Oldenburger STACHEL Ausgabe 12/98      Seite 15
 
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Radio-Frequenzen für Oldenburg

Marilyn Manson

Mechanical Animals

(Nothing / Interscope) Was war die Aufregung groß um dieses Album. Jeder darf es irgendwie gut finden, neu, gar revolutionär. Alle schreiben sie über Manson, über das neue Chamäleon der Rockmusik, den legitimen Erben Bowies. War er mit seinem letzten Album "Antichrist Superstar" (das man ja auch schon ganz dufte fand) noch sehr direkt, offensiv und provozierend, so ist jetzt alles dicker verpackt, musikalisch wie textlich. Aber natürlich ist Manson jetzt noch viel, viel böser, als er es früher war; viel zynischer und gemeiner. Er versteckt es nur besser (wie perfide!). So schreiben sie _ Was war die Aufregung gro um dieses Album. Jeder darf es irgendwie gut finden, neu, gar revolutionär. Alle schreiben sie über Manson, über das neue Chamäleon der Rockmusik, den legitimen Erben Bowies. War er mit seinem letzten Album "Antichrist Superstar" (das man ja auch schon ganz dufte fand) noch sehr direkt, offensiv und provozierend, so ist jetzt alles dicker verpackt, musikalisch wie textlich. Aber natürlich ist Manson jetzt noch viel, viel böser, als er es früher war; viel zynischer und gemeiner. Er versteckt es nur besser (wie perfide!). So schreiben sie _

Aber was bleibt denn übrig, wenn man den ganzen Zirkus, den der Mann um sich und seine Band verbreitet, das ganze Brimborium, mal subtrahiert? Musikalisch bewegt sich das Album auf der sicheren Seite der Rockmusik. Man nehmen Bowie, T-Rex und die anderen üblichen Verdächtigen des Glamrock, der ja anscheinend wieder hip ist. Dazu mische man etwas Prodigy, Chemical Brothers oder ähnliche Vertreter "moderner" Musik, das gibt Akzeptanz in den Tanztempeln. Zum Schluß wird das ganze mit einer Prise Cure und einem Sahnehäubchen Metallica garniert. Voilß, fertig ist das Hit-Album. Natürlich mit echt total bösen Texten, voll mit richtig unanständigen Worten. Man beachte den "parental advisory"-Sticker auf dem Cover. Uh, fies. Es bleibt also nicht viel mehr übrig, als ein Album, das an einigen Stellen ganz gut losrockt, an (vielen) anderen leider langweilt. Von Revolution keine Spur. Nichtmal von Provokation: In einem Interview erzählte Twiggy (der Gitarrist), daß die Band das Album eigentlich nach dem ersten Song "Great big white world" benennen wollte. Nach einer Weile fiel den Jungs dann auf, daß das als rassistisches Statement aufgefaßt werden könnte. Provokation light für nicht ganz so Mutige _

Und den Verkleidungsquatsch und die albernen Kontaktlinsen braucht wirklich kein Mensch. Erzähl mir bloß keiner was von wegen Gesamtkonzept _

Günter

P.S.: Kann es sein, daß ich Moses P. deswegen so doof finde, weil er in Interviews immer klingt, als wär er der böse Bruder von Andy Möller? Bitte um Aufklärung.

 

 
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