Blockwartausbildung?
Einen "Scherz" besonderer Art meinen sich "Spaßvögel" an der
Volkshochschule (VHS) Nordenham/Brake geleistet zu haben. Ein
gewisser Phil Marlowe sei Trainer eines 2500,-DM teuren Kurses,
deren beschriebene Inhalte durchaus mit den Eigenschaften und dem
Verhalten typischer Spießer übereinstimmen. Wer genügend
Sozialschmarotzer anschwärze, habe die Gebühr schnell wieder
zurück.
Nach mehrfachen telefonischen Versuchen und Weiterschaltungen die
Antwort aus Nordenham: "Ach so, daß ist doch unser April-Scherz."
Allerdings: Wer kennt schon das Detektiv-Pseudonym von Humphrey
Bogart, die Programmbeschreibung wurde für einen angeblichen
"Aprilscherz" etwas früh gedruckt (im Januar!) - letztlich ist
der "Gag" wohl eher ein Spiel mit dem Feuer.
D.I.R. in Finanznot
Das Dokumentations- und Inormationszentrum Rassismusforschung
(D.I.R.) in Marburg ist in akuter Finanznot. Die Einrichtung gibt
es seit 1994. Aufgerüttelt von den Überfällen und Brandanschlägen
gegen AusländerInnen hatten sich damals mehrere Studierende
zusammengetan. Ihnen war aufgefallen, daß es in Deutschland keine
institutionalisierte Rassismusforschung gibt, wie sie z.B. in den
Niederlanden verankert ist. Deshalb mußten sich die Marburger
auch ihre erste Adressenliste der verschiedenen deutschen
Vereinigungen von der Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam holen.
Zu finden ist D.I.R. u.a. im Internet. Wer heute an einer
internationalen Suchmaschine das Stichwort "Rassismus" eingibt,
landet schnell bei den Marburgern. Daneben
erstellten sie beispielsweise eine Wanderausstellung mit
antirassistischen Plakaten und sorgten für die deutsche Übersetzung
des UN-Berichtes über die gegenwärtigen Formen des Rassismus in
Deutschland.
Auf insgesamt 700 WWW-Seiten finden sich Hinweise auf
Literatur, Filme, Seminare, Ausstellungen, Initiativen an Hochschulen
und Kongresse. Gesammelt werden Rezensionen, Statistiken, Definitionen
von Rassismus, grundsätzlich Erklärungen und Dokumente.
Zudem bietet D.I.R. einen elektronischen "Ausschneidedienst",
es werden Online-Zeitungen und Zeitschriften nach dem Thema Rassismus
durchforstet. 1750 Artikel wurden mittlerweile eingespeist. Dabei
ist den MitarbeiterInnen aufgefallen, daß das Interesse der
Medien am Thema nachläßt. Über viele Übergriffe gegen
Ausländer werde in den Zeitungen nicht mehr berichtet,
insbesondere, wenn sie in den alten Bundesländern stattfänden.
Dagegen werde über rassistische Vorfälle im Osten Deutschlands
fast immer berichtet.
Nähere Informationen:
Dokumentations- und Informationszentrum für Rassismusforschung,
Postfach 1221, 35002 Marburg,
Tel. 06421/37722 (Sprechzeiten Dienstag und Mittwoch von 9 bis 18 Uhr).
FAX 06421-37794.
Email: dir@mailer.uni-marburg.de.
Listserver: dir-ml-request@lists.uni-marburg.de (subscribe)
WorldWideWeb (WeltWeitesWarten ;-): http://www.uni-marburg.de/dir/
Spendenkonto: Sparkasse Marburg-Biedenkopf (BLZ 533 500 00),
Kontonnummer 101 100 7518.
Oster-Protest-Wanderung
auf dem Weg zur FREIen HEIDe am Sonntag, 12. April 98. Der fünfte
Ostermarsch im 6. Jahr des erfolgreichen Widerstandes gegen das
BombenTerrortorium für den "Eurofighter" ist zugleich die
48.Protestwanderung. Bisher machten sich über 50.000
DemonstrantInnen auf den Weg, den europagrößten
Bombenterrorabwurfplatz zu verhindern. Es geht um mehr als
extreme Lärmbelatungen bei geplanten 24.000 Anflügen pro Jahr mit
Nacht- und Tiefflügen bis 30m zu verhindern.
Es geht um mehr als den Erhalt eines Erholungsgebietes mit
dutzenden Seen, geschlossenen Wald- und Heideflächen, der
industriellen und touristischen Wirtschaftsstruktur und über den
Erhalt von Tausenden Arbeitsplätzen hinaus: Es geht um das
Elementare, Widerstand gegen Kriegseinsätze zu leisten.
Deshalb: Zeichen setzen für den Frieden! Am 12.4.98 um 14 Uhr in
Fretzdorf nahe Wittstock. Zentrale Thema ist die
Anti-Minen-Kampagne. Wer aus Oldenburg hinfahren möchte,
kann sich bei der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte
KriegsdienstgegnerInnen unter Telefon 04407-424 melden.
Für den laufenden Gerichtprozeß gegen die Ausbildung von Fliegern
zur Vernichtung ganzer Landstriche wird dringend Geld benötigt:
BI FREIe HEIDe e.V. Kto.Nr 168 0000 167 bei Sparkasse
Ostprignitz-Ruppin, BLZ 160 50 20. Spenden sind steuerlich
absetzbar.
FREIe HEIDe - Protestwanderungen
sind am 12.4., 7.6., 2.-4.7., 6.9., 31.10.. Bei eintätigen
Veranstaltungen ist Treffpunkt jeweils um 14 Uhr. Nähere
Informationen: Bürgerinitiative FREIe HEIDe
Kyritz-Wittstock-Ruppin e.V., Robert-Koch-Str. 7,
16816 Neuruppin, Tel./Fax 03391/398047 oder Deutsche
Friedensgesellschaft - Vereinigte Friedensgesellschaft e.V.,
c/o Gerold Korbus, Postfach 3362, 26023 Oldenburg,
Tel. 04407-424.
Europa ohne Grenzen
Diesem Motto hat sich die Vermittlungsagen
tur Au Pair Network International mit ihrem
ausgefeilten Europa-Programm verschrieben.
Die Vermittlungsschwerpunkte liegen in
Großbritannien, Irland, Spanien, Frankreich,
Italien, Schweiz, Niederlande, Belgien,
Island und den skandinavischen Ländern.
Angeboten werden dabei Aufenthalte von zwei
bis zwölf Monaten. Weiter Information bei: Au
Pair Network International, Dürenstraße 3,
53173 Bonn, Tel. 0228/95695-0
Fahr nicht fort, kauf im Ort!
Der zunehmenden Ansiedlung von
Verbrauchermärkten auf der sogenannten
"Grünen Wiese" an Autobahnen und in
Gewerbegebieten möchte der Landesverband
Niedersachsen des VCD mit seine Kampagne
"Fahr' nicht fort, kauf' im Ort!" begegnen.
"Immer mehr Städte und Gemeinden klagen über
Umsatzrückgänge im örtlichen Einzelhandel.
Viele Kunden fahren schon wegen kleinerer
Einkäufe mit dem eigenen Pkw zu den großen
Berbrauchermärkten an die Stadtränder, obwohl
örtliche Geschäfte das gleiche Angevot
bereithalten!", beklagt
VCD-Landesvorsitzender Martin Delank.
Die zusätzlichen Autofahrten stellen dabei
nach Angaben des VCD ein stetig wachsendes
Umweltproblem dar. Vielen Kuninnen und
Kunden ist gar nicht bewußt, daß sie mit
ihrem eigenen Einkaufsverhalten einen Beitrag
zur alltäglichen Umweltverschmutzung durch
den Pkw-Verkehr leisten. Weiterhin befürchtet
der VCD bei einer anhaltenden Abwanderung der
Kundschaft eine weiter Schwächung der
ländlichen Infrastruktur.
Der VCD appelliert deshalb an alle
Verbraucherinnen und Verbraucher, nach
Möglichkeit beim Einkauf auf Fahrten mit dem
Pkw zu verzichten und lieber einmal das
eigene Fahrrad für den Besuch beim Kaufmann
um die Ecke zu nutzen.
Großprojekte und Bürgerbeteiligung
Auf Einladung des VCD, Landesverband
Niedersachsen, referierte Oliver Ibert,
Student der Sozialgeographie und
Politikwissenschaften an der
Carl-von-Ossietzky-niversität Oldenburg, die
Ergebnisse seiner Magisterarbeit zum Thema
"Erweiterte Bürgerbeteiligung an der EXPO
2000". Der VCD und Ibert verfolgen die Frage,
wie der Anspruch nach einer erweiterten
Bürgerbeteiligung in die Realität umgesetzt
wurde.
Große Ereignisse wie die Weltausstellung in
Hannover stehen nut noch selten als
Selbstzweck da, vielmehr werden sie immer
häufiger damit gerechtfertigt, daß sie zur
Erreichung von stadtentwicklungspolitischen
Zielen und zur Stärkung der gastgebenden
Stadt im internationalen Konkurrenzkampf
dienten. Dabei monieren jedoch die Kritiker,
ein solches Ereignis könne schlechterdings
nicht als Instrument der Stadtpolitik
betrachtet werden, weil es primär eigene
Ziele verfolge und dabei einer starken
inneren Eigendynamik folge. Es übergehe die
spezifischen lokalen Besonderheiten und
entziehe sich einer demokratischen
Kontrolle.
Knäste überflüssig machen!
Der jetzt laufende Ausbau der
Hindenburgkaserne in der Cloppenburger Straße
steht im Kontext einer bundesweiten Politik,
die unter dem Schlagwort "Innere Sicherheit"
im gleichen Maße Repression, Kontrolle,
Polizei und Bestrafung aufbaut, wie sie
soziale Leistungen des Staates abbaut. Allein
in Niedersachsen werden die Knäste in Meppen,
Lingen und Hameln um jeweils hundert Plätze
erweitert. Die bundesdeutsche Gesellschaft
scheint 1998 der Überzeugung zu sein, daß der
Staat neue und härtere Instrumente zur
Kriminalitätsbekämpfung braucht. Mit
ungenauen Regelungen wie dem 1996 in
Niedersachsen erstmals legalisierten
"Aufenthaltsverbot" kann die Polizei ganze
Stadtteile gegen unliebsame Indivduen
abschotten (vergl. unseren Leitartikel).
Es handelt sich hierbei um die Spaltung der
Gesellschaft in schützenswerte Konsumbürger
und störende Menschen minderen Rechts. Vor
allem die Fixierung auf Ausländer und das
Bedrohungsszenario "organisierte
Kriminalität" erfüllen den weiteren Zweck,
von inneren sozialen und wirtschaftlichen
Problemen abzulenken. Soll die Propaganda mit
der Kriminalität funktionieren, muß sie aber
auch die Abstrafung des solchermaßen
konstruierten Feindes beinhalten. Auch
deshalb wird dieser Knast gebaut.
Internationale Solidarität
Am 16.2. kamen 40 Besucher zur gemeinsamen
Veranstaltung der ALSO und von Solidarität
International e.V. Als Gäste wurden Peter
Huxley und Terry Berrett, Vertrauensleute aus
Liverpool, begrüßt. Nach 28 Monaten wurde
Ende Januar einer der längsten Streiks der
englischen Geschichte auf Beschluß der
Dockers mit einem Kompromiß beendet.
Ihnen sollte in neuer Tarifvertrag
aufgezwungen werden, der auf täglicher
Anheuerung basierte: Ohne Anspruch auf
Krankengeld oder Altersrente.
Da nicht nur die Hafenarbeiter weltweit mit
diesem Sozial-Dumping konfrontiert werden,
wurde die internationale Solidarität
organisiert. das ermöglichte es ihnen, so
lange durchzuhalten. Auch wenn sie den Streik
nicht gewonnen haben, stehen sie zu ihrer
Entscheidung, denn "der Jugend muß eine
lebenswerte Zukunft übergeben werden."
Geschlecht und Körpersprache
Gehen, sitzen, stehen, laufen Männer und
Frauen gleich? Welche Rolle spielt die
nonverbale Kommunikation in Begegnungen mit
anderen Menschen. Haben sich die
patriarchalen Verhältnisse unserer
Gesellschaft in unserem Körperausdruck
abgebildet? Wo setzen wir - Männer und Frauen
- unsere Körpersprache ein, unsere Ziele zu
erreichen?
Um diese Fragen wird es in einem Seminar vom
24.4.-26.4. gehen. Gearbeitet wird unter
anderem mit der Methode Szenisches Spiel. Mit
Rollenspielen und Standbildern aus unserem
Alltag sollen Signale unserer
Körpersprache herausgearbeitet und in Frage
gestellt werden. Anmeldung und Information bei
Patchwork, Kaiserstr. 24, 26122 Oldenburg,
Tel. 17111, Fax 2489663.
Paten-Omas
Für die älteren Menschen ist es eine
Gelegenheit, den Kontakt mit der jungen
Generation zu halten, für die jungen Eltern
bedeutet ihre Hilfe eine große Entlastung und
nicht zuletzt die Gewißheit, daß ihr Kind in
guten Händen ist: Der Verein zur Förderung
der Kinderbetreuung vermittelt vorrangig
ältere, aber auch jüngere Menschen zur
Kinderbetreuung. Die Vermittlung ist
Kostenlos, für die Betreuungstätigkeit
erhalten die Betreuungspersonen von den
Familien eine Vergütung von 6,-/8,-DM pro
Stunde.
Verein zur Förderung der Kinderbetreuung, im
PFL, Peterstraße 3, 26121 Oldenburg,
Sprechzeiten: Mo. und Do. 15-17h, Tel. 235-
2787
Sicher durch die Nacht
Von April bis September fährt das
Frauenmobil wieder jede Nacht von 21-4h.
Mitfahren können Frauen und Mädchen ab 14
Jahren und Frauen mit Kindern bis 14 Jahren
zum Preis von 6,-DM.
Sie müssen das Frauenmobil telefonisch über
die Rufnummer 81113 anfordern: Name,
Telefonnummer, Adresse (und was tut Mann dann damit? d.S.) und Fahrtziel werden
bei der Bestellung erfragt, das Frauenmobil
kommt dann innerhalb von 30 Minuten. Näheres
beim Frauenbüro, 235-2135, oder bei
Funkmietwagen Hatscher GmbH, 24077.
Es ist eine Karte auf Reisen ...
Zwei Monate und mehr brauchte eine Postkarte, um nach der Abstempelung im Briefzentrum Oldenburg Tweelbäke wieder zurück zur Absenderin zu gelangen. Der Empfänger versucht seit einiger Zeit Auskunft von der Post zu bekommen, wo seine restliche Post geblieben sein mag, die ihn in dieser Zeit ebenfalls nicht erreicht hat, und die - anders als die Postkarte - auch nicht an die AbsenderInnen zurückgeschickt wurde.
Drei Nachsendeanträge hatte er nach eigener Angabe gestellt - zwei davon nach Anraten von MitarbeiterInnen der Deutschen Post AG auf ein Postfach, einen weiteren auf seine neue Adresse. Als er die Postfiliale am Bahnhof in Oldenburg aufsuchte, um festzustellen, wo seine Post bliebe, bekam er die Auskunft, daß es keinen einzigen Nachsendeantrag gäbe. Die Bitte auf einen Nachsendeantrag mit Bestätigung wurde zunächst abgelehnt. Erst der herbeigerufene freundliche Dienststellenleiter erstellte beides.
Väter sind sowieso unzuverlässig!?
Unangenehm fiel bei dieser Angelegenheit ein Mitarbeiter der Postfachverwaltung auf. Nach Mitteilung des Postnutzers wurde seine Unterschrift von diesem Mitarbeiter angezweifelt. Das Kind des Postnutzers müsse eine eigene Erklärung abgeben, daß es seine Post nachgesandt haben möchte. Die rüde Erklärung für dieses Ansinnen: "Wir kennen Väter. Die stellen ihren Kindern die Post auch schon mal nicht zu." Im konkreten Fall gibt es keinen Anlaß für eine solche anmaßende Äußerung.
Unklar ist immer noch, welche Kreise die eingangs genannte Postkarte in den zwei Monaten ihres Verschwundenseins gezogen hat. Möge die Post findig sein und den dazugehörigen Stapel an Briefen und Zeitungen aufstöbern.
Wer hat als Nutzer-in der Post ebenfalls Unangenehmes erlebt? Kontakt für Erfahrungsaustausch: Telefon 04407-424 (Q).
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