, hält sich freiewillig in der Zuflucht auf.

Weglaufen von zu Hause ist für die meisten Mädchen die Reaktion auf jahrelang gegen sie gerichtete innerfamiliäre psychische, körperliche und sexuelle Gewalt. Ihr Weglaufen ist insofern als Stärke und Überlebenswille zu deuten. Für die Mitarbeiterinnen in der Zuflucht heißt das, die Gründe für die Flucht ernst zu nehmen und in ausführlichen Gesprächen mit den Jugendlichen Perspektiven zu erarbeiten. In diesem Prozeß ist eine gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Jugendämtern dringend notwendig. Die Ergebnisse sind ganz unterschiedlich: In einigen Fällen wird ein Neuanfang in der Familie im Interesse der Jugendlichen liegen. In anderen Fällen wird ein Neuanfang in einer Wohngruppe oder Pflegefamilie den Wünschen der Mädchen gerecht.

Fast alle Mädchen haben bereits mehrere Anläufe zur Flucht aus dem unerträglichen Zuhause unternommen. Ihre Gründe dafür wurden oft nicht ernst genommen, weil besonders von Mädchen erwartet wird, daß sie ihre eigenen Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit und Unterstützung zurückstellen, aber ein hohes Maß an Verantwortung für andere übernehmen, z.B. für ihre Geschwister. Geschlechtsspezifi sche Rollenerwartungen aufzubrechen ist ein zentrales Anliegen der Pädagoginnen in der Zuflucht. Dazu gehört auch, die Mädchen in der Selbstbehauptung gegen Gewalt und ungerechtfertigte Erwartungen anderer zu stärken.

Eine wertvolle Unterstützung für die Arbeit der Zufluchtsstätte leisteten diejenigen, die halfen, Mädchen auf das Angebot der Zuflucht hinzuweisen. Daneben ist dringend eine finanzielle Unterstützung in Form von Spenden notwendig:

Förderverein des Autonomen Mädchenhauses

Landesspark. zu Old. (LzO)

BLZ 280 501 00, Kontonr. 021-149 463


Struwwelpeter wird begehbar

Im PFL gibt es parallel zur KIBUM vom 12.11. bis zum 10.12. die Möglichkeit, dieses schreckliche Bilderbuch neu zu erleben. Studierende des Faches Kunst und ihr Professor Dr. Jens Thiele gestalteten einzelnen Episoden des Struwwelpeters "zu Environments und Erlebnisräumen" um, um im "dreidimensionalen Raum das Zeichenreperto ire des Buches durch künstlerische Bearbeitung einer kritisch-humorvollen Revision" zu unterziehen "bzw. den pädagogisch-moralischen Gehalt aus heutiger Perspektive" zu "reflektieren und interpretieren"... "Über das räumliche Nebeneinander ganz unterschiedlicher visueller und akustischer Ausdrucksformen wie Malerei, Skulptur, Rauminstallation, Dia- Audio-Vision und Film entstehen Reibungen und Brechungen, die eine neue Sicht auf das Buch zulassen"... Wow! Wenn die Erlebnisräume genauso akademisch sind wie ihre Ankündigung, werden die Kinder lieber den alten Struwwlpeter lesen wollen!


Radikale Zeiten...

... gibt es jetzt als Monats-Zeitschrift gegen die Verfahren wegen RADIKAL, K.O.M.I.T.E.E., AIZ und RAF. Die HerausgeberInnen schrieben uns u.a.:"Ende Oktober erschien die Null-Nr. der bundesweiten Zeitung..."(50 Pfg.). Sie "ist entstanden aus der bundesweiten Soligruppenstruktur, die sich nach dem Schlag der Bundesanwaltschaft vom 13.6.95 gebildet hat. ... Es ist notwendig, auf die Kriminalisierung politisch zu antworten, damit der Prozeß nicht nur auf juristische Konstruktionen beschränkt werden kann. Hierzu soll die Zeitung ein Beitrag sein. Über sie soll versucht werden, eine gemeinsame Strategie gegen die Verfahren zu entwickeln. Ein weiteres Ziel der Zeitung wird auch sein, die kriminalisierten Inhalte öffentlich zu machen und breit zur Diskussion zu stellen. Der politische Hintergrund der Verfahren soll sichtbar gemacht werden. Es soll eine Mobilisierung erreicht werden, die den Handlungsspielraum der staatlichen Verfolgungsbehörden eingrenzt. Das heißt: Freilassung der Gefangenen und Einstellung aller Verfahren!"

Zu bestellen ist "Radikale Zeiten" bei der Redaktion,

c/o Informationsdienst Schleswig-Holstein

Bahnhofstr. 44

24534 Neumünster

Tel. 04321/46542

Fax 04321/43459

E-Mail: id-schleswigholstein@bionic.zerberus.de


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